Deutsche Reiterliche Vereinigung

Auf dem Turnier

Infos für den Start auf dem Reitturnier

Der Entschluss ist gefasst: Es geht zum Turnier. Alle Voraussetzungen sind erfüllt: Der Teilnehmer hat eine gültige Jahresturnierlizenz oder Schnupperlizenz, er hat seine Nennung für das Turnier abgegeben und rechtzeitig vor dem Turnier den Impfstatus des Turnierpferdes im Pferdepass kontrolliert. Damit das Turnier für Pferd und Reiter ein positives Erlebnis wird, gibt es noch einiges zu beachten. Wichtig ist aber vor allem eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Nur was zu Hause sicher klappt, gelingt auch in fremder Umgebung und unter Prüfungsbedingungen.

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Am Tag vor dem Turnier

Je nach Prüfungsbeginn und Dauer der Anreise empfiehlt es sich, Pferd und Ausrüstung bereits am Vortag vorzubereiten. Dazu gehört es, das Pferd gründlich zu putzen, zu frisieren und gegebenenfalls schon einzuflechten. Außerdem sollte das Sattelzeug gereinigt und auf mögliche Schäden kontrolliert werden. Auch eine saubere Schabracke, geputzte Stiefel sowie eine frisch gewaschene Reithose sollten selbstverständlich sein. Eine gepflegte Erscheinung ist eine Frage des Respekts den Richtern, dem Veranstalter, den Zuschauern und vor allem den Pferden gegenüber. Was man alles fürs Turnier braucht, verrät unsere Checkliste.

Anreise und Transport zum Turnier

Es empfiehlt sich, nicht alleine aufs Turnier zu fahren. Es ist immer gut, jemanden dabei zu haben, der einem beim Ver- und Abladen und Fertigmachen des Pferdes hilft, Fragen in der Meldestelle klärt und mit darauf achtet, dass man pünktlich auf dem Vorbereitungsplatz und am Start ist. Idealerweise ist auch der eigene Reitlehrer vor Ort, um das Abreiten zu begleiten.

Um den Turniertag und die Anreise stressfrei für Pferde und Teilnehmer zu beginnen, sollte das Verladen und Fahren von Pferden frühzeitig geübt werden. Außerdem sollte bei der Fahrt einkalkuliert werden, dass man in einen Stau geraten oder sich trotz Navi verfahren kann. Dies gilt besonders dann, wenn man erstmals zu einem bestimmten Turnier fährt.

Startbereitschaft auf dem Turnier erklären

Mit der Nennung alleine ist es nicht getan, bis spätestens eine Stunde vor jeder Prüfung muss der Teilnehmer der Meldestelle seine Startbereitschaft erklären ("Abhaken lassen“". In der Regel ist spätestens eine Stunde vor der Prüfung Meldeschluss, zum Teil ist dieser aber auch schon am Vortag. Dazu bitte die Zeiteinteilung beachten. Das Melden kann telefonisch, online oder auch vor Ort (Corona-Auflagen beachten!) erfolgen.

Wo darf man abreiten?

Nach der Ankunft auf dem Turnier ist es hilfreich, sich vor dem Abladen des Pferdes mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Wo ist der Vorbereitungsplatz, wo der Prüfungsplatz und wie kommt man mit Pferd dorthin. Jetzt ist auch die Gelegenheit dazu online oder an der Meldestelle zu checken, ob es Änderungen im Zeitplan gegeben hat.

Zur Vorbereitung stehen auf dem Turnier entsprechende Vorbereitungsplätze zur Verfügung, hier darf geritten werden. Natürlich darf man auch vom Anhänger zum Vorbereitungsplatz reiten und sein Pferd auf ausgewiesenen Plätzen longieren. Es gelten die Vorgaben des Veranstalters beziehungsweise der Aufsicht führenden Richter. Das Besichtigen des Prüfungsplatzes zu Pferde ist nur nach ausdrücklicher Genehmigung durch die Richter vor Beginn der Prüfung oder in einer eigens dafür vorgesehenen Pause gestattet.

Viele Pferde sind auf dem Turnier in unbekannter Umgebung zunächst aufgeregter als zu Hause. Da braucht es oft länger, bis das Pferd zu Losgelassenheit kommt und bereit ist für die weitere Arbeit. Zehn Minuten extra zur Akklimatisierung einplanen, hilft hier meist schon weiter. Zu viel Wartezeit erschöpft die Pferde allerdings und zu viele Pferde auf dem Abreiteplatz erschweren die Vorbereitung aller Teilnehmenden. Das richtige Maß ist gefragt.

