Deutsche Reiterliche Vereinigung
11.09.2016 | 21:06 Uhr | Uta Helkenberg

Liveticker Rio 2016: Para-Dressur Tag 1

Gelungenes Paralympics-Debüt für Alina Rosenberg

Rio de Janeiro/BRA (fn-press). Heute haben auch für die Para-Dressurreiter die Paralympics in Rio de Janeiro begonnen. Erste und einzige deutsche Starterin war Teamreiterin Alina Rosenberg (Konstanz) mit Nea’s Daboun. Mit 73,16 Prozent legte sie einen Auftakt nach Maß für die deutsche Mannschaft vor. Mehr Infos unter www.pferd-aktuell.de/rio2016/paralympics

21.06 Uhr
Mit einem Ergebnis von 74 Prozent kann Pepo Puch tatsächlich die deutsche Reiterin Alina Rosenberg noch vom zweiten auf den dritten Platz verweisen. An die britische "Para-Legende" Lee Pearse kommt er allerdings nicht ganz heran. Dieser gewinnt mit 75,28 Prozent den Teamtest. Auf den Plätze vier bis sechs rangieren Stinna Tange Kaastrup/DEN mit Smarties (71,680), Nicole Den Dulk/NED mit Wallace (70.640) und Celine Gerny/FRA mit Flint (68,44). 

20.45 Uhr
"Ich war schon aufgeregt", sagt Alina Rosenberg zu. "Aber er war ganz toll, war ganz brav und hat sich super benommen", lobt sie ihren vierbeinigen Partner, den erst siebenjährigen Oldenburger Nea's Daboun (v. Dressage Royal). "Und das obwohl vorher der brasilianische Reiter dran war. Da machen die hier richtig Party", sagt Britta Bando. "Aber Alina war ganz sicher, ganz überlegt. Einfach toll." Der Einzige, der ihre gute Ausgangslage nun noch in Frage stellen kann, ist der letzte Starter, Pepo Puch. Der 50-jährige frühere Vielseitigkeitsreiter und Teilnehmer an den Olympischen Spielen in Athen, gewann in London Gold und Silber sowie Doppel-Gold bei den Europameisterschaften in Herning und Deauville. In Rio startet er mit elfjährigen Oldenburger Fontaineoir (v. Florencio I). 

20.36 Uhr
"Das war ein Auftakt nach Maß. Ich bin rundum super zufrieden und sehr stolz auf Alina", sagt Equipechefin Britta Bando. Recht hat sie: Mit 73,16 Prozent ordnen sich die beiden Paralympics Debütanten Alina Rosenberg und Nea's Daboun auf Platz zwei ein. 

20.22 Uhr
Wissen Sie, was ein "friendly Horse" ist? Im Para-Dressursport ist das die Bezeichnung für ein Pferd, das neben dem Viereck stehen darf, um Pferd (und Reiter) im Wettbewerb Sicherheit zu geben. Für Alina Rosenbergs Nea's Daboun hält Stallkollege Regaliz von Elke Philipp am Rande Wache. 

20.15 Uhr 
Erster Starter nach der Pause ist wieder ein Brasilianer, der 54-jährige Macos Fernandes Alves. Seit 1985, nach einem Unfall, querschnittgelähmt, nahm er bereits 2004 und 2008 an Paralympics teil. Nach ihm startet dann Alina Rosenberg. 

20.01 Uhr
Es bleibt vor der kurzen Pause bei der Führung von Pearse vor Kaastrup und den Dulk. Daran konnten auch die Französin Celine Gerny mit Flint (68,44 Prozent) und die Kanadierin Ashley Gowanlock mit dem Hannoveraner Di Scansano (v. De Niro) mit 67,2 Prozent nichts ändern. 

19.42 Uhr
Ebenfalls ein Ergebnis über 70 Prozent erzielt Nicole Den Dulk mit ihrem 13-jährigen Wallace. Die seit einem Reitunfall querschnittgelähmte niederländische Teamreiterin erzielte 70,72 Prozent und rangiert damit momentan auf Platz drei. Am Richtertisch sitzt übrigens neben Alison King (Hongkong), Kjell Myhre (Norwegen), Hanneke Gerritsen (Niederlande) und Sarah Leitch (Großbritannien) auch ein Deutscher, Marco Orsini aus Spiesen-Elversberg.

19.27 Uhr
Lee Pearson legt tatsächlich vor: 75,2 Prozent sein vorläufiges Ergebnis - eine echte Hausnummer. Allerdings startet er nicht fürs britische Team. 

