Deutsche Reiterliche Vereinigung
29.06.2014 | 21:25 Uhr | Uta Helkenberg

Team-Gold für deutsche Para-Fahrer

Gold für Alexandra Röder, Silber für Heiner Lehrter und Bronze für Markus Beernhues

Sandringham/GBR (fn-press). Mission Gold geglückt. Bei den Weltmeisterschaften der behinderten Gespannfahrer im britischen Sandringham eroberte die deutsche Mannschaft nach einer „Silberpause“ 2012 die Goldmedaille zurück. Dazu gab es den Einzeltitel für Newcomerin Alexandra Röder (Sankt Augustin) in Grade II sowie Silber für den nun sechsmaligen Teamweltmeister Heiner Lehrter (Mettingen) und Bronze für Markus Beerhues (Wadersloh) in Grade I. Die beiden Einzelfahrer Torben Roeder und Hubert Markett, beide Grade II, belegten Platz acht beziehungsweise neun. 

Alle zwei Jahre treten die Gespannfahrer mit Behinderung zum internationalen Leistungsvergleich an. Austragungsort war in diesem Jahr die Sandringham Estate in der englischen Grafschaft Norfolk, Landsitz der britischen Königsfamilie. Der Hausherr, Prinz Philip, Duke of Edinburgh, ließ es sich als Schirmherr dieser Weltmeisterschaft und selbst ehemaliger Vierspännerfahrer denn auch nicht nehmen, selbst an der Eröffnungsfeier und der Dressur-Siegerehrung teilzunehmen.

Die besten Noten in der Dressur des Grade I gab es für den Niederländer Jacques Poppen mit seinem spektakulären Friesen. Er verließ mit nur 35,9 Minuspunkten das Dressurviereck und verhalf damit seiner Mannschaft zur vorläufigen Führung. Mit dazu bei trug auch sein Teamkollege Adriaan Struijk, der mit 41,5 Minuspunkten Platz zwei belegte. Die Dressur von Titelverteidiger Heiner Lehrter, der den zehnjährigen Dashwood angespannt hatte und von Beifahrerin Merly Agnischock begleitet wurde, wurde mit 44,0 Minuspunkten bewertet und trug ihm Platz fünf ein. Nur einen Platz dahinter landete mit 44,70 Strafpunkten Markus Beerhues. Er hatte das Pech mit seinem Dolero B und Beifahrerin Joana Wilkinson im stärksten Regen am Start zu sein. Waren die Para-Fahrer noch bei schönstem Wetter angereist, hatte der Dressur-Tag bereits mit leichtem Regen begonnen. Doch mitten in der Prüfung zog dann allerdings ein heftiges Gewitter auf, begleitet von starken Regengüssen. Erst die letzten beiden Starter konnten wieder im Trockenen fahren.

Noch vor dem großen Gewitter hatte der Einzelfahrer Hubert Markett (Rees-Haldern) mit Jesko und Tochter Antonia als Beifahrerin seine Dressur in Grade II beenden können. Mit 50,5 Strafpunkten belegte er Platz sechs. Nur zwei Plätze hinter Markett landete sein Vereinskollege Torsten Roeder. 51,5 Strafpunkte waren das Ergebnis für den Hamminkelner, der mit Amaretto und seiner Beifahrerin Ingrid Andreas. Ein besonders guter Auftakt gelang Teamfahrerin Alexandra Röder bei ihrer WM-Premiere. Die Jüngste und einzige Fahrerin im deutschen Team zeigte mit ihrer schweren Warmblutstute Evi und Beifahrer Michael Gruhn eine fehlerfreie Darbietung, die mit 36,6 Minuspunkten belohnt wurde. Das bedeutete den Dressur-Sieg in Grade II vor den US-Amerikanern Virginia Fitch (42,1) und Robert Giles (43,7).

Aufholjagd beim Marathon
Am Geländetag begaben sich Heiner Lehrter und sein Beifahrer Peter Lehmeyer auf Aufholjagd. Der 52-Jährige gewann nicht nur den Marathon, sondern konnte damit auch dem führenden Jacques Poppen ein paar Punkte abnehmen. Da zudem Adriaan Struijk auf der Marathonfahrt ein Tor verpasst hatte und ausgeschieden war, übernahm die deutsche Mannschaft nach zwei Teilprüfungen die Führung. Denn auch für Markus Beerhues und Groom Corinna Kettler lief es im Gelände gut und flüssig. Er belegte in Grade I den Platz drei im Marathon.

In Grade II gelang Alexandra Röder ein zweiter Sieg. Sie bestätigte mit einem furiosen Marathon ihre Form aus der Dressur und belegte auch in dieser Teilprüfung Platz eins vor den Niederländern Ingmar Veneman aus den Niederlanden und Ad van Marwijk. Zufrieden konnte Bundestrainer Ludger Schmeing aber auch mit den Leistungen der beiden Rheinländer Torsten Roeder und Hubert Markett sein, auch wenn beide am Marathon-Tag nicht in die Entscheidung um die ersten drei Plätze eingreifen konnten.

Krönender Abschluss
Beim Kegelfahren wurde es noch einmal spannend. Nach ersten Nullrunden stieg in Grade I die Nervosität und die ersten Bälle fielen. Markus Beerhues musste sechs Strafpunkte in Kauf nehmen, ebenso wie Heiner Lehrter, der als vorletzter in den Parcours einfuhr. An der Platzierung änderte sich allerdings nichts mehr, denn auch die vorangegangen Fahrern waren Fehler unterlaufen. Eine Nullrunde gelang jedoch dem Führenden Jacques Poppen, der sich so über die Gold in der Einzelwertung Grade I freuen durfte.

Mit einem satten Vorsprung von 17 Punkten startete Alexandra Röder in die letzte Teilprüfung, so dass ihr nach drei Abwürfen der Titel nicht mehr zu nehmen war. Mit einem Endstand von 111,61 Minuspunkten siegte sie vor Robert Giles (USA) mit 125,21 Minuspunkten, der sich trotz zweier abgeworfener Bällchen Silber vor dem Briten Mick Ward behaupten konnte.

Mit diesen Ergebnissen war den Deutschen auch das Mannschafts-Gold nicht zu nehmen. Lediglich 227,07 Minuspunkte hatte das deutsche Trio auf dem Konto. Silber ging an die Niederlande mit 244,74 Minuspunkten, die USA wurde mit 248,03 Minuspunkten Dritter. Das Schlusslicht machten die Fahrer des Gastgebers Großbritannien mit 264,91 Minuspunkten. Hb/J. Lehmeyer

Stand: 08.07.2014