Um gut vorbereitet an den Start zu gehen, empfiehlt es sich, zu Hause einmal auf die Uhr zu schauen: Wie lange dauert die Lösungsphase? Wie lange wird das Pferd gearbeitet, bis es bereit ist zum Aufgabenreiten oder Parcoursspringen? Wer es besonders gut machen möchte, reitet bereits zu Hause einmal unter Turnierbedingungen – also zu einer vorher genau festgelegten Zeit. Hat die Vorbereitungszeit gereicht, war sie zu lang oder kurz? Damit – plus zehn Minuten für Unvorhergesehenes – hat man einen guten Anhaltspunkt für die Vorbereitungszeit auf dem Turnier.

Pferde mögen geregelte Abläufe. Daher ist es sinnvoll, die Vorbereitung auf dem Turnier genauso zu gestalten, wie das alltägliche Training zu Hause. Das Pferd geht beispielsweise nach der Lösungsphase noch mal ein paar Runden Schritt am langen Zügel? Dann sollte es diese Möglichkeit auch auf dem Turnier erhalten. 

Gerade wenn es auf den Plätzen voll ist, sind die Bahnregeln unbedingt einzuhalten. Also: Im Schritt wird der Hufschlag freigehalten, es wird immer nach rechts ausgewichen, ganze Bahn kommt vor Zirkel und so weiter. Zu zweit nebeneinander Schritt reiten und ausgiebig zu quatschen, ist zwar schön, hat aber auf dem Vorbereitungsplatz nichts zu suchen. Fairness bedeutet, den anderen den Platz und die Möglichkeit zur Vorbereitung zu geben, die man für sich selbst auch in Anspruch nimmt.

Der Vorbereitungsplatz dient dem Aufwärmen und der Vorbereitung auf die Prüfung, die gerade ansteht. Nicht ratsam ist der Versuch, noch einmal hartnäckig an Lektionen zu arbeiten, die schon zu Hause nicht geklappt haben. Nicht nur, weil es selten funktioniert. Das Pferd verbindet Turniere dann mit Stress – und das ist keine gute Basis für Erfolg. Mehr zum korrekten Verhalten auf dem Vorbereitungsplatz gibt es auf unserer Seite zur Beurteilung des Reiters und des Pferdes auf dem Vorbereitungsplatz.

So viel wie nötig und so wenig wie möglich, so lautet das Motto vor dem Start, sowohl in der Dressur, aber besonders beim Springen. Manche Pferde brauchen vielleicht ein paar Sprünge mehr, um in die Gänge zu kommen oder einen sicheren Sprungablauf zu entwickeln, aber vor jeder Wiederholung muss sich der Reiter fragen: Was will ich noch verbessern? Als kleiner Richtwert gilt etwa eine halbe Stunde Vorbereitungszeit, natürlich immer abhängig vom individuellen Pferd. Rechnet man zwei Minuten pro Start, heißt das, etwa 15 bis 17 Pferde vorher mit der lösenden Arbeit zu beginnen. Bevor es mit dem aufwärmenden Springen losgeht, sollte man sicher sein, dass das Pferd sicher an  den Hilfen ist und das Zulegen und Wiedereinfangen gut gelingt. In der Regel genügt es, zwei kleinere Steilsprünge zu springen und dann die Anforderungen langsam zu steigern und auch kleinere Oxer zu nehmen. Erst ganz zum Schluss geht es einmal über Parcoursniveau. Wer noch wenig Erfahrung hat oder unsicher ist, nimmt am besten seinen Trainer oder einen erfahrenen Reiter mit zum Turnier. 

Wenn der Parcours fertig aufgebaut ist, geben ihn die Richter durch Klingelzeichen zur Begehung frei. Generell darf der Parcours nur vor der Prüfung zu Fuß betreten werden. Zur Parcoursbegehung dürfen nur Teilnehmer (in Turnierkleidung) und deren Trainer auf den Springplatz. Nach Beginn der Prüfung ist eine Begehung nicht mehr erlaubt, außer mit ausdrücklicher Genehmigung durch die Richter.

