Deutsche Reiterliche Vereinigung
12.08.2016 | 18:15 Uhr | Julia Basic

Rio 2016: Alle deutschen Springpferde passieren Verfassungsprüfung

Am Sonntag beginnen die olympischen Prüfungen im Parcours

Rio de Janeiro (fn-press). Alle deutschen Springpferde haben am Freitag anstandslos die Verfassungsprüfung im olympischen Reitportzentrum Deodoro passiert. Für das deutsche Quartett um Christian Ahlmann mit Taloubet Z, Ludger Beerbaum mit Casello, Daniel Deußer mit First Class und Marcus Ehning mit Cornado steht am Samstag ein Trainingsspringen im Stadion an, das auch das Reservepaar Meredith Michaels-Beerbaum und Fibonacci mitreiten werden. Am Sonntag beginnt um 15 Uhr (deutsche Zeit) die erste Qualifikation für die Einzelwertung.

Schwarz-weiß, gelb, rot oder olivgrün? Die Farbauswahl der deutschen Teamkleidung lässt den Reitern jeden Morgen doch etwas Spielraum. Einheitliches Auftreten bei den Olympischen Spielen ist der Equipe von Otto Becker wichtig. „Wir sind ein Team“, sagt der Bundestrainer, der morgens die Kleiderwahl vorgibt.

Mit den Bedingungen in Deodoro sind alle zufrieden. „Das ist hier für Pferde und Reiter ideal“, sagte Christian Ahlmann (Marl), der als Weltranglistenerster nach Brasilien gereist ist. „Die Nummer eins zu sein macht natürlich stark, das ist eine tolle Bestätigung für unsere Leistungen in diesem Jahr“, sagte Ahlmann. „Aber hier geht alles wieder bei null los. Wir müssen gute Runden reiten, da ist die Position in der Weltrangliste nicht entscheidend.“

Für einen seiner größten Konkurrenten und Mitfavoriten auf die Medaillen ist der Traum von Olympia bereits vorbei. Der Franzose Simon Delestre, Nummer zwei der Welt, ist bereits abgereist, sein Pferd Ryan hatte sich verletzt. „Das tut mir für Simon unheimlich leid, ich habe mich mit ihm richtig schlecht gefühlt. Das wünscht man keinem“, sagte Ahlmann.

Dennoch zählt der Bundestrainer die französische Equipe weiterhin mit zu den Favoriten auf eine Mannschaftsmedaille. „Ich würde sagen, acht bis zehn Mannschaften können hier um eine Medaille mitreiten, das macht es ja so spannend“, sagte Becker. Seine Topfavoriten sind jedoch die USA und Niederlande. Das Ziel für sein Team ist natürlich auch eine solche Trophäe. „Es muss einfach alles passen, die Tagesform stimmen, und dann brauchen wir Nullrunden im richtigen Moment.“

Besonders im Fokus des Medieninteresses steht Ludger Beerbaum (Riesenbeck), mit 52 Jahren und sechs Olympiateilnahmen ältester und erfahrenster Athlet in der deutschen Olympiamannschaft. Eigentlich hatte er sich bereits vor den vergangenen Spielen in London vorgenommen, anschließend seine (Olympia-)Karriere zu beenden. Doch sein damaliges Pferd Gotha fiel kurzfristig für einen Start aus. Deshalb hat sich der viermalige Olympiasieger für eine weitere Teilnahme entschieden. „Wenn es irgendwie geht, will ich mich natürlich anständig von Olympia verabschieden.“ 1988 startete er zum ersten Mal beim wichtigsten Sportereignis der Welt. „Nur alle vier Jahre steht der Weltsport so im Fokus der Weltöffentlichkeit. Aber inzwischen gehe ich sicher gelassener an die Sache heran.“

Nach der ersten Qualifikation für die Einzelwertung folgt am Dienstag, 16. August, das erste Springen der Teamwertung. Die Medaillenentscheidung für die Mannschaften fällt am kommenden Mittwoch. Am Freitag, 19. August, steht dann die Einzelentscheidung auf dem Programm. jbc

Alle Informationen zu den deutschen Springreitern in Rio finden Sie hier: www.pferd-aktuell.de/rio2016/springen/team-springen/team-springen

Stand: 12.08.2016