Deutsche Reiterliche Vereinigung
27.06.2014 | 21:38 Uhr | Susanne Hennig

Perl-Borg: Über 85 Prozent für Totilas im Grand Prix

Überzeugender Auftritt von Isabell Werth mit Nachwuchshoffnung Bella Rose

Perl-Borg (fn-press). Mit starken Ritten begeisterten die deutschen Spitzenpaare beim Dressurturnier auf Gestüt Peterhof im saarländischen Perl-Borg. Bei der ersten offiziellen Sichtung für die Weltmeisterschaften in der Normandie ritt Matthias Alexander Rath mit Totilas an die Spitze des hochklassigen Feldes.

Mit einem starken Ritt auf Totilas machte Matthias Alexander Rath (Kronberg) im Grand Prix seine Anwartschaft auf einem Platz im WM-Team deutlich. Bei seinem dritten Turnierauftritt nach zweijähriger Wettkampfpause gelang dem Paar alles: Der 14-jährige niederländische Hengst Totilas (v. Gribali) absolvierte das Prüfungspensum ohne Fehl und Tadel. Seine Pirouetten, Piaffen und Passagen hätten nicht besser gelingen können. Die fünf Richter waren sich einig: 85,18 Prozent bedeuteten überlegen Platz 1 und einen neuer Rekord für den 29-jährigen Rath und den Rapphengst. „Ich bin super, super zufrieden. Die beiden letzten Jahre sind nicht so verlaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Erst meine Erkrankung, dann Totilas Verletzungen. Aber seit Ende letzten Jahres haben wir super trainieren können.“ Das Training findet nach wie vor in den Niederlanden bei Sjef Jansen statt. „Ich fahre sehr häufig, fast wöchentlich, zu ihm. Wir kommen sehr gut miteinander aus.“ Der ehemalige holländische Bundestrainer ließ es sich nicht nehmen, den Auftritt seines Schülers in Perl-Borg live zu verfolgen.

Allen Grund zur Freude hatte Isabell Werth. Ihre zehnjährige westfälische Stute Bella Rose präsentierte sich zwar recht temperamentvoll auf dem Viereck, leistete sich aber nur minimale Fehler. Eine der Stärken der Belissimo-Tochter liegt in exzellenten Piaffen und Passagen. Auch die Einerwechsel gelangen noch nie so gut wie in Perl-Borg. Die Fuchsstute besticht durch Eleganz und Leichtigkeit, die sich auch in der sehr hohen Wertnote von 80,1 Prozent widerspiegelten. Isabell Werth erzählte: „Ich hatte noch nie ein Pferd, das über eine solche Qualität verfügt. Diese Stute ist wirklich etwas ganz Besonderes, ein großartiges Pferd.“ Noch mangele es Bella Rose an Routine, auch die Feinabstimmung müsse noch verbessert werden. „Aber das bringt die Erfahrung“, weiß die fünfmalige Olympiasiegerin.

Mit nicht ganz so hohen Noten wie in den vergangenen Wochen verließ die drittplatzierte Kristin Sprehe das Viereck. Ihr 14-jähriger Hannoveraner Hengst Desperados wirkte angespannt. Kaum auf dem Viereck angekommen, mussten sich der Rappe und seine Reiterin mit prasselndem Regen, der gegen Zeltwände klatschte, auseinandersetzen. „Im ersten Drittel war er auf der Flucht, da fehlte die Kontrolle“, erklärte die 27-Jähige aus Dinklage.“ 79,7 Prozent lautete das Ergebnis.

Auf dem vierten Platz folgte Fabienne Lütkemeier mit D’Agostino. Auch die 24-jähige Paderbornerin und der 14-jährige Hannoveraner präsentierten sich in Top-Form. Ein kleiner Fehler, Umspringen in den Außengalopp, schmälerte ein wenig das Ergebnis von 75,84 Prozent. Ebenfalls im 75-er Bereich beendete Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) mit dem 13-jährigen niederländischen Hengst Unee BB den Grand Prix (75,38).

Am Sonntag stellen sich die Reiterinnen und Reiter im Grand Prix Special erneut den Richtern. Anschließend wird der Dressurausschuss des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) diejenigen Paare bekannt geben, die das Nationenpreisteam für den CHIO Aachen bilden. Aachen ist die zweite WM-Sichtung. Dort fällt die Entscheidung über die Zusammensetzung der Mannschaft für die Weltreiterspiele in der Normandie Ende August.

Fürs Championat in Frankreich hat Isabell Werth gleich zwei Eisen im Feuer. In Perl-Borg ritt sie im zweiten Grand Prix, Qualifikation für die Kür, ihren Hannoveraner Don Johnson an die Spitze (77,32 Prozent). Platz zwei belegte Dorothee Schneider, die die Ausbildung der Pferde auf dem Peterhof leitet, mit Gestütshengst Silvano (71,48). Auf Platz drei folgte Fabienne Lütkemeier mit Qui Vincit Dynamis (71,4).

Ergebnisse: www.engarde.de

 

Stand: 27.06.2014