Deutsche Reiterliche Vereinigung
19.11.2014 | 19:00 Uhr | Uta Helkenberg

Bundesjugendausschuss: Nachwuchsförderung als Schwerpunktthema

Jugendvertreter des Pferdesports tagten in Schwerin

Schwerin (fn-press). Das Thema „Nachwuchsfindung und -förderung“ war eines der Schwerpunktthemen des Bundesjugendausschusses der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), der in diesem Jahr auf Einladung der Pferdesportverbände Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg in Schwerin tagte. Dabei ging es nicht nur um Talentfindung im leistungssportlichen Bereich, sondern auch um die Gewinnung des ehrenamtlichen Nachwuchses für Vereine und Verbände.

Es zog sich wie ein roter Faden durch die Jahresrückblicke der Nachwuchs-Bundestrainer und der Bundesjugendwartin. Viele junge Reiter kommen heute aus Familien, die zuvor nichts mit Pferden zu tun hatten. Häufig hapert es bei ihnen nicht nur an den reiterlichen Grundlagen, speziell Sitz und Einwirkung, sondern auch an Know-how in Sachen Pferdemanagement: Trainingsabstimmung, Turniervorbereitung, Turnierplan und Saisonziel. „Dafür brauchen wir gute Nachwuchstrainer an der Basis“, betonte Heidi van Thiel (Essen) in ihrer Eingangsrede. Sie wünschte sich eine regere Teilnahme der Heimtrainer an Fortbildungsmaßnahmen und Kaderlehrgängen, um den Austausch zwischen ihnen, den Landes- und Bundestrainern zu fördern und zu verbessern.

Gleichzeitig machte Heidi van Thiel deutlich, dass Nachwuchsförderung „nicht erst mit M- und S-Prüfungen beginnt“, sondern man bereits in Kindergarten und Grundschule ansetzen müsse. Auch hier seien die Ausbilder der Dreh- und Angelpunkt, sagte die Bundesjugendwartin und warb bei den Landespferdesportverbänden dafür, das Thema ernst zu nehmen und den Erwerb der Zusatzqualifikation „Kinderreitunterricht“ gemäß Ausbildungs-Prüfungs-Ordnung (APO) flächendeckend in Deutschland anzubieten. Im kommenden Jahr soll das Thema „kleine Kinder, kleine Ponys, große Zukunft“ ein Schwerpunktthema bei der Pferdemesse Equitana in Essen sein.

Ebenfalls ausbaufähig ist in vielen Verbandsbereichen auch das Thema „Junges Ehrenamt“. Gute Beispiele dafür, welche Aufgaben Jugendliche innerhalb ihres Vereins oder Verbands übernehmen können, lieferten die Landesjugendsprecher, die seit einigen Jahren mit Sitz und Stimme im Bundesjugendausschuss vertreten sind: von der Organisation eines Jugendcamps beim Landesturnier, einer eigenen Turnierserie von Jugendlichen für Jugendliche bis hin zu einer landesweiten Veranstaltung, wie dem Juniorenvergleichswettkampf Schleswig-Holstein, bestehend aus Quiz, Tanzen, Theorie, Springen und Dressur. Wissenswertes zum Thema Jugendsprecher, Juniorteam und Allgemeine Jugendarbeit findet sich in Kürze auch in einem von den Landesjugendsprechern erarbeiteten Starterkit, das – passend zum Thema verpackt – in einer Putzkiste geliefert wird.

Welche Qualifikationsmöglichkeiten sich Jugendlichen in Verein und Verband bieten, erläuterten Judith Ebbert, Caroline Demey und Jarka Luther. Judith Ebbert vom Pferdesportverband Rheinland stellte die Ausbildung zum „Juniormanager“ vor, bei der Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren lernen, wie viel Spaß Vereinsarbeit und Projektmanagement machen können und wie man sich mit jugendlichem Elan in den Vorstand einbringt. Caroline Demey schilderte ihren Werdegang zum Vereinsmanager C für U26, der vom Pferdesportverband Westfalen angeboten wurde. „Vor diesem Kurs hätte ich mich niemals vor eine so große Gruppe gestellt und geredet“, war Demey selbst die beste Werbung für diese gezielte Aus- und Fortbildung junger Ehrenamtler.

Keinen Lehrgang, sondern ein ganzes Lehrjahr absolvierte Jarka Luther beim Pferdesportverband Schleswig-Holstein. Über den Bundesfreiwilligendienst kam die 21-jährige erfolgreiche Springreiterin aus Wittmoldt, die mittlerweile Sport- und Eventmanagement studiert, zum Verband, wo sie nicht nur Einblick in die tägliche Arbeit erhielt, sondern auch ein eigenes Projekt ins Laufen brachte. Bei dem von ihr initiierten Wettbewerb „Facebook kommt in die Hufe“ konnten die teilnehmenden Vereine attraktive Preise gewinnen und ganz nebenbei auch noch ihre Kommunikation nach innen und außen verbessern. Hb

Stand: 30.12.2014