Deutsche Reiterliche Vereinigung
28.09.2018 | 18:30 Uhr | Uta Helkenberg

WEG Tryon: Medaillenerfolge auf deutschen Pferden

Deutsche Pferdezucht dominiert in olympischen Disziplinen

Tryon/USA (fn-press). Bei den Weltreiterspielen in Tryon/USA führt Deutschland den Medaillenspiegel an. Tonangebend ist aber auch die deutsche Pferdezucht, was die Medaillen in den drei olympischen Disziplinen betrifft. So stammen 19 der insgesamt 45 vierbeinigen Medaillengewinner in Dressur, Springen und Vielseitigkeit aus deutscher Zucht. Über alle sieben Disziplinen betrachtet, in denen es in Tryon Medaillen gab, macht ihr Anteil 28,8 Prozent aus.

Die meisten Medaillen sammelten deutsche Pferde im Springen– insgesamt zehn von 15 möglichen. Allein Gold gab es für vier Vertreter deutscher Zucht, allen voran für die DSP-Stute Alice (v. Askari) aus der Zucht von Ralf Mewes (Berkau), mit der sich Simone Blum den Weltmeistertitel sicherte. Aber auch das amerikanische Goldteam war größtenteils mit deutschen Pferden beritten. Zum Titel trugen bei die Holsteiner Stute Zeremonie (v. Cero I) aus der Zucht von Hans Joachim Ahsbahs (Bokel) mit ihrer Reiterin Laura Kraut, die in Bayern gezogene Cristalline (v. Cristallo) aus der Zucht von Manfred Engelhardt (Bad Endorf) mit ihrer Reiterin Adrienne Sternlicht sowie beim Springpferdezuchtverband Oldenburg international registrierte Stute Clinta (v. Clinton), die von Silke Osterkamp (Rechtsupweg) gezogen und von Mclain Ward geritten wurde.

Acht von 15 Medaillen waren es in der Dressur, die auf das Konto der deutschen Pferdezucht gingen, davon vier goldene. Zwei davon gehen nach Rheinberg, in den Stall von Isabell Werth und ihre Westfalenstute Bella Rose (v. Belissimo M) aus der Zucht von Heinrich und Wilhelm Strunk aus Bochum. Die beiden anderen sicherten sich Bella Roses Teamkollegen Sammy Davis jr., ein DSP-Hengst v. San Remo aus der Zucht von Hans Volkert (Georgensmünd) und seine Reiterin Dorothee Schneider, sowie die Trakehner Stute TSF Dalera BB (v. Easy Game) aus der Zucht von Silke Druckenmüller (Ferschweiler) und seine Reiterin Jessica von Bredow-Werndl. 

In der Vielseitigkeit gelangte in diesem Jahr nur ein deutsches Pferd in die Medaillenränge: der Oldenburger SAP Hale Bob OLD (v. Helikon xx) aus der Zucht von Dr. Rolf Lück (Crailshaim), mit dem Ingrid Klimke ganz knapp den Titel verpasste und sich die Bronzemedaille sicherte.

Ebenfalls stark vertreten waren Pferde aus deutscher Zucht in der Para-Dressur,wo neben den Teammedaillen in den fünf Behinderten-Grades jeweils Einzel- als auch Kürmedaillen vergeben wurden. Von den 42 möglichen Medaillen gingen 18 an deutsche Pferde, darunter die vier Bronzemedaillen fürs deutsche Team sowie Einzel-Bronze an den von Hildegard Klockner in Windhagen im Rheinland gezogenen Look At Me Now (v. Lord Nobel S) und seine Reiter Regine Mispelkamp sowie an den von Mike Peters (Klein Plasten) gezogenen Hengst Fürst Sinclair (v. Fürstenball) und Elke Philipp. Kür-Bronze sicherte sich der Westfale Diamond’s Shine (v. Diamond Hit) aus der Zucht von Tobias Schnöink (Twist), der von Dr. Angelika Trabert geritten wurde. Zwei Goldmedaillen gab es in Grade I für die Hannoveraner Stute Royal Delight (v. Royaldik) aus der Zucht von Wolfang Liesenfeld (Gondershausen) und ihre italienische Reiterin Sara Morganti.

Den höchsten Anteil stellten die Pferde aus deutscher Zucht im Voltigieren, wo sie zwölf von 15 Medaillen errangen, davon vier goldene. Besonders erfolgreich war Don de la Mar (v. Dionysos), der in Brandenburg-Anhalt von Heinz Zander aus Bindfelde gezogen wurde. Für Don de la Mar, Longenführerin Winnie Schlüter und Voltgiererin Kristina Boe gab es Gold sowohl in der Einzel- als auch Nationenpreiswertung. Gleich drei Medaillen sammelte auch der Oldenburger Danny Boy OLD (v. Danny Wilde), der von Patric Looser longiert wurde und aus der Zucht von Gottfried Vorwerk (Cloppenburg). Er verhalf nicht nur dem Team Norka des VV Köln-Dünnwald und dem deutschen Nationenpreisteam jeweils zu Gold, sondern auch Einzelvoltigierer Thomas Brüsewitz zu Bronze. Silber und Bronze gab es zudem für den Hannoveraner Wallach Dark Beluga (v. De Niro; Züchter: Heinz Nölkenhöner aus Raddestorf und Longenführerin Barbara Rosiny): im Einzelvoltigieren (Jannik Heiland) bzw. im Pas-de-Deux (Johannes Kay und Janika Derks). Eine weitere Goldmedaille ging im Pas de Deux an den Hannoveraner Wallach Rosenstolz (v. Rosencharmeur) an der Zucht von Manfred Billig (Langerwehe), auf dem das italienische Duo Lorenzo Lupacchini und Silvia Stopazzini zum Titel turnten. Und auch die zweitplatzierten Jasmin Lindner und Lukas Wacha aus Österreich turnten auf einem deutschen Pferd zum Erfolg: Dr. Doolittle, ein von Rosemarie Roth aus Blitzreute in Baden-Württemberg gezogenes Deutsches Sportpferd von Dr. Jackson D. 

Nur eine untergeordnete Rolle spielten die Quarter Horses aus deutscher Zucht im Mutterland des Westernreitens. Von den drei deutschen Vertretern  in der Reining konnten sich allerdings zwei mit dem deutschen Team die Bronzemedaille sichern: der Hengst Coeurs Little Tyke (v. Coeur d Wright - Little Remedy Chexs) aus der Zucht von Hans-Georg Holzwarth aus Hohenstein und geritten von Julia Schumacher sowie Spotlight Charly (v. Charley - Hes A Steppin Jac), der von Maren Micheel in Westermoor gezogen wurde. Vorgestellt wurde er von Markus Süchting.

Etwas glücklos agierten die deutschen Fahrer in Tryon/USA. Da die wenigen deutschen Pferde auch in deutschen Gespannen unterwegs waren, gab es bei diesen Weltreiterspielen auch keine Medaillen zu verzeichnen.

Die gesamte Statistik zur Verteilung der Medaillen aus Sicht der Pferdezucht gibt es unter www.pferd-aktuell.de/weg2018

Stand: 10.10.2018