Deutsche Reiterliche Vereinigung
10.08.2023 | 17:07 Uhr | Uta Helkenberg

EM Vielseitigkeit: Deutschland auf Platz zwei zur Dressur-Halbzeit

Einzelreiter Jérôme Robiné und Black Ice auf vorläufigem Platz zwei nach Dressur

Jérôme Robiné und Black Ice: Foto (c) Sportfotografie Lafrentz/Vandeputt

Gute Stimmung im deutschen Lager nach der Vorstellung von Jérôme Robiné und Black Ice: Foto (c) Sportfotografie Lafrentz/Vandeputt

Der Anfang ist gemacht: Nachdem bei den EM Vielseitigkeit in Le Pin-au-Haras alle Pferde die Verfassung bestanden hatten, stand der Donnerstag im Zeichen der Dressur. Gestartet wurde im Dressurstadion der nagelneuen, championatswürdigen Reit- und Turnierportanlage auf dem Gelände des Nationalgestüts Haras du Pin. Als „Pathfinder“ für das deutsche Team gingen Malin Hansen-Hotopp aus Gransebieth und Carlitos Quidditch K an den Start. Sie verließen das Viereck mit 31,5 Minuspunkten. Christoph Wahler (Bad Bevensen) kam als zweiter deutscher Teamreiter mit Carjatan S auf 28,3 Minuspunkte. Gemeinsam verhalfen sie dem deutschen Team auf den vorläufigen zweiten Platz in der Teamwertung hinter Titelverteidiger Großbritannien. Für einen glänzenden Ausgang des ersten Dressurtages sorgten Einzelreiter Jérôme Robiné (Warendorf) und Black Ice. Als letzte Starter erritten sie sich mit nur 26,0 Minuspunkten Platz zwei in der laufenden Wertung. 

Christoph Wahlers Holsteiner Carjatan S (v. Clearway) zeigte sich in Le Pin-au-Haras entspannter als zuletzt beim Nationenpreis in Aachen. Zufrieden war Wahler dennoch nicht ganz, denn mit 28,3 Minuspunkten blieb der Schimmel unter seinen Möglichkeiten. „Er hat enormes Potenzial in der Dressur, daher ist es ärgerlich, wenn dann ein, zwei Fehler passieren. Für das Äppeln in der Traversale kann natürlich keiner etwas, ich hätte mir nur gewünscht, er hätte es zuhause gemacht“, sagte er. Ansonsten war er mit seiner Vorstellung weitgehend zufrieden, kurz vor Schluss kostete ihn ein Angaloppieren im letzten starken Trab allerdings wertvolle Punkte. „Ich habe es ein bisschen übertrieben. Ich dachte, ich könnte etwas mehr riskieren – und das war dann ein bisschen zu viel. Aber es ist, wie es ist“, sagte Wahler. Am Ende es Tages bedeutete seine Vorstellung Platz vier.  

Erste Starterin für Deutschland war am Vormittag die Malin Hansen-Hotopp gewesen. Für die 45-Jährige sind es die ersten Europameisterschaften seit ihrer Zeit als Junge Reiterin. In Le Pin-au-Haras hat sie ihren elfjährigen Holsteiner Schimmel (v. Quiwi Dream) gesattelt, mit dem sie im vergangenen Jahr die renommierte Vielseitigkeit in Blenheim gewinnen konnte. „Eigentlich bin ich total zufrieden. Er ging ganz toll. Die ganze Zeit vorher war er super ruhig, aber im Viereck war dann war er doch etwas mehr ‚an“ als sonst. Meist ist das ein i-Tüpfelchen, wenn man reinreitet und er etwas mehr Ausdruck kriegt“, sagte sie nach ihrem Ritt. Heute sei er aber doch etwas nervös geworden. Daher hätten sich auch kleine Fehler eingeschlichen, zum Beispiel beim Galoppwechsel. „Aber ich bin trotzdem happy“, sagte sie. Sie selbst hatte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen – trotz ihrer Position als erste Starterin fürs Team: „Ich habe schon vor dem Reiten Rock’n Roll getanzt, geturnt und habe Wettkämpfe bestritten gemacht und bin immer ruhig dabei geblieben. Das ist etwas, was man hat oder nicht, glaube ich. Da habe ich das Glück, das ich relativ cool bleibe“, sagte sie lachend.

Einzelreiter Jérôme Robiné und Black Ice auf Platz drei nach Dressur 
Strahlende Gesichter gab es am Ende des ersten Dressurtages, als Einzelreiter Jérôme Robiné und sein Ire Black Ice das Viereck verließen. „Ich hatte so ein gutes Gefühl draußen, dass ich mich wirklich darauf freuen konnte. Das hat geholfen. Nur bei einem Wechsel hätte ich ein bisschen die Ruhe bewahren sollen. Es war jetzt keine Katastrophe, aber die kann er eigentlich sehr gut springen. Aber ansonsten ging alles so, wie ich es wollte. Gerade der Weg auf die letzte Mittellinie hat sehr viel Spaß gemacht“, sagte der 25-jährige Sportsoldat aus Warendorf. Den Richtern offensichtlich auch, denn sie vergaben mit 26,0 Minuspunkten das zweitbeste Ergebnis. "Ich bin nicht sicher, ob es unser bestes Ergebnis ist. Aber sicher eines der besten. Und das hier bei den Europameisterschaften so hinzukriegen, das ist nochmal mehr besonders, als wenn man auf einem ganz normalen Turnier ist.“ Mit ihrer Leistung sichern sich Jérôme Robiné und Black Ice  vorläufigen zweiten Platz in der Einzelwertung.

Besser als Robiné ist nur die amtierende Weltmeisterin Yasmin Ingham aus Großbritannien mit Banzai du Loir. Sie nimmt nur 23,4 Minuspunkten in die kommenden Prüfungen mit. Gemeinsam mit ihrer Teamkollegin Kitty King und Vendredi Biats (27,2 Minuspunkte/Platz drei) sorgte sie zudem für die vorläufige Führung des britischen Teams vor Deutschland und den Niederlanden. fn-press/Hb

Die Dressur wird am morgigen Freitag mit dem zweiten Teil der Dressur fortgesetzt. Den Auftakt macht Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit Viamant du Matz um 10.54 Uhr. Letzter Teamreiter für Deutschland ist dann Michael Jung (Horb) mit fischerChipmunk FRH um 16.38 Uhr. Dazwischen hat außerdem der zweite Einzelreiter, Nico Aldinger (Egestorf) mit Timmo seinen allerersten EM-Start, um 15.33 Uhr. Die letzte Startin geht um 17.41 Uhr aufs Viereck. 

Alle wichtigen Informationen zu den Europameisterschaften Vielseitigkeit 2023 gibt es unter www.pferd-aktuell.de/em2023.

 

Stand: 10.08.2023