Deutsche Reiterliche Vereinigung
21.07.2013 | 19:21 Uhr | Eva Borg

DJM Fahren Greven: Drei gelungene Titelverteidigungen

Siege für Kerstin Möllers, Niels Kneifel, Anika Geiger und Toni Stötzer

Greven (fn-press). Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Greven haben gleich drei der vier Vorjahressieger ihre Titel verteidigt. Kerstin Möllers (Pony-Einspänner), Niels Kneifel (Pony-Zweispänner), Anika Geiger (Einspänner Pferde) und Toni Stötzer (Zweispänner Pferde) heißen die Deutschen Jugendmeister Fahren. Insgesamt starteten 140 Teilnehmer bei der DJM, die sich an unter 25-Jährige richtete, und im Bundesnachwuchschampionat Fahren (U16).

Als erstes starteten am Sonntagmorgen die Pony-Einspänner im Hindernisfahren. An den Tagen zuvor hatten alle Teilnehmer schon die Teilprüfungen Vormustern, Dressur und Gelände absolviert. Die Titelverteidigerin Kerstin Möllers aus Emsdetten in Westfalen hatte mit einem starken Geländeauftritt (Platz zwei) die Führung vor dem Hindernisfahren übernommen. Als sie mit ihrem Pony Arenberg’s Friso in den Kegelparcours einfuhr, konnte sie sich einen Ball erlauben. Allerdings fiel auch gleich an Hindernis zwei der Ball vom Kegel, so dass keine weiteren Strafpunkte mehr hinzu kommen durften. Aber es klappte und die 18-jährige Abiturientin kam lediglich mit diesen drei Strafpunkten ins Ziel. „Ich habe gar nicht gemerkt, dass ein Ball gefallen war, daher wusste ich gar nicht, dass es doch noch sehr knapp war“, sagte Kerstin Möllers nachher. Auch bei der bis dahin auf Rang zwei liegenden Rica Rethmeier (Herford) mit Andiamo fiel ein Ball, so dass sie noch auf den Bronzerang zurückfiel. Silber ging an Niels Grundmann (Fredenbeck) mit Cincinnati, der fehlerfrei im Hindernisparcours geblieben war. Grundmann hatte bereits 2011 Silber und 2012 Bronze gewonnen.

Bei den Einspännern mit Pferden bewies die 17-jährige Anika Geiger (Rechtmehring) starke Nerven. Nachdem sie in der Dressur Platz zwei und im Gelände Platz drei belegte hatte, musste sie als Führende der Kombinierten Wertung als letzte Starterin in den Kegelparcours. Kurz zuvor hatte die bis dahin auf Rang drei liegende Marie Tischer (Neu-Isenburg) mit Dream Girl mit der ersten Null-Runde der Prüfung bewiesen, dass der Parcours fehlerfrei und in der Zeit zu schaffen war. Damit setzte sie die beiden nach ihre startenden Jens Chladek (Viernheim) mit Pablo und Anika Geiger mit Power Prince unter Druck. Am zweitletzten Hindernis fiel dann bei Chladek doch noch ein Ball, so dass er mit Marie Tischer die Plätze tauschte und auf den Bronzerang zurückfiel. Danach startete Anika Geiger. Sie hätte sich sogar einen Ball erlauben dürfen, aber auch sie kam mit ihrem Power Prince fehlerfrei ins Ziel. „Mein Herz hat die ganze Zeit ganz schön gepocht“, gab sie nachher zu. Auch die erst 14-jährige Marie Tischer, die im vergangenen Jahr noch die U16-Wertung auf A-Niveau gewonnen hatte, freute sich bei ihrem ersten Start in der U25-DJM sehr über den Vize-Titel. „Geplant war, hier ordentlich durchzufahren, aber dass das gleich so gut geklappt hat, ist schon super“, sagte sie. Der 18-jährige Jens Chaldek, der im vergangenen Jahr Vize-Meister war, gab zu, dass ein Platz auf dem Treppchen schon sein Ziel gewesen sei. „Besonders gut lief es im Gelände, das war das beste Gelände das wir je gefahren sind“, freute er sich auch besonders über den zweiten Platz in dieser Teilprüfung. Überschattet wurde das Kegelfahren bei den Einspännern von dem Sturz von Saskia Scharze (Wolfenbüttel), die nach dem letzten Hindernis in der Kurve zur Ziellinie umgekippt war. Sie wurde vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, konnte dieses aber mit einer Knieprellung direkt wieder verlassen. Ihrem Pferd war nichts passiert.

