Deutsche Reiterliche Vereinigung
07.09.2023 | 18:30 Uhr | Laura Schwabbauer

EM Riesenbeck: Dressurteam gewinnt Silbermedaille

Zwei neue persönliche Bestleistungen für Deutschland / Goldmedaille geht nach Großbritannien

Das deutsche Dressurteam um Bundestrainerin Monica Theodorescu hat die Silbermedaille bei der Europameisterschaft in der Dressur gewonnen. Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) und TSF Dalera BB legten das beste Ergebnis im Grand Prix hin – 84.612 Prozent, eine neue persönliche Bestleistung.

Mit 242.220 Punkten hat Großbritannien Mannschaftsgold bei der Europameisterschaft Dressur gewonnen, vor Deutschland mit 239.674 Punkten und Dänemark (228.727 Punkte). „Ich bin sehr sehr glücklich, wie unsere Pferde gegangen sind, wie unsere vier Reiterinnen und Reiter sich gezeigt haben. Wir hatten zweimal ein „personal best“ und dann auch in einer tollen Art und Weise. Wir hatten junge Pferde, ein wieder reingekommener Reiter als Reservist und dann auch eine solche Leistung vorneweg, das war von vorne bis hinten klasse. Ich bin total happy“, resümierte Bundetrainerin Monica Theodorescu nach der Silbermedaille des deutschen Dressurteams.

Ihre sehr gute Form haben die amtierenden Einzel-Europameisterinnen, Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) und TSF Dalera BB gezeigt. Sie legten mit 84.612 Prozent eine neue persönliche Bestleistung im Grand Prix hin. „Ich war total im Moment, im Hier und Jetzt. Dalera hat sich schon in den vergangen Tagen abnormal gut angefühlt“, sagte Jessica von Bredow-Werndl nach ihrer Runde. Besonders die letzte Mittellinie des Paares ließ die Zuschauer im Stadion den Atem anhalten und anschließend jubeln – Jubel, der Dalera zu einer kleinen Explosion veranlasste, allerdings erst nach der Grußaufstellung, also  kein Problem. „Sie reißt sich während der Prüfung wahnsinnig zusammen und muss sich danach immer etwas freimachen, das macht sie normalerweise erst wenn wir aus dem Viereck sind“, sagte von Bredow-Werndl. Sie resümierte zu Teamsilber: „Mehr war hier jetzt nicht drin. Wir waren als Team mit großem Zusammenhalt hier und auch schon im Trainingslager. Mehr als unser Bestes geben können wir nicht, die Briten sind einfach abnormal stark und unser Ziel ist es, die Stärke nächstes Jahr zu zeigen.“

Ebenfalls ein „personal best“ lieferten Frederic Wandres (Hagen a.T.W.) und Bluetooth OLD ab - 77.888 Prozent. Wandres sagte: „Ich glaube, wir haben eine sehr harmonische Runde gezeigt, mit einer super Anlehnung, so hat es sich zumindest angefühlt. Es gab keinen technischen Fehler, hier und da bei den Piaffen, da ist noch etwas mehr Potenzial drin. Die wollte ich aber erstmal noch so lassen. Die letzte Piaffe war die beste. Aber ich bin mir sehr sicher, dass die Piaffen nächstes Jahr das absolute Highlight werden. Da ist Bluetooth zuhause schon in der Lage, ganz dicht an die oberen Noten zu kommen. Auch wenn wir das in der Prüfung noch nicht zeigen können.“

Bereits am Mittwoch waren Isabell Werth und DSP Quantaz im Grand Prix gestartet, sie legten mit 77.174 Prozent vor. „Wir hatten einen Fehler in der Zick-Zack-Traversale, das war meiner, ich war etwas zu defensiv. Mir hat die Piaff-Passage-Tour gut gefallen, es war eigentlich alles sehr leicht und Quantaz war sehr konzentriert“, sagte Werth. Riesenbeck ist die 16. Europameisterschaft für Isabell Werth, sie war 1989 zum ersten Mal bei einer EM dabei und gewann damals mit Weingart Mannschaftsgold.

Matthias Alexander Rath (Kronberg) und der zehnjährige Hengst Thiago GS machten am Mittwoch den Auftakt für das deutsche Team – kein einfacher Start für Rath, der nach seinem Ritt sagte: „Als Erster will man nicht ganz daneben liegen. Ich hatte das Ziel, zu bestätigen, was Thiago während der Saison gezeigt hat. Das hat zum Glück geklappt.“ 74,845 Prozent lautete das Ergebnis für die beiden. Ein Fehler ein der Galopppirouette kostete Punkte, ansonsten zeigte sich Thiago sehr sicher. „Der Fehler geht auf meine Kappe, ohne den Patzer hätten es ein paar Punkte mehr sein können. Thiago ist zehn Jahre alt, es ist sein erstes Championat. Er ist ein starker Charakter, mit dem man sich viel auseinandersetzen muss, um ihn auf seiner Seite zu haben. Wir haben einen guten Weg gefunden, mit festen Routinen, die ihm Sicherheit geben“, sagte Rath. Für ihn sei ist es emotional, wieder für Deutschland bei einem Championat dabei zu sein, erst recht mit Thiago, der aus der eigenen Zucht der Familie stammt. „Wir begleiten ihr schon sein ganzes Leben lang.“ Ins Viereck ist Rath zudem mit einem besonderen Glücksbringer eingeritten: Eine Plastron-Nadel, die Liselott Linsenhoff 1956 bei den olympischen Spielen getragen hat. fn-press/lau

Die die vier deutschen Paare treten am Freitag im Grand Prix Spécial an.

Die Startzeiten:

14.10 Uhr Matthias Alexander Rath und Thiago GS
15 Uhr Frederic Wandres und Bluetooth OLD
15.50 Uhr Isabell Werth und DSP Quantaz
16.10 Uhr Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB

Das WDR-Fernsehen übertragt von 15 bis 17 Uhr aus Riesenbeck.

Stand: 08.09.2023