Deutsche Reiterliche Vereinigung
14.07.2016 | 18:40 Uhr | Julia Basic

Aachen: Deutschland führt im Dressur-Nationenpreis

Werth und Weihegold liefern bestes Einzelergebnis

Aachen (fn-press). Die deutschen Dressurreiter sind erfolgreich in den ersten Tag des Nationenpreises beim CHIO Aachen gestartet. Isabell Werth mit Weihegold OLD und Kristina Bröring-Sprehe mit Desperados FRH lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Grand Prix. Am Ende setzten sich Werth und ihre Oldenburger-Stute an die Spitze des Klassements. Dorothee Schneider und Showtime FRH belegten Rang drei. Sönke Rothenberger und Cosmo rundeten das herausragende Mannschaftsergebnis mit Platz fünf ab. Damit führt Deutschland die Nationenpreis-Wertung mit großem Abstand an.

Das jüngste deutsche Paar war am Morgen als erstes an den Start gegangen: der 21-jährige Sönke Rothenberger (Bad Homburg) mit dem erst neunjährigen niederländischen Wallach Cosmo. Die beiden begannen stark. „So stark habe ich Cosmo bisher noch nicht erlebt“, sagte Rothenberger. Doch dann kam die Galopptour. „Da hat uns Cosmo alle ein bisschen überrascht“, sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu. In den Zweierwechseln verweigerte der Wallach nämlich kurzzeitig die Mitarbeit. „Da habe ich das Bein einfach zu lang dran gelassen. Das ärgert mich natürlich. Aber hier in Aachen muss man auch ein gewisses Risiko eingehen“, sagte Rothenberger. „Jetzt werde ich beim Abreiten noch mehr daran arbeiten, noch kleinere, unsichtbare Hilfen zu geben. So hat es ja am Anfang auch geklappt, und da wollen wir wieder hinkommen.“ Die Premiere der beiden in der Aachener CDIO-Tour wurde trotz des Fehlers mit 75.6 Prozent belohnt. „Cosmo hat sich von der Kulisse hier überhaupt nicht beeindrucken lassen“, freute sich Rothenberger.

Als nächstes waren Dorothee Schneider (Framersheim) und Showtime FRH an der Reihe, die deutschen Meister der Grand Prix Kür. Der Hannoveraner von Sandro Hit/Rotspon zeigte sich frisch und motiviert. Aber auch bei den beiden schlichen sich Fehler in den Zweierwechseln ein. „Das ist heute wohl unsere verhexte Linie“, sagte die Bundestrainerin. Dennoch gab es am Ende eine Wertung von mehr als 80 Prozent (80.7) für Schneider und Showtime, ihr bisher bestes Grand-Prix-Ergebnis. „Ich bin ein bisschen erleichtert, aber super happy. Und sehr stolz auf Showtime. Er hat sich sehr gut konzentriert“, sagte die Reiterin und blickte optimistisch auf die zweite Wertungsprüfung. „Der Special liegt ihm noch ein bisschen mehr.“

Mit Leichtigkeit und großer Harmonie überzeugte das dritte deutsche Paar die Richter. Isabell Werth (Rheinberg) und Weihegold OLD, die bei den Deutschen Meisterschaften die Goldmedaille im Grand Prix Special gewonnen hatten, erreichten 83.271 Prozentpunkte. „Weihegold ist einfach in jeder Lektion richtig gut, sie hat keine Schwäche. Das war phänomenal. Genau so, wie Dressur sein soll“, sagte Monica Theodorescu. Dabei war Werth noch gar nicht volles Risiko gegangen. „Ich wollte Weihe nicht gleich am ersten Tag überfordern oder erschrecken“, sagte die mehrfache Olympiasiegerin. „Aber dennoch ist das ein tolles Ergebnis. Die Stute hat sich toll weiterentwickelt, alles ist aus einem Guss. Und die letzte Mittellinie sucht ihresgleichen.“

Den Abschluss machten Kristina Bröring-Sprehe und Desperados FRH. Auch ihnen unterlief ein Fehler in den Zweierwechseln, doch ansonsten zeigten die beiden eine frische und ausdrucksstarke Runde, die mit 83.271 Prozent belohnt wurde. „Ich bin sehr glücklich, Desperados war heute sehr gelassen und ging richtig schön in der Anlehnung“, sagte Bröring-Sprehe. „Der Fehler in den Wechseln geht auf meine Kappe, da habe ich ein bisschen zu lang gestellt, so konnte er dann gar nicht mehr anders.“ Auch im Vergleich zur Deutschen Meisterschaft in Balve sei der Hannoveraner Hengst (von De Niro/Wolkenstein II) viel munterer gewesen.

Damit führt Deutschland (246,285 Team-Zwischenergebnis) die Nationenpreiswertung mit großem Abstand vor den US-Amerikaner (218,414) an. Bundestrainerin Monica Theodorescu war somit rundum zufrieden mit dem ersten Tag des Nationenpreises. „Alle haben tolle Leistungen gezeigt, und trotzdem ist noch Luft nach oben. Besser könnte es gar nicht sein.“ Die Entscheidung um den Sieg im Dressur-Nationenpreis fällt am Samstag ab 9 Uhr im Grand Prix Special.

Alle Ergebnisse gibt es hier: resulting.chioaachen.de

Stand: 14.07.2016