Deutsche Reiterliche Vereinigung
25.04.2014 | 18:47 Uhr | Susanne Hennig

Hagen: Starker Dressurstart in die Grüne Saison

Philipp Weishaupt gewinnt Qualifikation für den Großen Preis

Hagen a.T.W. (fn-press). Ein exzellenter Start in die grüne Saison gelang den Top-Paaren der deutschen Dressur. Siegerin Kristina Sprehe mit Desperados, Isabell Werth und Don Johnson und Fabienne Lütkemeier ritten im Grand Prix des Turniers „Horses & Dreams“ auf dem Hof Kasselmann in Hagen in einer anderen Liga.

Mit Spannung war der Auftritt von Desperados und der 27-jährigen Kristina Sprehe (Dinklage) erwartet worden. Die beiden Mitglieder des Silberteams der Europameisterschaft 2013 hatten seit dem Stuttgarter Hallenturnier im November pausiert. In Hagen demonstrierten sie eindrucksvoll, dass sie bestens über den Winter gekommen sind. Der zwölfjährige elegante Hannoveraner Hengst, der in den letzten Wochen schwerpunktmäßig seinem „Job“ als gefragter Zuchthengst nachkam, leistete sich lediglich einen kleinen Platzer in den Zweierwechseln, ansonsten gelang ein an Höhepunkten reicher Grand Prix. 78,48 Prozent lautete das Urteil der fünf Richter. Kristina Sprehe hatte dem Rappen, der jetzt athletischer wirkt und auch das eine oder andere Kilo abgespeckt hat, viele fremde Trainingsplätze gezeigt. „Das erste Freiluftturnier kann schon mal kritisch werden, wenn Desperados sich mehr für die Umwelt als für mich interessiert“, erzählte sie. Das Übungspensum hat sich als erfolgreich erwiesen. Der Hengst blieb bei seiner Reiterin und absolvierte hochkonzentriert die Lektionen.

Auch Isabell Werth (44) und ihr mächtiger Hannoveraner Don Johnson begeisterten das Publikum und die Richter gleichermaßen. Der zwölfjährige Wallach leistete sich keinen Fehler, kooperierte bestens mit seiner Reiterin und erhielte etliche Neunen für Pirouette und Übergänge. Zudem präsentierte er sich der Anlehnung deutlich konstanter als in manch früherer Prüfung (77,32 Prozent).

Fabienne Lütkemeier, wie die Erst- und Zweiplatzierte Mitglied des EM-Teams im vergangenen Jahr, erhielt mit ihrem ausdrucksstarken 14-jährigen Hannoveraner D’Agostino 76,4 Prozent. Der schön sitzenden und fein einwirkenden 24-Jährigen aus Paderborn gelang der wohl besten Grand Prix ihrer bisherigen Karriere. Das Ergebnis ist jedenfall ihr persönlicher Rekord. Bundestrainerin Monica Theodorescu (Sassenberg) und Klaus Roeser (Mühlen), Vorsitzender des Dressurausschusses des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR), hatten allen Grund zur Freude: „So kann es weitergehen“, sagte Roeser. „Alle Pferde sehen sehr gut aus, haben tolle Leistungen gezeigt, das macht richtig Spaß.“

Richtig Spaß hatte auch Philipp Weishaupt. Der 28-jährige Riesenbecker gewann das Hauptspringen des Freitags, das als Qualifikation für den Großen Preis galt. Im Sattel von Souvenir beendete er das Zweiphasenspringen in 26,65 Sekunden. „Mein Chef hatte mich noch davor gewarnt, die eine Wendung zu eng zu nehmen. Ich hab’s trotzdem gemacht. Souvenir ist super erfahren, ich reite sie seit zehn Jahren und kenne sie in- und auswendig.“ Sein Chef Ludger Beerbaum ritt wohl größere Bögen. Im Sattel seines talentierten und bildschönen Hengstes Zindine benötigte er 34,82 Sekunden, das bedeutete Platz 17. Felix Hassmann absolvierte die Prüfung mit Cayenne WZ als Zweitschnellster (26,97) vor dem Schweizer Frederique Fabre Delbos mit Nirvana Basters (27,07).

Philipp Weishaupt ist in Hagen auch als Trainer ein gefragter Mann. Seine Schülerin heißt Victoria von der Leyen und ist die Tochter der Bundesverteidigungsministerin. Dr. Ursula von der Leyen fieberte mit, als ihre 20-jährige Tochter im Amateurspringen an den Start ging und Platz sechs belegte.

„Horses & Dreams“ ist dieses Jahr im Samba-Fieber. Hausherr Ullrich Kasselmann begrüßte als Gastland Brasilien. Südamerikanische Pferderassen und natürlich reich geschmückte Tänzerinnen stimmen nicht nur auf die Fußball-Weltmeisterschaft ein, sondern auch auf die Olympischen Spiele, die 2016 in Rio de Janeiro ausgetragen werden.

Ergebnisse: www.horsesanddreams.de

Stand: 25.04.2014