Deutsche Reiterliche Vereinigung
29.06.2015 | 09:08 Uhr | fn-press

CVIO4* Verden: Deutscher Doppel-Triumph im Nationenpreis

Siege für RSV Neuss-Grimlinghausen, Viktor Brüsewitz und Deutschland II

Verden (fn-press). Die deutsche Mannschaft hat beim CVIO4* in Verden drei Siege eingefahren: Das Team Deutschland II gewann den Nationenpreis. Der RSV Neuss-Grimlinghausen gewann den Mannschaftswettbewerb, Viktor Brüsewitz (Garbsen) sicherte sich den Triumph bei den Herren. Im Rahmen des CVIO wurden zudem die EM-Tickets vergeben.

Es war so spannend wie lang nicht mehr im internen Vergleich der besten deutschen Teams. Am Ende machte einmal mehr der RSV Neuss-Grimlinghausen das Rennen vor dem VV Ingelsberg und wurde im Anschluss von Bundestrainerin Ulla Ramge im Namen der Arbeitsgruppe Spitzensport des DOKR für die Europameisterschaften in Aachen (19. - 23. August) nominiert. „Eine sehr starke Pflicht und eine herausragende Kür haben den Ausschlag gegeben“, sagte die Warendorferin. Co-Bundestrainer Kai Vorberg verwies auf die Tatsache, dass sich beide starken Teams zugleich gegenseitig angetrieben hätten. „Wenn man seinen Gegner im Rückspiegel sieht, fährt man immer konzentrierter“, sagte der ehemalige Weltmeister.

Die Neusser Mannschaft von Trainerin und Longenführerin Jessica Lichtenberg triumphierte in der Endabrechnung nach drei Durchgängen mit 8,56 Punkten vor dem Dauerrivalen Ingelsberg (8,458). Das Team von Alexander Hartl sorgte in der wunderschön herausgeputzten Niedersachsenhalle – ebenso wie Neuss – für ein wahres Feuerwerk an Turnkunst. In der Pflicht hatte Neuss die Nase vorn. Mit ihren Freestyle-Programmen lieferten sich die Elite-Teams der Bundesrepublik anschließend ein fantastisches Kopf-an-Kopf-Rennen. In der ersten Runde siegten die Neusser mit einer Wertnote von 9,007 Punkten (Ingelsberg: 8,847). Den zweiten Durchgang sicherten sich die Ingelsberger mit 9,061 Punkten vor Neuss (8,982). „Ich bin total zufrieden. Wir haben drei super Durchgänge gezeigt. Ich bin stolz auf unsere Mannschaft und unser Pferd“, gab Lichtenberg zu Protokoll. Auch Hartl zeigte mehr Freude über die Leistung als Enttäuschung über die verpasste Nominierung: „Wir hatten ein super Wochenende.“

Zwei weitere Auszeichnungen durften die Neusser in der Pferdestadt Verden mitnehmen: Jessica Lichtenberg trug sich stellvertretend für die Weltmeister-Mannschaft ins Goldene Buch der Stadt ein. Zudem wurde Delia v. De Niro/Wittinger (Z.: Helmut Ostermeier in Bückeburg) eine besondere Ehre zuteil. Der Stute aus dem Hannoveraner Zuchtgebiet wurde – als erstem Voltigierpferd überhaupt – das Ehrenkürzel FRH vom namensgebenden Verein zur Förderung des Reitsports auf hannoverschen Pferden verliehen. „Das ist eine ganz große Ehre. In meinen Augen macht der Voltigiersport damit einen enormen Sprung“, sagte Lichtenberg.

