Deutsche Reiterliche Vereinigung
09.09.2015 | 11:15 Uhr | fn-press

Zum Tode von Johannes "Hansi" Wallmeier

"Ein ganz großer Pferdemann ist von uns gegangen"

Bünde/Warendorf (fn-press). Am 8. September verstarb nach schwerer Krankheit in Bielefeld Johannes „Hansi“ Wallmeier (Bünde), einer der profiliertesten Turnierfachleute im nationalen und internationalen Pferdesport. Auf unzähligen Turnieren war er als Richter oder Steward tätig und leitete fast 30 Jahre die Geschäftsstelle der Deutschen Richtervereinigung bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Warendorf. Mit unanfechtbarer Fachkompetenz und höchster Gradlinigkeit sowie seiner Charakterstärke und Menschlichkeit achtete er dabei auf die Einhaltung der Regelwerke und wurde so zu einem Anwalt eines sauberen Pferdesports.

Der Sohn eines Gestütswärters begann noch nicht ganz 16-jährig am 1. April 1957 eine kaufmännische Lehre am Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) in Warendorf und war anschließend in der FN-Abteilung Turniersport tätig. Fachliche Kompetenz erwarb er sich auch durch seine eigene Sportkarriere. So ritt er erfolgreich Dressur- und Springprüfungen, letztere sogar bis zur Klasse S. Zudem war er als Amateurrennreiter aktiv und konnte hierbei unter anderem 35 Siege erringen. Seit 1970 saß er am Richtertisch. 1978 übernahm Hansi Wallmeier die Leitung der Geschäftsstelle der Deutschen Richtervereinigung in Warendorf. Im Februar 2007 verließ er nach 50 Jahren Betriebszugehörigkeit als dienstältester und zugleich einer der bekanntesten Mitarbeiter die FN in den wohlverdienten Ruhestand.

National wie international bekannt wurde Wallmeier in seiner Funktion als Steward der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI). Auf zahlreichen internationalen Turnieren sorgte er für die Einhaltung des Regelwerkes, wobei er das Wohl der Pferde stets an erster Stelle sah. Wallmeier, der sich nie in den Vordergrund drängte, deckte dabei manche Affären und Regelverstöße auf. Den Höhepunkt seiner Steward-Tätigkeit sah er als FEI-Chefsteward bei den Weltreiterspielen 2006 in Aachen.

Beeindruckend an Wallmeier war nicht nur seine Fachkompetenz und Gradlinigkeit, sondern auch die Art wie er in seiner nicht immer einfachen Funktion als FEI-Steward für die Regeleinhaltung bei Turnieren sorgte. Wallmeier, Pferdemann durch und durch, gerierte sich nie als „Sheriff“, sondern sah sich in erster Linie als Helfer und Berater für Reiter und Pferde. Aufgrund seiner charakterlichen Integrität und seiner menschlichen Art im Umgang mit Problemfällen wurde er von den Aktiven daher auch als echter Partner des Sports respektiert und akzeptiert.

Für seine großen Verdienste um einen sauberen und regelkonformen Pferdesport wurde er mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er von der FN das Deutsche Reiterkreuz in Silber und von der Deutschen Vereinigung zum Schutz der Pferde (DVSP) den Horsemanship-Preis. 2006 wurde Hansi Wallmeier auch mit dem P.S.I.-Award geehrt.

Soenke Lauterbach, Generalsekretär der FN, in einem ersten Statement zum Tode von Hansi Wallmeier: „Ein ganz großer Pferdemann und ein echtes Vorbild für den gesamten Reitsport ist von uns gegangen.“ 

Stand: 16.09.2015