Deutsche Reiterliche Vereinigung
23.08.2017 | 22:34 Uhr | Adelheid Borchardt/Melanie Köster

EM Göteborg Dressur: Liveticker Mannschaftsentscheidung

Deutschland nach Tag 1 in Führung

Göteborg/SWE (fn-press). Bei den Dressurreitern fällt heute die Entscheidung über die Mannschaftsmedaillen bei den Europameisterschaften in Göteborg. Deutschland ist auf Goldkurs, nachdem Helen Langehanenberg (Billerbeck) mit Damsey FRH und Dorothee Schneider (Framersheim) mit Sammy Davis jr. gestern im Grand Prix die beiden besten Ergebnisse des Tages lieferten. Wie die Team-EM für die deutschen Reiter ausgeht, entscheiden die beiden Ritte von Sönke Rothenberger (Bad Homburg) mit Cosmo um 17.39 Uhr und Isabell Werth (Rheinberg) mit Weihegold OLD um 21.30 Uhr. Der Grand Prix Tag 2 beginnt in einer Stunde. Ab 15 Uhr gehen 35 der insgesamt 66 Paare aus 20 Nationen an den Start. 

22.34 Uhr:
„Das war seit Barcelona (Anm. der Redaktion: Olympische Spiele 1992) die stärkste Mannschaft und dass es jetzt hier in diesem Jahr so überlegen wird – insbesondere, wenn man den Ausfall von zwei Top-Pferden noch berücksichtigt – das war nicht zu erwarten. Umso schöner, dass es so gekommen ist. Wenn wir vielleicht auch – das muss man fairer Weise sagen – ein bisschen Schützenhilfe bekommen haben, da der eine oder andere unserer Konkurrenten heute nicht den besten Tag hatte. Das spielt ja dann auch immer alles zusammen. Das sollte man nicht außer Acht lassen. Aber trotzdem können wir heute alle sehr happy und stolz sein. Wir haben vier Topritte und Topergebnisse gehabt“, kommentierte Isabell Werth den nun 23. Titelgewinn, zu dem sie zwar mit 83,743 Prozentpunkten den größten Beitrag leistete, der aber von Beginn an ein Start-Ziel-Sieg für die Deutschen war.

22.25 Uhr:
Die Mannschaftssilbermedaille geht übrigens an Dänemark, Schweden sichert sich Bronze. 

22.16 Uhr:
„Erster, Zweiter, Vierter, Sechster –das ist ja gewaltig. Damit haben wir auch nicht gerechnet“, so die erste Reaktion der völlig begeisterten Bundestrainerin Monica Theodorescu. „Wir haben natürlich gehofft, dass alle so gut sind. Aber dass es dann am Ende so ein Resultat ist, macht mich sehr, sehr glücklich und auch stolz auf die Pferde. Ich habe gedacht, dass wir gewinnen können, aber nicht ganz so überzeugend. Dass es jetzt so gekommen ist, da bin ich auch ein bisschen sprachlos.“

22.02 Uhr:
Bundestrainerin Monica Theodorescu hat sich als erfolgreiche Pferdeflüsterin erwiesen: Gold für Deutschland! Mit 83,743 Prozent und der mit Abstand besten Leistung machen Isabell Werth und Weihegold OLD alles klar. Der Applaus brandete schon auf, bevor sie ihre Aufgabe beendet hatten. 

21.35 Uhr:
Mit 78,314 Prozent kommt Catherine Dufour mit Cassidy kommt Sönke Rothenberger sehr nahe und schiebt sich an Helen Langehanenberg vorbei. Die Dänin ist Siebte der Weltrangliste und erreichte mit dem 14-jährigen Fuchswallach Cassidy 2016 Platz 13 bei den Olympischen Spielen. 

21.26 Uhr:
Schweden schiebt sich mit Abschluss Abschlussreiter Patrick Kittel wieder auf Platz zwei vor Grobritannien.

21.17 Uhr
Carl Hester schiebt sich mit 94,914 Prozent an Dorothee Schneider vorbei auf Platz drei in der Einzelwertung. Der Brite ist derzeit Weltranglistendritter. Er gewann 2012 Mannschaftsgold bei Olympia und wurde mit seinem Pferd Nip Tuck 2016 siebter in der Einzelwertung bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Das britische Team rückt auf den Silberrang vor.

20.24 Uhr:
Kurze Pause in Göteborg, dann geht der Grand Prix um 20.27 Uhr in die finale Phase und es heißt: Daumen drücken!. Momentan führt Deutschland in der Mannschaftswertung mit fast 11 Prozent vor Schweden, Dänemark und den Niederlanden, die sich auf den Plätzen zwei bis vier ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Alle drei Nationen schicken ebenfalls noch einen Reiter an den Start. Und auch die Briten könnten mit ihrem letzten Reiter Carl Hester nochmals auf einen Medaillenrang vorrücken. 

