Deutsche Reiterliche Vereinigung
07.05.2016 | 18:45 Uhr | Uta Helkenberg

Badminton: Michael Jung auf dem Weg zum Grand Slam

Andreas Ostholt mit So is et auf Platz zwei

Badminton/GBR (fn-press). Olympiasieger ist er schon, drei Mal Europameister auch, Weltmeister war: an diesem Wochenende kann Vielseitigkeitsreiter Michael Jung (Horb) nun erneut Geschichte schreiben. Vor der letzten von drei Teilprüfungen der Vier-Sterne-Vielseitigkeitsprüfung (CCI4*) Badminton in Großbritannien hat es der 33-Jährige in der Hand, sich mit seinem Paradepferd La Biosthetique Sam FBW als erster Deutscher in die Siegerliste des seit 1949 ausgetragenen Vielseitigkeits-Klassikers einzutragen und darüber hinaus den begehrten Grand Slam zu gewinnen.

Erst einmal wurde der Grand Slam der Vielseitigkeit vergeben: 2003 gelang es der Britin Pippa Funnell die drei Top-CCI4* Burghley/GBR), Lexington/USA und Badminton in Reihe zu gewinnen. Andere, wie ihre Landsleute Briten William Fox-Pitt und Oliver Townend und zuletzt der Neuseeländer Andrew Nicholson waren mit je zwei Siegen dicht dran. Nun liegt es an Michael Jung, sich nach seinem Triumph mit Sam in Burghley im letzten Jahr und dem Sieg mit fischerRocana FST vor einer Woche in Lexington den mit 350.000 US-Dollar verbundenen Ehrentitel zu sichern.

Erst einmal aber war Jung „restlos glücklich“, den anspruchsvollen Kurs von Badminton mit Sam fehlerfrei absolviert zu haben. „Die beiden vertrauen sich total, Sam reagiert auf die kleinsten Hilfen, es gab nicht einen unsicheren Moment auf der ganzen Strecke“, sagte Jungs Vater und Coach, Joachim Jung. Damit bleibt es für den Ausnahmereiter bei seinem Ergebnis aus der Dressur von 34,4 Minuspunkten, die er am Sonntag als letzter Starter ins abschließende Springen mitnimmt – das entspricht einem Vorsprung von zwei Abwürfen auf den Zweitplatzierten.

Im dritten Anlauf Richtung Podestplatz
Und auch dieser kommt aus Deutschland: Andreas Ostholt (Warendorf) beendete bei seinem dritten Anlauf in Badminton mit So is et erstmals den Geländekurs. „Aus den ersten beiden Versuchen habe ich gelernt, dass man bis zum Schluss genug ‚Diesel im Tank‘ haben muss und bin es bedachter angegangen“, sagte der Warendorfer. Bis auf einen kleinen „Stunt“ am Vicarage Vee, einem überbauten Graben, der für etliche Fehler verantwortlich war, verlief sein Ritt reibungslos. Dank der hervorragenden Dressur („Ich habe nach dem Turnier in Hagen nochmal auf dem Viereck dort trainieren können“) hat der Deutsche Meister 43,4 Minuspunkte vor dem Springen auf dem Konto.

Ebenfalls nur ein paar Zeitstrafpunkte kassierte Bettina Hoy (Rheine) mit Designer. „Designer war an den Sprüngen sensationell, aber auch ein bisschen stark, das hat uns Zeit gekostet“, sagte Hoy, die im vergangenen Jahr in Badminton Platz fünf belegte. „In diesem Jahr war es noch eine Nummer schwerer. Das war die schwerste Prüfung, die wir gemeinsam bestritten haben. ‚Hasi‘ hat hier bewiesen, dass er ein echtes Weltpferd ist.“ Mit 49,2 Minuspunkten nimmt Bettina Hoy Platz 13 vor dem Springen ein. Von den insgesamt 77 Teilnehmern konnten 47 den Kurs beenden. 

Unter ihnen auch der Mannschaftsolympiasieger vom 2008, Andreas Dibowski (Döhle), der bereits zwei Mal den Sieg in Badminton knapp verpasste. Mit FRH Butts Avedon belegt er mit 50,1 Minuspunkten Platz 15 im Zwischenstand. "Avedon reagierte auf die kleinsten Hilfen, fast schon abrupt. Ich habe daher am Vicarage Vee die längere Route gewählt und habe die Zeitfehler bewusst in Kauf genommen. Daher bin ich sehr zufrieden", sagte Dibowski. 

Stand: 08.05.2016