Beim Abgehen des Parcours sollte man sich als Reiter zunächst klarmachen, wo die Start- und Ziellinie ist. Bei Zwei-Phasen-Springen ist es wichtig zu wissen, wo die zweite Phase beginnt. Außerdem sollte man sich die Linienführung und die gedachten Wendepunkte genau einprägen, dazu eignen sich beispielsweise Blumenkästen oder andere Deko-Elemente als Fixpunkte. Wichtig ist es, genau den Weg abzulaufen, den man später auch reiten will. Daher sollte man den Parcours ruhig zweimal abgehen und sich entsprechend Zeit dafür nehmen. Erfahrene Reiter schauen sich auch immer schon den Stechparcours an, denn dafür gibt es hinterher keine Möglichkeit mehr. Genau zu beachten sind die Kombinationen und Distanzen zwischen den Hindernissen: Hier muss man sich überlegen, ob man einfach im Rhythmus weiterreiten kann oder aufnehmen bzw. zulegen muss. Grundsätzlich sollte man sich auch die Wirkweise der einzelnen Hindernisse genau anschauen: Führen sie vom Ausgang weg, stehen sie etwas bergauf oder bergab, gibt es Schattenspiele, die das Pferd irritieren könnten, sind sie eher geschlossen oder luftig gebaut? Eine Mauer hat eine bremsende Wirkung, ein luftiger Oxer ist für das Pferd schwerer zu taxieren. Auch hier gilt die Empfehlung, den Reitlehrer oder einen erfahrenen Reiter zur Begleitung bei der Parcoursbegehung mitzunehmen.

Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass nach einer gemeinsam erbrachten Leistung erst einmal die Versorgung des Pferdes im Vordergrund steht. Nach der Prüfung sollte das Pferd nicht direkt wieder zum Anhänger gebracht werden, sondern es sollte Zeit erhalten, sich auf dem Vorbereitungsplatz noch etwas locker zu bewegen und zu entspannen. Auch hier gilt: am besten so, wie zu Hause auch. Also auf dem Vorbereitungsplatz noch mal die Zügel aufnehmen, ein paar Runden traben oder galoppieren, dabei die Zügel aus der Hand kauen lassen, dann Schritt reiten, bis sich die Atmung beruhigt hat.

Das beste Drittel aller Starter*innen der Prüfung wird platziert. Sofern erkennbar ist, dass das erzielte Ergebnis für eine Platzierung reichen könnte, hängt es vom Zeitplan ab, ob das Pferd nochmals abgesattelt und verladen wird, ob man es an der Hand grasen lässt oder ob man die Zeit beispielsweise durch Schrittreiten am langen Zügel überbrücken kann. Eines geht allerdings gar nicht: Auf dem Rücken des stehenden Pferdes auf die Platzierung warten oder der besten Freundin zuschauen. Das Pferd ist keine Parkbank!

Herzlichen Glückwunsch an die Sieger und Platzierten! Auf sie wartet nach der Prüfung eine Siegerehrung. Die Teilnahme daran und an der damit verbundenen Ehrenrunde ist laut LPO für die an erster bis sechster Stelle platzierten Paare Pflicht. Sollte es triftige Gründe für eine Nichtteilnahme geben – zum Beispiel Teilnahme an einer zeitgleichen Prüfung mit einem anderen Pferd – ist dies mit den Richtern der jeweiligen Prüfung abzuklären. Die Richter sind es auch, die zusammen mit dem Veranstalter über den genauen Ablauf der Siegerehrung entscheiden.

Nach der Rückkehr in den Stall sollte das erste Interesse wieder dem Wohl des Pferdes gelten. Dieses sollte abgepflegt, je nach Wetterlage vom Schweiß befreit und abgewaschen werden und nach Möglichkeit noch etwas Gelegenheit zur freien Bewegung, zum Beispiel auf dem Paddock oder der Weide bekommen. Ausflechten sollte eine Selbstverständlichkeit sein und zeugt von Respekt dem Pferd gegenüber.

Nach dem Turnier ist vor dem Turnier

Turniere dienen der Leistungsüberprüfung und keinem Selbstzweck! Es ist durchaus normal, im ersten Moment alles zu verdrängen und als erste Reaktion die Schuld bei anderen zu suchen, wenn nicht alles nach Wunsch gelaufen ist. Dies hilft jedoch nicht weiter, wenn es beim nächsten Mal besser klappen soll. Eine kritische Analyse in Ruhe zu Hause – am besten zusammen mit dem Reitlehrer – bringt mehr als emotionale Auseinandersetzungen auf dem Turnierplatz. Dazu gehört auch, dass das Pferd immer gleich fair und angemessen behandelt und versorgt wird – egal, wie das Ergebnis gelautet hat.

Wer dauerhaft erfolgreich sein möchte, sollte sich mit einem gewissen zeitlichen Abstand zum Turnier genau überlegen, was gut und was weniger gut gelungen ist und welchen Anteil er selbst daran hatte. Hilfreich hierfür können Videoaufnahmen vom eigenen Ritt sein. Je ehrlicher man bei der Analyse sich selbst gegenüber ist, umso eher können sich Fortschritte einstellen. Auch beim Turnier gilt: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

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