20.00 Uhr:
In genau 90 Minuten entscheidet sich, ob Deutschland die Mannschaftsgoldmedaille gewinnt: Die Chancen stehen gut, denn immerhin reitet als letzte Starterin mit Isabell Werth die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt mit ihrem Olympiapferd Weihegold ins Viereck. In ihrer fast 30 jährigen Karriere hat sie viele Pferde erfolgreich auf Weltniveau ausgebildet. Eines ihrer ehemaligen Championatspferde ist Satchmo, der seinen Ruhestand auf ihrer Anlage in Rheinberg genießt. Er ist heute 23 Jahre alt. Wir haben den vierbeinigen Rentner im vergangenen Sommer besucht. Hier ist der Link zum Video, es ist ja noch etwas Zeit bis zu ihrem Auftritt…

19.32 Uhr:
Nach dem Ritt ist vor dem Ritt: „Ich muss mir das natürlich nochmal angucken, aber vom Gefühl her, konnte ich mich zurücksetzen und das Pferd fing von ganz alleine an im Takt los zu schwingen. Ich konnte Cosmo auf der Stelle halten“, analysierte Sönke Rothenberger seinen Auftritt, auf den er natürlich auch einen kritischen Blick warf. „Wenn man um die Einzelmedaillen kämpfen will, dürfen einem diese Fehler wie in der Galopptour nicht passieren. Aber dafür haben wir noch zwei Tage.“ 

18.55 Uhr:
Deutschland auf Platz eins, zwei und drei - es sieht gut aus mit der Mannschaftsgoldmedaille! Jetzt heißt es warten auf Isabell Werth, die mit Weihegold um 21.30 Uhr als letzte Reiterin startet.

18.30 Uhr:
„Ich hatte eigentlich ein super Gefühl. Ich denke, wir hatten eine sensationelle Piaff-Passage-Tour und eine super Trabtour. Die Fehler in den Traversalen und Einer-Wechseln waren natürlich teuer. Von der Punktzahl her wird es reichen für die Mannschaft“, bewertete Sönke Rothenberger seinen Ritt und Beitrag für die Mission Team-Gold bei den Dressur-Europameisterschaften in Göteborg. Für die kommenden Aufgaben – die Einzelentscheidungen – ist er weiter guter Dinge: „Wir hatten eine super Vorbereitung im Trainingslager in Hamburg.“ Mit seinem Grand Prix-Ergebnis von 78.343 Prozent hat er sich bereits seinen Platz unter den 30 Besten, die am Freitag um die ersten Einzelmedaillen im Spezial reiten dürfen, gesichert. 

17.53 Uhr:
Super! Mit 78,343 Prozent halten Sönke Rothenberger und Cosmo Deutschland auf Goldkurs und übernehmen damit die Führung in der Einzelwertung. 

17.36 Uhr:
Jetzt ist das letzte Paar vor Sönke im Viereck: Anna Kasprzak aus Dänemark und Donnperignon. Der 18-jährige finnische Donnerhall-Sohn ist kein Unbekannter: Mit Christoph Koschel gewann er Team-Bronze bei den WEG in Kentucky 2010. Im Spécial wurde er damals Sechster. Ein Jahr später gab es Teamsilber bei den Europameisterschaften. 2011 verkaufte Christoph Koschel Donnperigngon an Anna Kasprzak . 

17.20 Uhr:
Noch knapp 20 Minuten dann reitet Sönke Rothenberger mit Cosmo ins Viereck ein. Spätestens seit den Olympischen Spielen in Rio im letzten Jahr sind der 22-jährige Student und der Niederländische Wallach allen Dressurfans in Deutschland bekannt. Auch in diesem Jahr hat das Paar bereits mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Unter anderem wurden Sönke und Cosmo Vizemeister bei den Deutschen Meisterschaften in Balve. Mehr Infos zu Sönke und den anderen deutschen EM-Reitern gibt es in unseren Porträts.

17.05 Uhr:
Der Grand Prix besteht übrigens aus 33 einzelnen Wertungselementen. Außerdem werden die Reinheit der Gänge, der Schwung und die Durchlässigkeit des Pferdes sowie Sitz und Einwirkung des Reiters bewertet. Am Rand verteilt sitzen sieben Wertungsrichter, die unabhängig voneinander jeweils aus ihrem Blickwinkel eine Bewertung vornehmen. Die Endnote ist ein Durchschnittswert der sieben Einzelbewertungen.

16.50 Uhr:
Und was sagt die Bundestrainerin zu den starken Leistungen ihrer Reiterinnen? „Die Ergebnisliste spricht für sich. Sammy ging nochmal deutlich besser als in Aachen und die Runde von Helen und Damsey war auch sehr gut. Mit diesem Auftakt können wir mehr als zufrieden sein, vor allem, wenn man beachtet, welche Ausfälle wir diesmal zu verkraften haben. Das letzte Jahr war eine absolute Ausnahme, wir können nicht immer vier Paare haben, die über 80 Prozent gehen“, erkärte Monica Theodorescu – und wer weiß, vielleicht sehen wir heute ja noch einen oder sogar zwei Ritte über 80 Prozent.

