Deutsche Reiterliche Vereinigung
17.12.2017 | 14:30 Uhr | Julia Basic

Louisdor-Preis: TSF Dalera BB und Jessica von Bredow-Werndl gewinnen Finale

Faustus und Dorothee Schneider auf Rang zwei vor Franziskus und Ingrid Klimke

Frankfurt/Main (fn-press). „Wenn es den Louisdor-Preis noch nicht gäbe, dann müsste man ihn heute erfinden“, sagte der internationale Dressurrichter und Kommentator, Dr. Dietrich Plewa am Sonntagmorgen in der Frankfurter Festhalle. Kurz zuvor war das elfte Finale des Nachwuchspferde-Grand-Prix der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zu Ende gegangen. Die Prüfung entschieden die zehnjährige Trakehner-Stute TSF Dalera BB und ihre Reiterin Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) für sich.

„Ich liebe dieses Pferd einfach, sie will immer alles richtig machen und kann das auch. Am liebsten hätte ich eben gar nicht mehr aufgehört“, schwärmte Jessica von Bredow-Werndl nach ihrem Auftritt mit Dalera (von Easy Game – Handryk), für den die beiden mit 76.720 Prozent belohnt wurden. „Das ist hier erst ihr drittes Hallenturnier, sie ist natürlich noch ein bisschen grün und unerfahren, was die Atmosphäre angeht, aber das kann man ihr nicht verübeln.“ Vor allem mit ihrer Versammlungsbereitschaft, den Piaffen und Passagen beeindruckte die dunkelbraune Stute Richter und Publikum, zwei Mal gab es die Höchstnote Zehn für die Übergänge auf der Schlusslinie. „Dalera hat heute Bewegungsqualität durch und durch gezeigt und klopft mit dieser Leistung ganz sicher am Olympiakader an“, lautete das Fazit von Dr. Plewa. „In der Zick-Zack-Traversale ging einmal kurz die Harmonie verloren, aber insgesamt haben wir eine Menge Höhepunkte gesehen.“

Der zweitplatzierte Hannoveraner Wallach Faustus (von Falsterbo – Forrest) punktete vor allem mit seiner „beeindruckende Galopptour, immer bergauf und aktiv aus der Hinterhand“, so Plewa. „Mir imponierte bei Faustus und Dorothee Schneider heute vieles im Detail, was auf eine sehr gute Trainingsarbeit schließen lässt.“ 73.760 Prozentpunkte lautete die Richterwertung. Auch die Reiterin war stolz auf ihren neunjährigen „Fausti“: „Am Freitag (in der Einlaufprüfung) war er doch noch sehr beeindruckt von der Halle, aber heute konnten wir voll angreifen und er hat mir einfach ein super Gefühl gegeben“, sagte Dorothee Schneider (Framersheim), die im vergangenen Jahr das Finale mit Sammy Davis jr. gewonnen hatte, mit dem sie inzwischen Mannschaftseuropameisterin und erfolgreich im Weltcup unterwegs ist.

Platz drei belegten Reitmeisterin Ingrid Klimke (Münster) und der Hannoveraner Franziskus (von Fidertanz – Alabaster) mit 72.160 Prozent. Wenn der neunjährige Hengst im Trab oder Galopp über die Diagonale fliegt, dann geht stets ein Raunen durchs Publikum. Die Verstärkungen zählen zu Franziskus‘ absoluten Highlights, darin waren sich Plewa und Klimke einig. Dennoch ließ sich der Hengst heute von der Atmosphäre ablenken, rief nach den anderen Pferden in der Warm-Up-Halle und forderte die gesamte Aufmerksamkeit seiner Reiterin. „Er war ein bisschen übereifrig und es dauerte eine Weile, bis ich ihn wieder bei mir hatte“, sagte Klimke, die mit Geraldine noch ein zweites Pferd für das Finale qualifiziert hatte. Doch die Stute ging am Sonntag von Beginn an nicht ganz klar, sodass Klimke nach kurzer Zeit die Hand hob und die Prüfung frühzeitig beendete.

Von Null auf Platz vier ging es am Sonntag für den rheinischen Wallach Carlos. Der Zehnjährige wird eigentlich von seiner Besitzerin Hannah Erbe in der Junge-Reiter-Tour vorgestellt. Die beiden haben bisher acht Goldmedaillen bei Nachwuchseuropameisterschaften gewonnen. Ihr Trainer Heiner Schiergen stieg mit Carlos nach der diesjährigen EM in die Grand-Prix-Vorbereitung ein und qualifizierte sich in Oldenburg mit ihm für das Louisdor-Preis-Finale. In der Einlaufprüfung am Freitag kam Carlos jedoch noch gar nicht mit der Atmosphäre in der Frankfurter Festhalle zurecht. Doch Schiergen und Erbe nahmen sich bis zum Sonntagmorgen Zeit, um den Wallach mit der Umgebung vertraut zu machen. Im Finale spielte Schiergen seine gesamte Erfahrung aus und Carlos zeigte, was er kann – die beiden wurden mit 71.080 Prozent und Platz vier belohnt.

Alle Ergebnisse aus Frankfurt finden Sie hier: https://reitturniere-live.de/2017/frankfurt/

Für viele Pferde und Reiter im zwölfköpfigen Feld des Finales war es der erste „lange“ Grand Prix. In den Qualifikationen des Louisdor-Preises werden als Aufgaben Intermediaire II und der offizielle Nachwuchspferde-Grand-Prix verlangt, in dem beispielsweise weniger Tritte in der Piaffe gezeigt werden müssen und die Anforderungen generell noch dem jungen Alter der Pferde angepasst werden, um ihnen den Weg in den „großen“ Grand-Prix-Sport zu erleichtern. Die acht- bis zehnjährigen Pferde bleiben in den Prüfungen unter sich und müssen sich eben noch nicht mit den „Alten Hasen“ messen. Zu den bisherigen Siegern zählt auch Weihegold OLD, die mit Isabell Werth in diesem Jahr das Weltcup-Finale und drei EM-Goldmedaillen gewann. Unterstützt wird der Louisdor-Preis von der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung. Dr. Evi Eisenhardt, internationale Dressurrichterin und Vorstandsmitglied der Stiftung, sagte: „Angesichts des heutigen Finales brauchen wir uns in Deutschland keine Sorgen um die Zukunft des internationalen Dressursports machen. Das Finale des Louisdor-Preises wird von Jahr zu Jahr ein bisschen besser, deshalb werden wir auch nichts an dem bestehenden System ändern.“
Lediglich ein neuer Qualifikationsort kommt 2018 hinzu: Ising am Chimesee. Die Qualifikationsorte 2018 im Überblick: 

  • Hagen vom 25. bis 29. April 
  • Wiesbaden vom 18. bis 21. Mai
  • Werder vom 21. bis 24. Juni
  • Donaueschingen vom 16. bis 19. August
  • Ising vom 4. bis 9. September
  • Oldenburg vom 1. bis 4. November
  • Finale Frankfurt vom 13. bis 16. Dezember
Stand: 19.12.2017