Deutsche Reiterliche Vereinigung
16.01.2016 | 20:35 Uhr | Uta Helkenberg

Leipzig: Tobias Bremermann gewinnt Goldenen Sattel

30 Jahre H.G. Winkler Nachwuchsförderpreis

Leipzig (fn-press). Der „Goldene Sattel“ – H.G. Winkler Nachwuchsförderpreis in Memoriam Debby Winkler, für den alljährlich vier herausragende Nachwuchsreiter nominiert werden, hat auch im 30. Jahr seines Bestehens nichts von seiner Attraktivität eingebüßt. Was die Prüfung so spannend macht, ist der Pferdewechsel, der immer wieder für Überraschungen sorgt. In diesem Jahr war es Tobias Bremerman, der sich mit einem Endstand von 31 Punkten gegen Leonie Krieg (30,8) und Christoph Maack (28,9) durchsetzen konnte. „Es ist eine ganz schöne Hausnummer hier reiten zu dürfen und zu gewinnen. Ich bin sehr stolz auf diese Leistung und die der Pferde. Es war eine harte Konkurrenz“, sagte Bremermann. Pechvogel der Prüfung war Jesse Luther, der mit den zwei besten und den zwei schlechtesten Ergebnissen den Parcours verließ und damit Vierter wurde.

Man konnte den vier Nachwuchsreitern die Aufregung anmerken. Die Atmosphäre in der Halle, die besondere Herausforderung dieser Prüfung und die genaue Beobachtung durch die Bundestrainer und den mittlerweile 89-jährigen Initiator des Goldenen Sattels, Hans Günter Winkler, hatten ihren Preis. Bis auf Leonie Krieg (Villingen-Schwenningen) und ihre 14-jährige Oldenburger Stute Panama (v. Quattro B) kam keiner der Teilnehmer in der ersten Runde mit dem eigenen Pferd fehlerfrei ins Ziel. Christoph Maack (Kirch-Mummendorf) kassierte mit Ziezo Balia einen Fehler, der spätere Sieger Tobias Bremermann mit dem selbst gezogenen Quintino B sogar zwei. „Es ist sehr aufregend hier zu reiten, man muss sich sehr konzentrieren. Die Atmosphäre ist schon anders, mit der Bandenwerbung und den vielen Zuschauern“, so der Oytener.

Besonders hart traf es in der ersten Runde den Deutschen Junioren-Vizemeister, Jesse Luther (Wittmoldt). Nach einem sehr guten Start, klappte die Abstimmung mit seiner neunjährigen Holsteiner Stute Zarin an der zweifachen Kombination nicht mehr, am letzten Hindernis kam ein dritter Abwurf dazu. Doch Luther gab sich nicht geschlagen. Auf die Wertnote 6,0 aus der ersten Runde folgten eine glatte 9,0 und eine 8,8 für die Nullrunden mit Kriegs Panama und Maacks Ziezo Balia. „Was für eine Runde. Von Anfang an gleichmäßig, mit viel Übersicht, immer ausbalanciert“, schwärmte Achim Geilfus, Kommentator der Richtergruppe, begeistert von der Fähigkeit des Reiters, sich in so kurzer Zeit auf ein fremdes Pferd einzustellen. So sah Luther bei seinem letzten Start auch schon wie der Sieger aus, bis Quintino P an Hindernis sieben plötzlich verweigerte und das Paar erst im dritten Anlauf den Kurs beendete. Das sei zwar hoch anzurechnen, sagte Geilfus, ändere aber nichts daran, dass Luther aufgrund der Abzüge Vierter werde.

Der Sieger hieß damit Tobias Bremermann, dem die Richter nicht nur viel Routine bescheinigten. „Tobias ist immer bedacht, dem Pferd zu helfen, es vom Sprung wegzuhalten und das sichere Überwinden sicherzustellen“, sagte Achim Geilfus. Nach dem Einstand mit seinem eigenen Pferd (6,8), gelang es Bremermann, Luthers Zarin mit nur einem Abwurf ins Ziel zu steuern (7,8), eine Nullrunde mit Kriegs Panama (8,6) zu drehen und zu guter Letzt auch mit Maacks Ziezo Balia nur einen Fehler zu produzieren (7,8).

Die Zweitplatzierte Leonie Krieg war mit zwei Nullrunden (7,9 und 8,5) gestartet, von denen sich die Richter die erste allerdings ein wenig flüssiger und frischer gewünscht hätten. Bei der Vorstellung von Quintino B ging dann etwas der Rhythmus verloren, ein Fehler war die Folge (7,3) und in der letzten Runde kassierte Krieg mit Luthers Zarin gleich zwei Abwürfe (7,1). Damit musste auch sie sich trotz des guten Beginns Tobias Bremermann geschlagen geben. Auf dem dritten Platz landete Christoph Maack, mit 16 Jahren der Jüngste im Starterfeld. Dem Reiter aus Mecklenburg-Vorpommern, der zusammen mit Krieg in diesem Jahr Teamgold bei den Junioreneuropameisterschaften gewinnen konnte, blieb in Leipzig eine Nullrunde versagt. Die dennoch erzielten Noten – 6,8; 7,2; 7,5 und 7,9 – zeigen allerdings, dass auch er zu Recht für den Goldenen Sattel nominiert worden war.

Stand: 20.01.2016