Deutsche Reiterliche Vereinigung
29.06.2022 | 16:15 Uhr | Uta Helkenberg

CHIO Aachen: Youth Equestrian Games gestartet

Gleich vier Teams bleiben im ersten Umlauf ohne Strafpunkt

Charlotte Höing vertritt mit Andy's Boy Bretoniere die deutschen Farben bei der Youth Equestrian Games beim CHIO Aachen. Foto (c) Stefan Lafrentz

Aachen (fn-press). Der CHIO Aachen ist in diesem Jahr auch Gastgeber der Youth Equestrian Games, als Ersatz für die auf 2026 verschobenen Youth Olympic Games (YOG) in Dakar. Dies bietet 30 jungen Nachwuchsreitern Jahre aus 30 Ländern und sechs Kontinenten die Chance, im legendären Springstadion in der Soers ihr Können zu beweisen. Nach der ersten Runde der Mannschaftswertung liegen vier der sechs Kontinente-Teams mit null Strafpunkten gleichauf, was einen spannenden zweiten Umlauf am Donnerstag verspricht. Am Samstag steht dann auch noch die finale Einzelwertung auf dem Programm.

Springreiten ist die einzige Reitsportdisziplin bei den Sommerspielen der Youth Olympic Games, die seit 2010 im Vier-Jahres-Rhythmus ausgetragen werden. An der Premiere in Singapur nahmen insgesamt 3.524 Jugendliche aus 204 Nationen an Wettkämpfen in 26 Sportarten und 201 Disziplinen teil, die zweite und dritte Auflage fand in Nanjing/China beziehungsweise Buenos Aires/Argentinien. Für die Reitwettbewerbe sind gewöhnlich 30 Reiter*innen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren aus sechs Kontinenten zugelassen. Dabei stellen jeweils fünf Reiter aus fünf unterschiedlichen Ländern ein Team, die besten drei Ergebnisse werden gewertet. In Aachen ist Deutschland als gastgebende Nation erstmals vertreten, neu dabei sind 2022 außerdem Costa Rica, Frankreich, Griechenland, Palästina und Tunesien.

Im ersten Umlauf glänzten die Teams Nordamerika mit Reiter*innen aus den USA, Mexiko, Costa Rica, Guatemala und Honduras sowie Afrika (Ägypten, Marokko, Südafrika, Tunesien und Zimbabwe) mit jeweils fehlerfreien Runden. Das Team Asien (Iran, Jordanien, Palästina, Katar und Usbekistan) lieferte vier Nullrunden ab, das Team Europa drei, so dass am Ende vier Mannschaften ohne Strafpunkte in die zweite Runde starten. Etwas Pech hatte zu Beginn das Team aus AustralAsien (Australien, Neuseeland, Saudiarabien, Syrien und Vereinigte Arabische Emirate), das sich vier Strafpunkte anrechnen lassen musste. Kein fehlerfreier Ritt gelang den fünf für Südamerika startenden Reiter*innen aus Argentinien, Kolumbien, Ecuador, Paraguay und Uruguay. Sie bilden am ersten Tag das Schlusslicht mit insgesamt zwölf Strafpunkten.

Für das Team Europa starten Jay Junior Vandecasteele (Belgien), Jeanne Hirel (Frankreich), Claudia Moore (Großbritannien) sowie Annie Mayo-Vitalis (Griechenland) sowie die 17-jährige Charlotte Höing aus Großbeeren, angehende Pferdewirtin und seit letztem November Sportsoldatin an der Bundeswehrsportschule in Warendorf. Sie blieb wie auch Vandecasteele und Moore im ersten Springen fehlerfrei.

Der Start in Aachen erfolgt – wie bei den vorangegangenen Youth Olympic Games – auf zur Verfügung gestellten und zugelosten Pferden. „Die Pferde kommen alle von namhaften Ausbildern wie Holger Hetzel, Karl Schneider, Piet Raymakers und anderen und wurden vorab einem gründlichen Auswahlverfahren unterzogen. Rund 50 Pferde gingen dann hier vor drei Wochen in Aachen eine Trainingsrunde im Stadion und hinterher haben die Ausbilder, Vertreter der FEI und die Pferdebesitzer gemeinsam 38 Pferde ausgewählt“, berichtete Nachwuchs-Bundestrainer Peter Teeuwen, Equipechef des Teams Europa. „Und wie sich gezeigt hat, war es eine gute Wahl. Wir können froh sein, so tolle Pferdebesitzer zu haben, die den jungen Leuten die Möglichkeit bieten, so gut ausgebildete und turniererfahrene Pferde reiten zu dürfen.“

In mehreren Trainings hatten die Teilnehmer*innen die Gelegenheit, ihre vierbeinigen Partner kennenzulernen. „Insgesamt sind wir zwei Mal gesprungen, einen Tag hatte das Pferd frei und drei Mal sind wir Dressur bei Peter Teeuwen und Karl-Heinz Streng geritten“, erzählt Charlotte Höing. Zweimal durften die Nachwuchsreiter*innen vorab mit ihren Pferden ins Soerser Stadion, bevor es schließlich erstmals erst wurde. Höings Pferd, das sie für den Start in der Soers gelost hat, ist der erfahrene zwölfjährige Selle Francais-Wallach Andy's Boy Bretoniere von Tinka's Boy – Livarot. „Mein Pferd ist super. Es hat von Anfang an gut gepasst. Wir haben nur am Ende in den letzten Dressureinheiten an ein paar Kleinigkeiten gefeilt“, sagte sie.

Neben dem Sport beinhalten die Youth Equestrian Games auch ein Kultur- und Bildungsprogramm, das vom YOG-Bildungsprogramm des Internationalen Olympischen Komitees inspiriert ist. Dazu gehören Workshops zu den Themen mentale und körperliche Fitness, Doping-Prävention für Mensch und Pferd oder auch die Vorbildrolle von Sportlern. Vor allem aber kommt auch der Kontakt der Reiter*innen untereinander nicht zu kurz. „Wir haben jeden Abend zusammen gegessen und waren eigentlich den ganzen Tag zusammen“, sagte sie. Besonderen Spaß gemacht hat eine TikTok-Challenge, bei der sich die einzelnen Teams auf witzige Weise selbst vorstellen mussten.  

Die zweite Runde der YEG-Mannschaftswertung findet am Donnerstag, 30. Juni, 16.15 Uhr statt.

Stand: 30.06.2022