Deutsche Reiterliche Vereinigung
09.04.2024 | 10:30 Uhr | fn-press

"Grüner Stall": Tipps zum Sparen von Strom und Energie

Energetische Sanierung und Sparmöglichkeiten für Reitbetriebe

Helle Reithalle - Foto: FN/Boeker

Wird eine Reitanlage neu gebaut, kann direkt beim Bau auf die bestmögliche Ausnutzung des natürlichen Sonnenlichts geachtet werden. So minimiert sich die Nutzung von künstlichen Lichtquellen, die Strom verbrauchen. Foto: FN/Boeker

Das Licht in der Sattelkammer brennt die ganze Nacht und die Heizung im Reiterstübchen läuft durchgängig auf Hochtouren. Um als Verein, Betrieb oder als Reiter Strom und Energie zu sparen, gibt es verschiedene Möglichkeiten - von kleinen Praxistipps bis zu goßen Umbaumaßnahmen. Im Rahmen des FN-Projekts "Grüner Stall" geht es um Klimaschutz, biologische Vielfalt und Nachhaltigkeit und somit auch um Einspar- und Optimierungsmaßnahmen in verschiedenen Bereichen, um eine Reitsportanlage möglichst ökologisch zu betreiben: Die Nutzung von Wasser, Gas und Strom, aber auch Möglichkeiten wie Photovoltaik-Anlagen oder die Sanierung von Gebäuden. 

Aufgrund der gestiegenen Energiepreise sind Maßnahmen zum Sparen von Gas und Strom in der heutigen Zeit unvermeidbar. Auch in Reitanlagen spielen solche Maßnahmen eine wichtige Rolle, damit dem Kostendruck etwas entgegengesetzt werden kann. Um zu wissen, wo am einfachsten Energie gespart werden kann, ist ein allgemeiner Check sinnvoll. „Mithilfe solcher Effizienzchecks können bis zu 15 Prozent Strom und Wärme eingespart werden“, so Sebastian Tophoven, Key Account Manager bei der E.VITA GmbH. Die Dokumentation von Verbrauchsdaten ermöglicht es, Schwachstellen aufzuspüren. Der Einbau von Nebenzählern ist sinnvoll für die Beurteilung des Verbrauchs in unterschiedlichen Bereichen der Reitanlage wie z.B. im Außenbereich, in den Ställen, der Reithalle oder des Reiterstübchens. Dazu gehört auch eine Auflistung und Identifizierung aller Elektro-Geräte, die im Reitbetrieb verwendet werden.

Beleuchtung prüfen
Läuft die Beleuchtung von Reitbetrieben noch über veraltete Leuchtmittel, sollte hier eine wirksame Umbaumaßnahme erfolgen. Eine Umrüstung auf LED bringt mehrere Vorteile mit sich: „LED-Leuchten sind nahezu wartungsfrei und bieten eine verbesserte Lichtqualität. Sie haben trotz dessen einen deutlich gesenkten Energieverbrauch, denn sie benötigen bis zu 2/3 weniger Strom, haben dennoch eine höhere Lebensdauer als z.B. Neonröhren und erzeugen weniger Wärme, was sich positiv auf den Brandschutz auswirkt“, so Tophoven. Diese Vorteile machen deutlich: Eine Umrüstung auf LED-Leuchten lohnt sich. Wer LED-Leuchten nutzt, sollte diese außerdem im Herbst vor der Wintersaison reinigen, um ein optimaleres Beleuchtungsergebnis zu erzielen. Die Umstellung auf moderne Beleuchtungseinrichtungen kann nach und nach erfolgen. Es ist darauf zu achten, dass die Leuchten staub- und spritzwassergeprüft sind. Tipp: Das Umrüsten auf LED-Leuchten ist förderungsfähig, d.h. es besteht Anspruch auf Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BaFa), die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder weitere Möglichkeiten, die regional sehr unterschiedlich sein können.

Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder
Eine weitere Möglichkeit, Energie zu sparen, ist das Installieren von Zeitschaltuhren. Das beugt unnötigem Brennen des Lichts vor. Es kann beispielsweise eingestellt werden, dass das Licht in der Reithalle nur in bestimmten Zeitfenstern genutzt werden kann. So leuchtet das Licht nicht die ganze Nacht, falls der letzte Reiter vergessen hat, es auszuschalten. In Räumen wie Toiletten oder der Sattelkammer sind Bewegungsmelder sinnvoll. So brennt das Licht nur, wenn sich tatsächlich eine Person im Raum aufhält. Wird eine Reitanlage neu gebaut, kann direkt beim Bau auf die bestmögliche Ausnutzung des natürlichen Sonnenlichts, z.B. durch offen gebaute Ställe oder Hallen oder große Fensterflächen geachtet werden. So minimiert sich die Nutzung von künstlichen Lichtquellen, die Strom verbrauchen.

