Deutsche Reiterliche Vereinigung
05.08.2016 | 19:30 Uhr | Julia Basic

Rio 2016: Faire und klare Aufgaben im Gelände

Vielseitigkeitsreiter fokussieren sich auf die Dressur

Rio de Janeiro/BRA (fn-press). Kurz vor dem Start in die olympischen Vielseitigkeitswettbewerbe haben sich die deutschen Reiter und Trainer noch einmal den Fragen der Journalisten gestellt und ihre ersten Eindrücke von der Geländestrecke geschildert. Besondere Aufmerksamkeit galt natürlich Andreas Ostholt und Julia Krajewski, die am Freitag zwangsweise Rollen tauschen mussten.

Die Enttäuschung war dem Sportsoldaten Andreas Ostholt anzusehen. „Es war mein großer Traum, bei den Olympischen Spielen zu reiten. Nun bin ich natürlich sehr enttäuscht, dass es nicht klappt. Denn mein Pferd fühlt sich gut an und ich konnte die gesamte Woche über gut mit ihm arbeiten. Ich habe bis zum Schluss gehofft, dass ich doch noch starten kann“, sagte der Warendorfer. „Die Entscheidung des Trainers muss ich aber so akzeptieren. Ich werde das Team jetzt unterstützen wo ich kann. Wenn ich von außen etwas zur Titelverteidigung beitragen kann, dann mache ich das auch.“

Ostholts Pferd So is et hatte, wie hier berichtet, vor dem Trainingslager in Bonn ein Eisen verloren und ging seitdem immer mal wieder unregelmäßig. Da aber nach wie vor ein gewisses Risiko bestand, hatte sich Equipechef Hans Melzer für den Austausch entschieden. „Natürlich ist das eine harte Entscheidung, aber Sport ist hart und ich muss die Verantwortung für diese Entscheidung tragen“, sagte Melzer. „Wir haben die Vorgabe, das Risiko absolut zu minimieren, was die Gesundheit der Pferde angeht. Und Andreas akzeptiert diese Entscheidung auch.“

Für Julia Krajewski (Warendorf) geht nun ein Traum in Erfüllung. Dennoch hat sie Verständnis für die Enttäuschung ihres Teamkollegen. „Es tut mir sehr leid für Andreas, ich kann verstehen, wie ätzend das ist.“ Dennoch müsse sie sich jetzt auf ihren Start konzentrieren. „Natürlich träumt man von einem Start bei Olympischen Spielen. Aber ich versuche erstmal auf dem Boden und realistisch zu bleiben. Diese Prüfung gehe ich wie jede andere an, mein Pferd weiß ja auch nicht, dass das hier wichtiger ist als andere Turniere“, sagte die 27-jährige. „Wir haben sehr gut trainiert und mein Pferd ist super drauf. Jetzt geht es darum, möglichst schnell in den Prüfungsmodus zu kommen.“

Über die Geländestrecke sind sich alle fünf Reiter und die Trainer einig: Es erwartet die Starter ein reeller Vier-Sterne-Kurs. „Das ist ein schwerer Kurs, aber es ist alles sehr gut vorbereitet und der Boden ist perfekt. Ich glaube, dass noch etwas gedreht wird im Gelände. Ich versuche jetzt locker an die Sache heranzugehen und mich auf mein Pferd und mich zu konzentrieren“, sagte Doppelolympiasieger Michael Jung (Horb). „Es ist sicher ein besonderes Gefühl, mit demselben Pferd zum zweiten Mal bei Olympischen Spielen anzutreten.“ Hans Melzer sagte: „Die Aufgaben sind klar und fair. Wer den direkten Weg reiten will, braucht ein absolut topfittes Pferd.“ Für Ingrid Klimke (Münster) ist die Strecke mit jener bei ihren ersten Olympischen Spielen in Sydney zu vergleichen. „Seitdem hatten wir keine so schwere Geländestrecke mehr.“

Wie berichtet, werden am morgigen Samstag Sandra Auffarth (Ganderkesee) und Opgun Luovo um 11.20 Uhr Ortszeit (16.20 Uhr deutsche Zeit) den Auftakt für das deutsche Team in der Dressur machen. Als zweiter Teamreiter folgt Titelverteidiger Michael Jung (Horb) mit Sam FBW um 14.58 Uhr (19.58 Uhr). Am Sonntag startet dann Julia Krajewski (Warendorf) mit Samourai du Thot um 11.44 Uhr (16.44 Uhr). Den Abschluss macht Ingrid Klimke (Münster) mit Hale-Bob OLD, die in Rio ihre fünften Olympischen Spiele bestreitet. Sie geht um 15.22 Uhr (20.22 Uhr) an den Start. „Bei Sandra und Michi wäre es egal gewesen, an welcher Stelle sie reiten. So haben wir mit ihnen zwei Knaller am Anfang, dann kann das gut beginnen, wenn alles gut läuft“, erklärte Hans Melzer die Taktik. „Aber ich habe gesehen, dass die anderen auch gute Pferde vorne haben.“ jbc

Stand: 05.08.2016