Auch bei den Herren dominierte die deutsche Equipe. Am Ende machten es sogar alle sieben deutschen Vertreter unter sich aus. An der Spitze stand Viktor Brüsewitz. Der Garbsener gewann mit seinem Pferd Rockard H an der Longe von Winnie Schlüter mit 8,138 Punkten, gefolgt vom Westfalen Jannis Drewell (8,011). Der 23-Jährige aus Steinhagen überzeugte auf Diabolus – longiert von seiner Mutter Simone Drewell – vor allem mit einem überragenden Sieg im Technikprogramm und verwies damit Thomas Brüsewitz (Garbsen) auf Rang drei (7,977). Brüsewitz war mit Airbus und Irina Lenkeit angetreten. Diese drei Erstplatzierten erhielten die Championats-Fahrkarte in die Soers. Die weiteren Plätze in Verden gingen an Daniel Kaiser (Delitzsch), Julian Wilfling (Untermeitingen), Erik Oese (Radebeul) und Miro Rengel (Köln).

Bei den Damen sah es nach zwei Umläufen ebenfalls nach einem deutschen Sieg aus. Christine Kuhirt aus Werne rangierte nach der besten Kür vor der Italienerin Anna Cavallaro. Im finalen Technikprogramm verbuchte die Westfälin allerdings einige Unsauberheiten und rutschte mit ihrem Pferd Fuzzy und Longenführer Stefan Lotzmann auf Rang vier ab (7,691). Zunächst gab es Tränen der Enttäuschung, anschließend Tränen der Freude. Der Trost für Kuhirt: Erstmals wird sie Deutschland bei einem Championat vertreten dürfen. „Ein Traum wird wahr“, sagte die 26-Jährige. Cavallaro holte sich schließlich in Verden den Sieg (8,084). Für das beste deutsche Ergebnis sorgte einmal mehr Corinna Knauf. Die amtierende deutsche Meisterin aus Köln voltigierte mit Fabiola und ihrer Schwester Alexandra Knauf an der Longe auf Platz zwei (7,945), gefolgt von der Hamburgerin Kristina Boe (7,842), die auf Rockard H mit Winnie Schlüter im Verdener Zirkel eingelaufen war. Auch diese beiden Athletinnen werden in Aachen auflaufen. Theresa-Sophie Bresch aus Tübingen landete im Endklassement auf Platz sechs (7,478), Regina Burgmayr (Kirchseeon) auf Platz sieben (7,453) und Sarah Kay (Warendorf) auf Platz elf (6,828).

Im Pas-de-Deux verpassten die deutschen Vertreter überraschend den Sieg. Mit 8,309 Punkten nach zwei Umläufen freuten sich die Amerikanerinnen Cassidy und Kimberly Palmer über den ersten Platz. Die Vizeweltmeister Pia Engelberty und Torben Jacobs vom Voltigierverein Köln-Dünnwald voltigierten mit Danny Boy (Longe: Patrick Looser) auf Rang zwei (8,093), gefolgt von ihren Vereinskollegen Gera Marie Grün und Justin Van Gerven (7,847). Die dritten deutschen Vertreter, Jolina Ossenberg-Engels und Timo Gerdes, landeten auf Rang vier (7,123). Für die EM nominiert wurden mit Engelberty/Jacobs und Grün/Van Gerven beide Paare des Voltigiervereins Köln -Dünnwald.

Den abschließenden Nationenpreis, Höhepunkt des fünftägigen Events in der Pferdeatadt an der Aller, sicherte sich die Mannschaft Deutschland II – bestehend aus Thomas Brüsewitz, Christine Kuhirt sowie dem Pas-de-Deux Gera Marie Grün und Justin van Greven. Mit der Gesamtsumme von 25,179 gewann das Team vor Deutschland I – Viktor Brüsewitz, Jannis Drewell und Pia Engelberty/Torben Jacobs (24,824) und den USA (22,912).

In der erstmals ausgetragenen Norka-Trophy, einer nationalen Prüfung für die besten deutschen Voltigierer, siegte Anja Traub aus Krumbach mit 8,148 Punkten mit Cyrano und Longenführerin Doris Marquart vor Chiara Congia (8,015) und Jannik Heiland (7,943). Turnierleiter Fritz Prommersberger war am Ende der Veranstaltung glücklich: „Das war unser erstes internationales Turnier und alle Teilnehmer, Richter, Funktionäre und Sponsoren waren begeistert. Das ist für uns das größte Lob.“

Informationen: www.verden-turnier.de

Stand: 03.07.2015