Deutsche Reiterliche Vereinigung
26.06.2014 | 19:00 Uhr | Uta Helkenberg

WM Para-Fahren: Das deutsche Team

Vier Routiniers und eine Newcomerin vertreten die deutschen Farben in Sandringham

Sandringham/GBR (fn-press). Die Weltmeisterschaft der behinderten Gespannfahrer steht vor der Tür. Bereits zum neunten Mal treffen sich behinderte Fahrerinnen und Fahrer aus aller Welt, um die Besten aus ihren Reihen zu ermitteln. Insgesamt werden 26 Teilnehmer aus acht Nationen vom 26. bis 29. Juni im britischen Sandringham auf einem Landsitz der königlichen Familie am Start erwartet.

Deutschland wird in Sandringham durch fünf Fahrer vertreten, darunter auch der Contergan-geschädigte Heiner Lehrter (52) aus Mettingen, der als weltweit einziger Fahrer an allen bisherigen Weltmeisterschaften im Para-Fahrsport teilgenommen hat. Der fünffache Deutsche Meister und Träger des Goldenen Fahrabzeichens möchte in Großbritannien seinen Titel als Einzelweltmeister verteidigen. An den Leinen hat er Dashwood, ein zehnjähriges, in Hannover gezogenes Deutsches Reitpony von Dakar. Seine Beifahrer sind Merly Agnischock und Peter Lehmeyer.

Erfahrungen aus fünf Weltmeisterschaften bringt auch der nach einem Verkehrsunfall querschnittgelähmte Markus Beerhues aus Wadersloh mit. Der 42-jährige gelernte Maschinenschlosser hat bereits fünf Weltmeisterschaften für Deutschland bestritten und kehrte vor zwei Jahren mit Mannschaftssilber von den WM in Breda in den Niederlanden zurück. Er fährt den zehnjährigen Westfalen Dolero B v. Don Bedo, der wie alle seine Pferde aus eigener Zucht stammt. Unterstützt wird er durch Joana Wilkinson und Corinna Kettler.

Drei Mal vertrat Hubert Markett aus Rees-Haldern die deutschen Farben beim Championat. Vor zwei Jahren verpasste der 52-jährige Landmaschinenschlosser, der nach einem Verkehrsunfall in Folge eines Trümmerbruchs in Hüfte und Knie geh- und stehbehindert ist, nur knapp einen Platz auf dem Treppchen. Neben Mannschaftssilber gab es für ihn Platz vier. Vor dem Wagen hat er das 14-jährige in Westfalen gezogene Deutsche Reitpony Jesko von Jacobspeel's Rocky. Als Grooms stehen ihm Sandra Schweer und Klaus Jeske zur Seite.

Ebenfalls für den RuFV St. Georg Haldern fährt Torsten Roeder aus Hamminkeln, der 2012 seine WM-Premiere als Einzelfahrer auf Platz neun beendete. Der 59-jährige „Senior“ der deutschen Championatsfahrer ist nach Unfällen mehrfach behindert. Er fährt den zehnjährigen in Weser-Ems gezogenen Deutschen Ponywallach Amaretto von Avalon. Seine Beifahrer sind Ingrid Andreas und Bernd Sommer.

Mit ihren 27 Jahren die Jüngste und zugleich die einzige Frau im deutschen Aufgebot ist Newcomerin Alexandra Röder aus St. Augustin. Die Sekretärin trägt eine Beinprothese in Folge eines Krebsleidens und kann daher wie ihre Mitfahrer die Geländestrecke nur motorisiert besichtigen. Anders als diese kommt sie jedoch ohne weitere kompensatorische Hilfsmittel aus, wie beispielsweise Schlaufen in den Leinen, Spezialsitz oder umgebaute Bremsen. Alexandra Röders Partner beim WM-Debüt sind die elfjährige Evi, ein Sächsisch-Thüringisches Schweres Warmblut von Veritas, sowie Lena Kretschmann und Michael Gruhn.

Von den fünf deutschen WM-Teilnehmern werden drei in der Teamwertung an den Start gehen. Ihr Ziel ist es, den begehrten Titel des Mannschaftsweltmeisters wieder zurück nach Deutschland zu holen. Die Einzelweltmeister werden aus allen antretenden Fahrern ermittelt.

Das deutsche Team wird von Trainer Ludger Schmeing (Rheine) und Chef d`Equipe Albert Sahle (Greven) begleitet.

Weitere Informationen www.fahren-mit-behinderung.de

Stand: 26.06.2014