19.22 Uhr 
Sydney Collier beendet die Prüfung mit vorläufigen 66,4 Prozent. Und nun ist der Reiter mit der bislang größten paralympischen Medaillensammlung, zwölf an der Zahl, am Start: Der Brite Lee Pearson, der nach London noch eine Rechnung offen hat. Denn ausgerechnet bei den Spielen in seiner Heimat gab es für den zehnfachen Paralympics-Champion nur Silber und Bronze in der Einzelwertung. Er startet mit dem Flemmingh-Sohn Zion. 

19.16 Uhr
Auf Stinna Tange Kaastrup folgt die jüngste Teilnehmerin an der Para-Dressur, die erst 18-jährige US-Amerikanerin Sydney Collier. Sie wollte eigentlich Vielseitigkeitsreiterin werden, erlitt allerdings einen Schlaganfall. 2010 wurde sie bei den WEG in Lexington auf Para-Equestrian aufmerksam. Sie reitet – wie übrigens die meisten ihrer amerikanischen Kollegen – ein Pferd aus deutscher Zucht: die Oldenburger Stute Western Rose (v. Wendelin III). 

19.05 Uhr
Stinna Tange Kaastrup legt mit 71,120 Prozent vor. Die 22-Jährige wurde ohne Beine geboren. Das Reiten sollte ihr helfen, Muskeln aufzubauen, aber es bedeutet ihr viel mehr. „Auf dem Pferd fühle ich mich ‚normal!“, sagte sie bei der Pressekonferenz bei den WEG in Lexington 2010, wo sie mit Labbenhus Snoevs Silber in der Kür gewann. Bei den Europameisterschaften in Herning 2013 gewann sie mit Steffi Graf drei Bronzemedaillen und verpasste zwei Jahre später bei den EM in Deauville knapp einen Platz auf dem Treppchen. 

18.55 Uhr
Die erste Starterin in Ib, die Dänin Stinna Tange Kaastrup, gehörte zu denjenigen, die heute morgen noch etwas zittern mussten. Ihr Pferd Smarties wurde gestern – wie vier andere auch – in der Verfassungsprüfung zu einer Re-Inspektion verdonnert. Vier der fünf wurden heute zugelassen, nicht darunter ist das Pferd Royal Delight, einer Rheinländer Stute v. Royaldik, der Italienerin Sara Morganti. Schade für die Zweite der Weltrangliste und amtierende Kür-Weltmeisterin in Grade Ia. 

18.48 Uhr
Die kommende Prüfung in Grade Ib ist mit elf Paaren aus elf Ländern besetzt, Alina Rosenberg ist achte Starterin. In den beiden Einser-Grades starten die am schwersten behinderten Reiter. Sie sind hauptsächlich Rollstuhlbenutzer, entweder mit geringer Rumpfbalance oder mit begrenzten Arm-und Beinfunktionen. Athleten mit fehlender Rumpfbalance, aber guten Armfunktionen sind auch in dieser Klasse startberechtigt. Entsprechend sieht es mit den Anforderungen aus. Geritten werden Prüfungen mit Schritt- und wahlweise Trabsequenzen. Wer sich die Aufgabe für die Ib-Reiter näher ansehen möchte, findet sie hier

17.52 Uhr
Die erste Prüfung ist zu Ende, in Rio ist nun Mittagspause. Um 19 Uhr deutscher Zeit beginnt die erste Prüfung für die Grade Ib-Reiter, darunter auch Alina Rosenberg.

Und hier nochmal die Top 6 der ersten Prüfung (Grade III) in der Übersicht:
1. Ann Cathrin Lubbe/NOR mit Donatello (72,237 Prozent)
2. Sanne Voets/NED mit Demantur (70,316)
3. Susanne Sunesen/DEN mit Que Faire (70,158) 
4. Annika Lykke Dalskov Risum/DEN mit Aros a Fenris (70,132)
5. Philippa Dwyer-Johnson/RSA mit Lord Louis (69,921)
6. Angela Peava/USA (68,974) mit Lancelot Warrior

17.44 Uhr
Letzte Starterin war die 10-jährige US-Amerikanerin Angela "Annie" Peavy. Als kleines Kind erlitt sie einen Schlaganfall, wodurch die halbseitig gelähmt ist. Mit vier Jahren begann sie mit dem Reiten als Therapie, woraus sich eine Liebe zum Pferd und zum Dressursport entwickelte. 2014 vertrat sie die USA bei den WEG in Caen mit Ozzy Cooper. In Rio startet sie mit dem Hannoveraner Wallach Lancelot Warrior (v. Londonderry). Mit 68,974 Prozent belegen die Paralympics-Debütanten Platz sechs. 

