Deutsche Reiterliche Vereinigung
13.09.2016 | 22:08 Uhr | Uta Helkenberg

Paralympics 2016: Deutsche Reiter nehmen Kurs auf Silber

Ann Cathrin Lübbe gewinnt erste Medaille für Norwegen

Rio de Janeiro/BRA (fn-press). Nach den ersten Prüfungen in allen fünf Behinderten-Grades nehmen die deutschen Reiter bei den Paralympics in Rio de Janeiro Kurs auf Mannschafts-Silber. Nachdem bereits Alina Rosenberg (Konstanz, Grade Ib) mit Nea’s Daboun und Elke Philipp (Treuchtlingen, Grade Ia) mit Regaliz über 73 Prozent vorgelegt hatten, brachte heute Steffen Zeibig (Arnsdorf; Grade II) mit Feel Good mit 71,529 Prozent das deutsche Team endgültig auf Silberkurs. Mit einem Zwischenstand von 218,602 Punkten müssen die Deutschen nur den Briten mit 225,884 Punkten Vortritt lassen. Das niederländische Team folgt mit 215,558 Punkten. 

"Mein Pferd war schon ganz schön heiß, das hatte ich mir nicht so vorgestellt. Zum Glück kennen wir uns gut und vertrauen uns sehr, sonst hätte der Schuss auch nach hinten losgehen können", sagte Steffen Zeibig nach seiner Vorstellung über die Hannoveraner Stute Feel Good."Aber nun weiß ich ja, wie sie auf die Atmosphäre reagiert und kann mich noch besser darauf einstellen. In dieser Situation war es jedenfalls ein tolles Ergebnis." Auch Bernhard Fliegel lobte seinen Schlussreiter: "Steffen stand natürlich unter Riesendruck. Er wusste, dass er über 70 Prozent reiten muss, wenn wir vorne mithalten wollen. Aber er war Profi genug, um das hinzubekommen."

Für den Bundestrainer kommt die gute Ausgangsposition seiner Mannschaft nicht ganz überraschend. „Ich habe schon gewusst, dass wir, wenn alle die Leistung bringen, die sie bringen können, ein Wörtchen mitreden können. Aber es muss eben alles passen.“ Bei den nächsten Prüfungen, bei denen es auch um die Vergabe der Einzelmedaillen geht, ist seiner Meinung nach sogar noch der ein oder andere Punkt mehr drin. „Da gibt es schon noch Kleinigkeiten, die besser gehen, das müssen wir jetzt noch nacharbeiten“, sagte er. Etwas Pech hatte zum Auftakt nur die Jüngste der vier Teamreiter, Carolin Schnarre aus Osnabrück. Nach einer laut Bundestrainer „super, super Trabtour“ hatte sich ihr Del Rusch beim Angaloppieren erschreckt. Mit 65,833 Prozent lieferte sie das Streichergebnis. Morgen können die beiden allerdings beweisen, dass sie mehr drauf haben: Um 15 Uhr deutscher Zeit beginnt für die dreifache Bronzemedaillengewinnerin der EM 2015 die entscheidende Medaillenentscheidung in Grade IV.

„Super zufrieden“ mit ihrer Championatspremiere war auch Claudia Schmidt (Darmstadt), die mit Romeo Royal heute ebenfalls in der Grade II-Prüfung antrat. „Die Lektionen lief er alle sauber durch, es war eine schöne Trabtour. Insgesamt ließ er sich super aufnehmen, war artig und entspannt. Nur im Schritt fing er leider wieder etwas an zu 'paradieren'", sagte sie. Claudia Schmidt über ihre Championatspremiere. Mit 69,206 Prozent belegte sie Platz acht. „Ziel ist es jetzt, dass sie im Championship Test unter die ersten Sieben kommt und in der Kür starten darf", sagt Bundestrainer Bernhard Fliegel. Am Freitag enden die Paralympics mit den Küren in allen fünf Grades, wo dann noch einmal Medaillen vergeben werden.

Aber auch heute gab es bereits Medaillen zu gewinnen. In Grade III sicherte sich die Norwegerin Ann Cathrin Lübbe mit Donatello mit 72,878 Prozent den Titel vor der Dänin Susanne Sunesen mit Que Faire. Diese war im Teamtest noch Dritte gewesen, konnte sich aber mit 72,171 Prozent Silber sichern. Etwas überraschend gelang auch der letzten Starterin, der Schwedin Louise Etzner Jacobsson mit Zernard der Sprung aufs Treppchen. Mit 70,341 Prozent verdrängte sie als letzte Starterin die niederländische Kürweltmeisterin Sanne Voets mit Demantur vom Podium. Sie wurde mit 70,122 Prozent Vierte. Deutsche Reiter waren in dieser Konkurrenz nicht am Start. 

Stand: 13.09.2016