Deutsche Reiterliche Vereinigung
27.03.2016 | 18:10 Uhr | Julia Basic

Weltcup-Finale Dressur: Platz drei für Jessica von Bredow-Werndl und Unée BB

Fabienne Lütkemeier und D'Agostino FRH belegen den sechsten Rang

Göteborg/SWE(fn-press). Die deutschen Dressurreiterinnen haben das Weltcup-Finale im schwedischen Göteborg mit gemischten Gefühlen abgeschlossen. Während Fabienne Lütkemeier einfach nur glücklich mit der Leistung ihres D’Agostino FRH war, haderte Jessica von Bredow-Werndl, die als Mitfavoritin auf den Titel galt, mit zwei Fehlern in der finalen Kür. Dennoch verteidigte sie ihren 2015 errungenen Bronze-Titel. Bundestrainerin Monica Theodorescu war insgesamt zufrieden mit den beiden deutschen Paaren. Es siegte der Niederländer Hans Peter Minderhoud.

Die große Chance auf den Sieg war da, genau wie im Grand Prix am Freitag, doch es sollte erneut nicht sein. „Klar bin ich enttäuscht. Es war ein bisschen wie verhext“, sagte Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhauen) nach der Kür, für die sie 80.464 Prozent erhielt. Dabei hatte sich ihr niederländischer Hengst Unée BB von seiner allerbesten Seite gezeigt, so durchlässig wie selten zuvor, und hatte sich im Vergleich zum Grand Prix um einen Platz verbessert. Dennoch unterliefen den beiden zwei teure Fehler. In der Trabtraversale galoppierte der 15-jährige Hengst kurz an, die Zweierwechsel sprang er nicht ganz sauber durch. „Das ist natürlich ernüchternd. Ich kann noch gar nicht sagen, woran es am Ende lag“, sagte die 30-jährige Bayerin kurz nach ihrem Ritt. Nach einer Verschnaufpause konnte sie sich in der Pressekonferenz aber schon wieder über die positiven Dinge freuen: „Unée hat sich in der letzten Zeit sehr, sehr verbessert und war noch nie in einer besseren Verfassung. Die Piaffen, Passagen, Pirouetten und auch der starke Galopp waren toll. Ich freue mich, dass ich den Bronze-Titel verteidigen konnte. Bei meinem dritten Weltcup-Finale zum zweiten Mal auf dem Podium zu stehen, ist super.“ 

Dieser Meinung war Bundestrainerin Monica Theodorescu ebenfalls, sagte aber auch: „Da wäre mehr drin gewesen. Aber so ein Angaloppieren vor der Traversale ist schnell passiert. Das war leider ein Missverständnis.“ Durchweg glücklich war sie über die Vorstellung der 26-jährigen Paderbornerin Fabienne Lütkemeier. Die Studentin und ihr 16-jähriger Hannoveraner D’Agostino FRH (von De Niro/Shogun xx) gingen in der Kür volles Risiko und wurde mit dem sechsten Platz belohnt. 78.339 Prozentpunkte vergaben die Richter. „Fabienne ist ein sehr starkes Turnier geritten, wurde aber nicht mit Prozenten überhäuft“, sagte Theodorescu. „Die beiden haben richtig Gas gegeben und hatten tolle Höhepunkte. Das hat richtig Spaß gemacht.“

Fabienne Lütkemeier, die mit ihrem Pferd Qui Vincit Dynamis 2015 Rang zehn in der Kür des Weltcup-Finales belegt hatte, war schlichtweg überwältigt von ihrem „Daggi“ und strahlte schon vor der Schlussaufstellung, die bereits durch den Applaus der Zuschauer im Scandinavium gefeiert wurde. „Wahnsinn. Ich bin super happy“, sagte Lütkemeier im Anschluss. Daggi hat toll mitgekämpft und im Galopp haben wir es richtig knattern lassen. Ich dachte mir: Heute geben wir alles oder nichts. Wenn nicht jetzt, wann dann? Und es hat alles hat so geklappt, wie wir uns das vorgenommen hatten.“ Dabei hatte sie sich zwei Wochen vor dem Finale bei einem Sturz vom Pferd noch die Hüfte geprellt. Von einem Handicap war in Göteborg jedoch nichts mehr zu sehen. 

Der Sieg in Grand Prix und Kür ging an den niederländischen Mannschaftseuropameister Hans Peter Minderhoud, der mit Glock’s Flirt (von Florestan) 82.357 Prozent von den Richtern erhielt. Zweite wurde Lokalmatadorin Tinne Vilhelmson Silfven mit dem Hannoveraner Don Auriello (von Don Davidoff/White Star), die 81.429 Prozent erhielten. Für das deutsche Team geht auch ohne den Siegerpokal am heutigen Sonntagabend ein toller Wettbewerb zu Ende. „Das Turnier ist ein Traum. Die Stimmung war super. Auch wenn ein Sieg drin gewesen wäre, bin ich nicht unzufrieden mit unseren beiden Pferden. Sie sind gut in Schuss und wir haben ja noch ein bisschen was vor in diesem Jahr“, sagte Monica Theodorescu mit Blick auf den Beginn der Freiluft-Saison.

Alle Ergebnisse und die Gesamtwertung des Weltcup-Finales in Göteborg gibt es hier: www.longinestiming.com/#!/show-jumping/2016/1140/html/en/longinestiming/index.html  jbc

Stand: 30.03.2016