17.19 Uhr
Noch drei Starter, dann geht die erste Dressurprüfung bei den Paralympics zu Ende. Auf dem Treppchen gab es inzwischen wieder Veränderungen. Zwar bleibt die Norwegerin Ann Cathrin Lubbe weiterhin ungeschlagen, aber Sanne Voets konnte sich mit 70,316 Prozent auf Platz zwei setzen. Die beiden dänischen Reiterinnen, Sunesen und Lykke Dalskov Risum, folgen mit 70,158 bzw. 70,132 Prozent auf den Plätzen drei und vier.

17.05 Uhr
Jetzt dürfte es gleich laut werden im Reitstadion in Deodoro, denn der erste Starter für Brasilien macht sich bereit: Rodolpho Riskalla. dessen Geschichte die FEI in einem sehr bewegenden Filmporträt dokumentiert hat. Der 31-Jährige aus San Paulo ist mit Pferden aufgewachsen, war erfolgreicher Dressurreiter, lebte in Paris. Bei einem Besuch in der Heimat zog er sich eine schwere Meningitis (Hirnhautentzündung) zu, in deren Folge beide Füße und eine Hand amputiert werden mussten. Heute flossen bereits Tränen der Erleichterung, als sein 15-jährigen Hannoveraner Wallach Warenne v. Weltmeyer die Re-Inspektion durch die Richter passieren durfte. 

17.00 Uhr
Auch das Ergebnis von Susanne Sunesen/DEN wurde noch einmal nach oben korrigiert. Damit sieht es an der Spitze wie folgt aus: 1. Ann Cathrin Lubbe/NOR mit 72,237 Prozent, 2. Susanne Sunesen/DEN mit 70,158 Prozent, 3. Annika Lykke Dalskov Risum/DEN mit 70,132 Prozent 

16.50 Uhr
Die nächste Reiterin, die man im Auge behalten sollte, ist Sanne Voets aus den Niederlanden. Zuvor starten allerdings noch Louise Etzner Jakobsson aus Schweden mit Zernard und Roberta Sheffield aus Kanada mit Double Agent. Sanne Voets zählte in den vergangenen Jahren zu den härtesten Konkurrentin von Hannelore Brenner, gewann 2014 in Caen Kür-Gold sowie Silber in der Einzel- und Teamwertung. Allerdings hat auch sie ein neues Pferd unter dem Sattel, den Vivaldi-Sohn Demantur. Mit ihm konnte sie in diesem Jahr in Mannheim die Team- und Championship-Aufgabe gewinnen. Sanne Voets startet als Einzelreiterin für die Niederlande.

16.41 Uhr
Auch Susanne Sunesen wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und kann sich mit 69,947 Prozent vor der Südafrikanerin Johnson-Dwyer auf Platz drei platzieren. Deren Ergebnis wurde auf 69,921 Prozent korrigiert. 

16.30 Uhr
Die erste Starterin nach der Pause ist wieder eine der Favoritinnen: die Einzel- und Kür-Vizeeuropameisterin des Vorjahres: Susanne Sunesen aus Dänemark mit Que Faire, vor vier Jahren in London war sie Vierte in der Einzelwertung.

16.14 Uhr
Zwischenstand vor der Pause: Ann Cathrin Lubbe/NOR mit 72,237 Prozent vor Annika Lykke Dalskov Risum/DEN mit 70,132 Prozent und Philippa Johnson-Dwyer/RSA mit 70,026 Prozent

16.08 Uhr
Die letzte Starterin vor einer kurzen Pause ist Philippa Johnson-Dwyer (41) mit ihrem Westfalen Wallach Lord Louis (v. Laureus). Johnson-Dwyer wurde in Johannisburg geboren und ist die erste südafrikanische Reiterin, die Gold bei Paralympics gewann. Sie ist mit dem Iren John Dwyer, ebenfalls Medaillengewinner bei Paralympics, verheiratet und lebt seit 2002 in Belgien. Die Australierin Sharon Jarvis liegt momentan mit 65,921 Prozent auf Platz sieben. 

15.50 Uhr
Inzwischen sind wir einige Reiter weiter. Noch immer führt Dalsko Risum vor Umback, dahinter rangieren Louise Studer aus Frankreich mit der westfälischen Stute Esmeralda Tanz (v. Ehrentanz) mit 67,763 Prozent, Karkowska mit 66,237 Prozent und der Schweizerin Celine van Till mit Amanta mit 66,211 Prozent. Im Viereck folgt nun die Australierin Sharon Jarvis mit Ceasy, bevor mit Ann Cathrin Lubbe aus Norwegen eine weitere „alte Bekannte“ an den Start geht. Die 45-jährige Lehrerin gehört zu den am längsten mit dem Para-Sport verbundenen Reitern. Sie begann bereits mit sechs Jahren zu reiten, im Alter von elf Jahren wurde bei ihr Arthritis festgestellt. Seit 1997 gehört sie zum norwegischen Para-Team, gewann u.a. in Hongkong Einzel- und Kürsilber mit Zanko. In Rio sattelt sie den neunjährigen Wallach Donatello. 