Heizung: Wie warm muss es sein?
Vor allem in älteren Betrieben befindet sich oft eine Mischung aus verschiedenen Heizanlagen. Um den Energieverbrauch hier dennoch zu senken, helfen folgende Tipps: Die geheizten Räume, beispielsweise Reiterstübchen, Büros, Toiletten und Sattelkammern sollten gut isoliert sein, damit sich die Heizwärme im Raum besser hält. Auch das Installieren von Zeitschaltuhren kann bei der Reduzierung des Energieverbrauchs durch die Heizanlage helfen. „Zudem sollten sich die Verantwortlichen überlegen, wie warm es z.B. im Aufenthaltsraum wirklich sein muss. Bei der Entscheidung hilft auch der Gedanke daran, wie oft und wie lange der Raum jeweils genutzt wird“, so Tophoven. Auch das Isolieren von Wärmewasserleitungen spart Energiekosten.

Stromfresser suchen
Im Rahmen eines Energiechecks sollten die Betreiber eine Liste mit allen Elektrogeräten erstellen, die im eigenen Betrieb genutzt werden. Bei jedem Gerät kann neu überlegt werden, in welchem Rahmen es genutzt wird und ob sich bei der Nutzung Einsparungsmöglichkeiten ergeben. Möglicherweise lohnt es sich, hier und da in eine (zwar zunächst teurer erscheinende) Neuanschaffung zu investieren. Vor allem alte Elektrogeräte wie z.B. alte Waschmaschinen, Kühlschränke oder Wasserboiler, sind enorme Stromfresser. Oft gibt es hier auch Wartungsstau in Betrieben. Das Nutzen der betroffenen Elektrogeräte, die nicht optimal laufen, kann zu erhöhtem Energieverbrauch führen. Es lohnt sich also, die Gerätschaften regelmäßig zu warten.

Energievertrag und Rechnungen checken
Eine Maßnahme, die nichts kostet, aber eine große Wirkung haben kann, ist das Kontrollieren des bestehenden Vertrags mit dem Energielieferanten. Wie alt ist dieser Vertrag? Eventuell kann hier mit einer Umstellung etwas eingespart werden. Auch hilft es, die jährliche Strom- und Gasrechnung zu betrachten und mit dem Vorjahr zu vergleichen. Mithilfe des unverbindlichen Vergleichs lassen sich ggf. ebenfalls Positionen finden, wo Energie eingespart werden kann und somit auch die Kosten für den Betrieb sinken. fn-press/Lina Meyer 

Tipps für die Praxis auf einen Blick:

  • Grundsätzlich zuerst auf die kleineren Maßnahmen schauen
  • Energiecheck mit Hilfe von Zwischenzählern: Wo wird wie viel Energie verbraucht?
  • Alte Leuchtmittel gegen LED-Leuchten tauschen
  • Zeitschaltuhren für Licht und Heizung installieren
  • Isolation und Temperaturbedarf checken
  • Bewegungsmelder nutzen
  • Elektrogeräte kontrollieren, ggf. warten oder austauschen

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Kostenlose Energie-Checks bietet das Unternehmen E.VITA allen „INBetrieben“, die Mitglied im Landespferdesportverband und Partnerbetrieb der FN sind, an. Diese Checks beinhalten eine energetische Beratung vor Ort. Interessenten können sich per Email an grünerstall@fn-dokr.de mit einem Formular bewerben.

 

"Experten-Talk" am 27. Mai - Online Fragen stellen

Zum Thema "Energie- und Kosteneinsparung" lädt die FN auch wieder zu einem kostenlosen Experten-Talk ein. Diese Online-Konferenz findet am 27. Mai von 19 bis 21 Uhr statt. Die rasant steigenden Energiepreise stellen besonders auch Pferdebetriebe und Vereine vor große Herausforderungen. Verschiedene Referenten geben beim Experten-Talk Tipps, Hilfestellungen und beantworten Fragen. Anmeldungen sind ab jetzt bei Eva Waniek per Mail an ewaniek@fn-dokr.de möglich.

 

Stand: 11.04.2024