Deutsche Reiterliche Vereinigung
06.09.2015 | 20:09 Uhr | Eva Borg

WM Ponyfahrer: Silber für die deutsche Mannschaft

Pony-Einspännerfahrer Fabian Gänshirt ist Weltmeister

Breda/NED (fn-press). Mit fünf Medaillen fahren die deutschen Ponyfahrer von der Weltmeisterschaft in Breda in den Niederlanden nach Hause: Die Mannschaft holte die Silbermedaille, außerdem gab es für die Pony-Einspännerfahrer Fabian Gänshirt und Katja Helpertz Gold und Bronze, Pony-Zweispännerfahrer Jan-Felix Pfeffer und Pony-Vierspännerfahrer Steffen Brauchle gewannen beide Silber.

"Wir waren knapp dran an Gold und haben die meisten Einzelmedaillen geholt", zog Pony-Bundestrainer Peter Tischer sein Fazit. "Wir haben die Goldmedaille nicht heute beim Kegelfahren verloren, sondern haben es gestern im Gelände etwas versemmelt, da sind wir unter unseren Möglichkeiten geblieben." Beim heutigen Hindernisfahren zeigten die Ponyfahrer noch einmal tolle Runden. Aber die führenden Niederländer sammelten im Kegelparcours noch weniger Strafpunkte und konnten so am Ende ihren Titel verteidigen. Die Gastgeber kamen auf insgesamt 832,55 Punkte, das deutsche Team sammelte 841,01 Punkte. Bronze ging an die Mannschaft aus Großbritannien (885,04) vor den Belgiern (935,14) und den Ungarn (921,33).

Pony-Einspänner: Gold und Bronze für Fabian Gänshirt und Katja Helpertz
Besonders freute sich Peter Tischer über die Medaillen der Einspänner. "Da war im Vorfeld überhaupt nicht mit zu rechnen, aber Fabi und Katja haben einfach sensationelle Leistungen gezeigt." Diese beiden hatten auch am Geländetag starke Auftritte hingelegt (Platz drei und Platz zwei) und lagen schon nach Dressur und Gelände auf den Medaillenrängen. Katja Helpertz (Nettetal) drehte mit Nordstern's Störtebecker eine fehlerfreie Runde im Hindernsparcours und konnte ihren Bronzerang dadurch halten. Auch der Weltmeister von 2013 der Ungar Martin Hölle, blieb fehlerfrei und setzte den führenden Fabian Gänshirt (Friesenheim) ordentlich unter Druck, da er sich nun keinen einzigen Ball erlauben durfte. Kurz vor dem Einfahren in den Parcours gab es für Gänshirt und das ganze Team dann noch eine kleine Schrecksekunde als Pony David L einmal übermütig bockte und gegen die Kutsche auskeilte. Doch Fabian Gänshirt blieb ruhig und alle Bälle blieben liegen. Er kam mit lediglich 1,94 Strafpunkten für Zeitüberschreitung ins Ziel und sicherte sich so den Weltmeistertitel. Der dritte deutsche Pony-Einspännerfahrer Herbert Rietzler (Rettenberg) belegte mit seinem Edelbluthaflinger Nakuri nach Platz vier in der Dressur, Platz 20 im Gelände und 3,16 Punkten im Kegelparcours Platz 14 in der kombinierten Wertung.

Pony-Zweispänner: WM-Neuling Jan-Felix Pfeffer holt Silber
Von Platz vier noch in die Medaillenränge schob sich Jan-Felix Pfeffer (Oering) in der kombinierten Wertung der Pony-Zweispänner. Er hatte die Dressur sogar gewonnen, aber im Gelände nur Platz 19 belegt. Von Platz vier startete er in den Kegelparcours und zeigte eine schnelle Runde, für die er lediglich 1,09 Zeitstrafpunkte kassierte und setzte die Fahrer auf den Medaillenrängen damit unter Druck. Dazu gehörte auch sein Teamkollege Christof Weihe (Petershagen), der keine optimale Runde erwischte und sich mit 20,93 Strafpunkten vom Medaillentraum verabschieden musste. Er rutschte ab bis auf Rang zwölf. Der Österreicher Stefan Bösch kam mit drei Strafpunkten ins Ziel, so das sich Pfeffer bei seinem WM-Debüt sogar bis auf Silber vorschieben konnte - Bösch gewann Bronze. Die führende Britin Anna Grayston ließ dann allerdings nichts mehr anbrennen. Sie konnte sich sogar 11,48 Punkte erlauben und gewann Gold. Als erster deutscher Pony-Zweispännerfahrer war zuvor schon Dieter Baackmann aus Emsdetten gestartet. Der Weltmeister von 2011 hatte nach Platz vier in der Dressur im Gelände ein falsches Tor durchfahren und für dieses "korrigierte Verfahren" 20 Strafpunkte kassiert. Damit war er in der kombinierten Wertung bis auf Platz 23 durchgereicht worden. Im Kegelparcours zeigte er dann aber einmal mehr seine Stärke und kam mit lediglich fünf Strafpunkten für das Überschreiten der erlaubten Zeit ins Ziel. "Das war für die Mannschaft da schon in Top-Ergebnis", erklärte Tischer.

Pony-Vierspänner: Steffen Brauchle wird Vize-Weltmeister
Der Kegelparcours blieb für alle Anspannungsarten gleich und wurde auch für die Vierspänner nicht umgestellt. "Das bedeutete, dass die Gespanne mit den kleinen Ponys doch leicht im Vorteil waren. Das zeigt auch die Ergebnisliste, denn die ersten drei Plätze belegten hier Gespanne mit Welsh-A-Ponys und wir haben nun mal sehr große Ponys in unseren Viererzügen", erklärte Pony-Bundestrainer Tischer. So sammelten dann auch alle drei deutschen Pony-Vierspännerfahrer einige Strafpunkte. Tobias Bücker (Emsdetten), Weltmeister von 2009 und mehrfacher Mannschaftsweltmeister, kam mit 11,72 Punkten ins Ziel. Nach Platz sieben in der Dressur und Platz zehn im Gelände verlor er in der kombinierten Wertung nur einen Platz und rutschte von Platz fünf auf Platz sechs. Der Einzelfahrer Thomas Bär beendete seine erste Weltmeisterschaft hinter Bücker auf Rang sieben. Er hatte nach Platz 20 in der Dressur mit Platz vier im Gelände einige Plätze gut gemacht. Im Kegelparcours kam er auf 18 Strafpunkte. Auch nicht fehlerfrei, sondern mit 13,19 Strafpunkten kam Steffen Brauchle (Lauchheim) ins Ziel. Trotzdem konnte er seinen Silberrang, den er nach Platz zwei in der Dressur und Platz drei im Gelände erobert hatte, halten. So holte er sich nach 2009 wieder den Vize-Weltmeistertitel. Der Sieg ging hier zum dritten Mal in Folge an den Niederländer Bram Chardon. Er hat alle Teilprüfungen gewonnen und holte sich überlegen die Goldmedaille. "Er fährt einfach in einer anderen Liga, das muss man schon zugeben", erklärte Peter Tischer.

Stand: 06.09.2015