15.37 Uhr
Das Stadion hat sich langsam gefüllt. Insgesamt sollen 8.000 Tickets verkauft worden sein. Das Ergebnis der Dänin wurde auf 70,132 Prozent korrigiert. Katie-Marie Umback ist mit 67,947 Prozent Zweite.

15.23 Uhr
Nächste Starterin ist Katie-Marie Umback mit Marquis. Sie ist die erste von zwei australischen Teamreiterinnen. Es dürfen übrigens maximal zwei Paare aus einem Grade pro Mannschaft antreten. Vorgeschrieben ist außerdem, dass mindestens ein Paar je Team den Grades Ia, Ib oder II angehören muss. Insgesamt treten in Grade III 16 Paare aus 13 Nationen an. 

Das Ergebnis für Annika Lykke Dalskov Risum lautete 67,421 Prozent. 

15.13 Uhr
Für Karolina Karwakowska wurden es 62,289 Prozent. Auf sie folgte eine der Favoritinnen, Dänemarks Annika Lykke Dalskov Risum. Die 35-jährige Master of Science in Umwelttechnologie erlitt bei einem Fahrradunfall 2005 eine schwere Rückenmarksverletzung, kämpfte sich aber ins Leben zurück und gewann 2007 mit Alfarvad April Z EM-Gold in Hartpury, war Zweite und Dritte in Hongkong und sicherte sich zwei Mal Silber und Team-Bronze bei den WEG in Lexington 2010. In Rio sitzt sie auf dem zehnjährigen, in Dänemark gezogenen De Niro-Sohn Aros a Fenris. Annika Lykke Dalsko Risum startet für das dänische Team. In London 20102 gewann sie zwei Mal Bronze.

15.03 Uhr 
Nun geht es aber los. Den Anfang machen die Polin Karolina Karkowska und Emol. Die 23-jährige Studentin der Landwirtschaft leidet unter Skoliose, einer starken Verkrümmung der Wirbelsäule. Sie nahm bereits an den Weltmeisterschaften 2014 und an den Europameisterschaften im vergangenen Jahr in Deauville teil. Dort wurde sie im Teamtest mit 67,105 Prozent Elfte.

14.50 Uhr 
Die erste Aufgabe, die geritten wird, ist der sogenannte FEI-Team-Test. Die Bezeichnung ist allerdings etwas unlogisch, da nicht das Ergebnis aus dem Team-Test alleine für die Mannschaftswertung zählt. Vielmehr werden dazu auch die Ergebnisse aus dem späteren „FEI Championship-Test“ addiert. Für die Mannschaftswertung zählen dann die drei in der Summe besten Ergebnisse. Team-Medaillen gibt es daher auch erst am Donnerstag.

14.40 Uhr
Die Prüfung in Grade III – früher eine Hochburg der deutschen Para-Dressurreiter – findet bei diesen Paralympics ohne deutsche Beteiligung statt, nachdem Hannelore Brenner (Wachenheim) kurzfristig verzichten musste. In London 2012 hat sie mit ihrer Stute Women oft World in Grade III sowohl in der Einzelwertung als auch der Kür Gold gewonnen. In Rio wollte sie nun mit dem Trakehner Kawango an den Start gehen, der sich aber leider kurz vor der Abreise verletzt hat. Auch Teamreiter Steffen Zeibig (Arnsdorf) war vor vier Jahren in London noch in Grade III unterwegs. Aufgrund neuer Klassifizierungsvorschriften tritt er seit 2014 gezwungenermaßen in Grade II an.

14.30 Uhr
In einer halben Stunde geht es los. Die Grade III-Reiter machen den Auftakt. Insgesamt werden in Para-Equestrian fünf verschiedenen Grades unterschieden, die sich nach Schwere der Behinderung richten: Ia und Ib, II, III und IV, wobei in Ia die am meisten gehandicappten Reiter starten, in Grade IV diejenigen mit der geringsten Einschränkung. 

Athleten in Grade III können in der Regel ohne Unterstützung gehen. Sie haben Behinderungen entweder an einem Arm und einem Bein, mäßige Behinderungen in beiden Armen und beiden Beinen oder schwere Behinderungen der Arme. Athleten, die als B1 (blind) klassifiziert sind, können auch in dieser Klasse starten, ebenso solche, die einseitig hoch beinamputiert sind. Die Dressuraufgaben sind den Möglichkeiten des jeweiligen Grades angepasst. In Grade III setzen sich die Prüfungen aus Schritt-, Trab- und Galoppsequenzen zusammen. Die Anforderungen entsprechen vergleichbar der Klassen A bis L.

Stand: 11.09.2016