16.30 Uhr:
Als zweite deutsche Teamreiterin ging gestern Dorothee Schneider (Framersheim) mit Sammy Davis jr. an den Start. Deshalb möchten wir auch Dorothees Bewertung ihres Rittes nicht vorenthalten: „Sammy ist natürlich noch jung und zwei, drei Dinge hätten heute sicher besser laufen können, etwa die Übergänge zur Passage und zu den Einerwechseln. Aber ich finde es trotzdem super, wie er das heute hier in gemeistert hat, so ein Stadion hat er nämlich bisher noch nicht gesehen“ Der 11-jährige bayerische Wallach von San Remo – Wenckstern bestreitet seine erste internationale Grand-Prix-Saison und musste für Schneiders Spitzenpferd Showtime FRH einspringen, der die Sichtungsturniere aufgrund einer Verletzung verpasste. „Die Pirouetten waren spitze, daran haben wir nach Aachen auch gearbeitet. Und die Schlusslinie war nochmal enorm, da hatte ich ein richtig gutes Gefühl.“ Das sahen anscheinend auch die Richter so: Mit 74.586 Prozent erreichten sie das zweitbeste Ergebnis des gestrigen Tages.

15.55 Uhr:
Helen und Damsey FRH hatten sich vor allem über ihre starken Auftritte in der Aachener CDI4*-Tour für die EM empfohlen. In der Soers gewannen sie den Grand Prix noch mit 75.9 Prozent. „Heute musste ich ihn bei der zweiten Piaffe ein bisschen unterstützen, aber insgesamt bin ich überglücklich mit der Runde“, sagte die 35-Jährige, die mit dem Hengst Damon Hill bei der EM 2013 und den Weltreiterspielen 2014 bereits Mannschaftgold und Einzel-Silber sowie Olympisches Team-Silber gewonnen hat. Vor ihrem Erfolg bei den Olympischen Spielen haben wir Helen damals zu Hause im Stall besucht. Das Video dazu gibt es hier.

15.30 Uhr:
Bis Sönke Rothenberger und Cosmo dran sind, dauert es ja noch. Nutzen wir die Zeit für einen Rückblick auf gestern und Helen Langehanenbergs Ritt. Sie eröffnete mit Damsey FRH die Titeljagd für die deutschen Dressurreiter. Und die beiden legten vor – mit 74.959 Prozent gingen sie mit Abstand in Führung und gaben diese auch nicht mehr her. „Ich bin einfach nur super happy hier zu sein. Damit hatte ich im Frühjahr noch nicht gerechnet, ich reite Damsey ja erst seit eineinhalb Jahren. So ein Reiterwechsel in seinem Alter ist ja nicht zu unterschätzen. Auf dem Papier ist er zwar ein Jahr älter geworden, aber gefühlt zwei Jahre jünger“, sagte Langehanenberg über ihren 15-jährigen Hannoveraner Hengst von Dressage Royal – Ritual. Die Atmosphäre im großen Göteborger-Fußballstadion habe ihm nichts ausgemacht. „Das Stadion ist toll und es liegt ihm einfach, sich vor vielen Leuten zu zeigen, da ist er ganz Macho.“

15 Uhr:
So, jetzt geht es los. Das erste Paar geht ins Viereck: Volha Ihumentsava (Weißrussland) mit Ed Khardy.

14.45 Uhr:
Hier noch ein bisschen Statistik und Modus bevor es gleich los geht: 62 Reiter-Pferde-Paare aus 20 Nationen sind beim Grand Prix in Göteborg dabei. 16 Nationen stellen eine Mannschaft für die Teamwertung. Dabei zählen die besten drei Ergebnisse einer Mannschaft, es gibt also ein Streichergebnis. Die 30 besten Reiter des Grand Prix dürfen am Freitag im Grand Prix Special um die ersten Einzelmedaillen kämpfen. Dort wiederum entscheidet sich, welche 15 Reiter in der abschließenden Kür am Samstag die Chance auf ihre erste oder gar zweite Medaille bei diesen Europameisterschaften haben. In die Kür weiter kommen pro Nation übrigens maximal drei Reiter.

14.30 Uhr:
Hinter dem deutschen Team (149.572%) reihen sich aktuell die Titelverteidiger aus den Niederlanden (143.642%) vor den Dänen (142.771%) in die Ergebnisliste ein. Diese beiden Nationen hatte Bundestrainerin Monica Theodorescu zuvor bereits als die größten Konkurrenten um den EM-Titel eingestuft. 

Stand: 23.08.2017