Deutsche Reiterliche Vereinigung
02.09.2014 | 23:03 Uhr | fn-press

WEG Voltigieren: Gute Ausgangslage für Deutschland

Team Neuss nach Pflicht auf Rang zwei / Auch Brüsewitz auf Medaillenkurs

Caen (fn-press). Nach dem ersten Wettkampftag der Voltigierer bei den Weltreiterspielen in Caen rangiert die deutsche Mannschaft zweifach auf Medaillenkurs. Das Team des RSV Neuss-Grimlinghausen liegt mit Delia nur knapp hinter Österreich. Viktor Brüsewitz (Garbsen) steht mit Highlander aktuell auf Platz drei.

Sie waren die große Unbekannte dieser Saison, zeigten sich im Vorfeld auf keinem internationalen Turnier im Vergleich mit den anderen Top-Teams. Nun haben die österreichischen Voltigierer ein kleines Ausrufezeichen setzen können. Die Mannschaft von Trainerin und Longenführerin Maria Lehrmann landete mit Alessio I Amabile auf Rang eins in der Pflicht. 7,873 Punkte verbuchten die Vertreter der Alpenrepublik nach dem mit Spannung erwarteten Auftakt im Zénith-Stadion im „Parc des Expositions“ von Caen. Damit erarbeiteten sich die Schützlinge von Equipechef Manfred Rebel einen hauchdünnen Vorsprung auf die deutsche Vertretung vom RSV Neuss-Grimlinghausen. Das Team von Meistertrainerin Jessica Schmitz kassierte mit der neunjährigen Fuchs-Stute Delia vom achtköpfigen Richtergremium 7,852 Zähler – und damit lediglich 0,021 Punkte weniger als die Spitzenreiter. Die WM-Titelverteidiger aus der Schweiz, die beim Saisonhöhepunkt auf Will Be Good und mit Longenführerin Monika Winkler-Bischofberger antreten, liegen mit knapp einem Zehntel Abstand (7,757) auf Rang drei. Die im Vorfeld hoch gehandelten Gastgeber aus Frankreich konnten mit den starken Leistungen der Spitzenteams nicht mithalten und rangieren mit erheblichem Abstand auf Platz vier (7,217). Es folgen Schweden (6,954), Italien (6,754) und die Vereinigten Staaten von Amerika, die Sieger der Weltreiterspiele vor vier Jahren in Kentucky.

Nach diesem ersten Streich steht nun – wenig überraschend – fest, dass die Rheinländer, sollte nichts Gravierendes mehr passieren, mit einer Medaille nach Hause reisen werden. Es kristallisierte sich aber auch heraus, dass der Kampf um Edelmetall extrem spannend wird. Zwei Küren müssen die Gruppen nun präsentieren. Am Mittwoch steigt ab 9.30 Uhr der erste dieser Durchgänge. Nach einem Tag Pause folgt dann am Freitag ab 19.30 Uhr das große Finale.

„Wir haben es selbst in der Hand“, hatte Jessica Schmitz im Vorfeld angekündigt. Diese Aussage wird sich nun bewahrheiten. Denn mit zwei Spitzenleistungen ist die minimale Distanz auf die Österreicher kein unüberwindbares Hindernis. Die Neusser Kür in diesem Jahr gilt im internationalen Vergleich als herausragend. Einen Patzer dürfen sich die amtierenden Europameister aber mit Sicherheit auch nicht leisten, sonst platzt der Traum von Gold.

Jessica Schmitz zeigte sich mit der bisherigen Leistung ihrer Mannschaft überaus zufrieden. „Die Voltigierer haben die Maßgabe voll erfüllt“, freute sich die 33-Jährige. „Dass wir bei einer Weltmeisterschaft nach der Pflicht nicht mit acht Zehntel führen, war uns klar. Das Ergebnis ist wie erwartet und hauchdünn. Das Pferd war spitze. Keiner hat gepatzt. Das ist in einem solchen Zirkel keine Selbstverständlichkeit. Aber natürlich geht es an der einen oder anderen Stelle immer noch ein wenig besser.“ Die Trainerin gab sich angesichts der bevorstehenden Aufgaben sehr optimistisch. „Wir haben nicht nur eine tolle Pflicht und ein tolles Pferd, sondern vor allem auch eine tolle Kür.“ Auch Bundestrainerin Ulla Ramge zog ein positives Fazit nach Tag eins. „Morgen geht es für die drei führenden Mannschaften bei Null los. Neuss hat an die einhundert Prozent abgerufen, das war toll.“

Bei den Damen setzte sich die amtierende Europameisterin Rikke Laumann aus Dänemark an die Spitze des Feldes, gefolgt von Titelverteidigerin Joanne Eccles aus Großbritannien, der Schweizerin Simone Jäiser und Anna Cavallaro aus Italien. Mit knappen Rückstand folgt die Kölnerin Corinna Knauf mit Fabiola (Longe: Alexandra Knauf) auf Rang fünf, Kristina Boe aus Hamburg kam mit Highlander (Winnie Schlüter) auf Rang acht. Auch hier liegen die Plätze hinsichtlich der Abstände äußerst dicht beieinander. „Das Soll ist erfüllt, der erste Durchgang war gut“, analysierte Ramge.

Bei den Herren ergibt sich aktuell eine französische Doppelführung. Europameister Jacques Ferrari führt vor Weltmeister Nicolas Andreani. „In Frankreich ist es natürlich doppelt schwer, gegen die Lokalmatadoren anzuvoltigieren“, verdeutlichte Ramge. Ihren Schützlingen ist dies jedoch bislang sehr gut gelungen. Mit drei seht guten Leistungen setzten sich Viktor Brüsewitz mit Highlander (Winnie Schlüter), Thomas Brüsewitz mit Airbus (Irina Lenkeit) und Erik Oese mit Calvador (Andreas Bäßler) auf die Ränge drei, vier und fünf. „Unsere Herren lagen bei etwa 80 bis 90 Prozent und haben die erste Aufgabe damit voll erfüllt, das war sehr ordentlich. “, sagte Ramge.

Am morgigen Mittwoch starten die Mannschaften ab 9.30 Uhr mit der Kür. Ab 14 Uhr folgen die Einzelvoltigierer. FN/Daniel Kaiser

Stand: 03.09.2014