Spannend war das Kegelfahren auch bei den Pony-Zweispännern. Hier drehte sich am Ende doch noch einiges in der Rangierung. Nach Dressur und Gelände lag Titelverteidiger Niels Kneifel (Wunstorf) auf Platz drei der Kombinierten Wertung. Er kam mit drei Strafpunkten beim Kegelfahren ins Ziel und musste abwarten, wie die nach ihm startenden Rene Jeurink und Thomas Schuppert (Kremkau) das Hindernisfahren bewältigen. Rene Jeurink kam auf 9,24 Strafpunkte und fiel von Rang zwei auf Rang elf zurück. Auch Thomas Schuppert gelang keine Null-Runde, er beendete den Kegelparcours mit sechs Strafpunkten für zwei gefallene Bälle. Damit fiel er nicht nur hinter Niels Kneifel, sondern auch noch hinter Manuela Mittnacht (Würzburg) zurück. Sie hatte auf Rang vier gelegen und stieg mit lediglich drei Fehlern im Kegelparcours bis auf den Silberrang auf. „Ich bin mehr als zufrieden, da habe ich nicht mit gerechnet, sonst bin ich in der Kombinierten Wertung immer eher im hinteren Drittel“, lachte Manuela Mittnacht. Der 24-jährige Thomas Schuppert sagte: „Ich freu mich natürlich, aber ich ärgere mich auch, weil wir das eigentlich besser können – vielleicht war das heute dann doch ein bisschen die Nervosität.“

Das kleinste Starterfeld gab es bei den Zweispännern mit Pferden. Hier starteten lediglich acht Teilnehmer. Sehr überlegen gewann hier Toni Stötzer (Erfurt), der im vergangenen Jahr bereits Bronze gewonnen hatte. Der 24-jährige Stötzer hatte die Dressur am Freitag und das Gelände am Samstag gewonnen. Er fuhr mit einem Vorsprung von mehr als zehn Punkten in den Kegelparcours ein – durfte sich also sogar drei Bälle erlauben. Er kam mit drei Strafpunkten ins Ziel und fuhr den Sieg sicher nach Hause. „Heute war ich sogar am wenigsten nervös von allen drei Tagen“, berichtet er. Silber ging an Alexander Monnard aus Hessen, der sich mit einer Nullrunde noch um einen Platz verbessern konnte. Bronze gewann Helena Scheiter aus Bayern. Die Vorjahressiegerin Imke Sopniewski durfte altersbedingt nicht mehr in Greven starten.

Die Teamwertung, den so genannten Länderpokal, gewann die Mannschaft aus Hessen mit 157 Punkten, vor den Bayern mit 151 Punkten und den Westfalen mit 144 Punkten.

Bundesnachwuchschampionat (U16): Gewinner heißen Elena Baackmann, Marijke Purrmann und Anja Melchers
In Greven fanden nicht nur die Deutschen Jugendmeisterschaften statt, sondern auch das Bundesnachwuchschampionat Fahren. Das richtet sich an Kinder und Jugendliche, die jünger als 16 Jahre sind. Auf dem Programm standen Dressur, Gelände und Hindernisfahren auf dem Niveau der Klasse A. Hinzu kam hier eine Theorieprüfung, bei der ein Fragebogen gelöst werden muss. Bei den Pony-Einspännern siegte Elena Baackmann mit Fuchur. Die 16-jährige Tochter des amtierenden Weltmeisters der Pony-Zweispänner Dieter Baackmann aus Emsdetten hatte sich bereits im vergangenen Jahr – in ihrer ersten Saison – die Bronzemedaille gesichert. Dieses Mal hatte sie bereits die Dressur gewonnen und die Führung dann auch nicht mehr abgegeben. Bei den Pony-Zweispännern siegte Marijke Purrmann aus Mecklenburg-Vorpommern. Bei den Einspännern mit Pferden setzte sich Anja Melchers (Nordwalde) mit Leonardo durch. Den Länderpokal der U16-Wertung gewann das Team aus Westfalen mit 113 Punkten vor den Mannschaften aus Bayern (106 Punkte) und Weser-Ems (103 Punkte).

Stand: 21.07.2013