Deutsche Reiterliche Vereinigung
11.02.2024 | 15:15 Uhr | fn-press

Abu Dhabi: Grandioser deutscher Sieg

Spannende Entscheidung bei der neuen Longines League of Nations

Deutsche Equipe gewinnt in Abu Dhabi. Foto (c) FEI/Martin Dokoupil

Die deutsche Equipe gewinnt die erste Station der neuen "Longines League of Nations". Foto (c) FEI/Martin Dokoupil

In den letzten Sekunden wurde der Nationenpreis in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) entschieden: Die Teams aus Deutschland und Irland lieferten sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, das zugunsten der Equipe von Bundestrainer Otto Becker endete. Die Mannschaft bildeten David Will (Marburg) mit My Prins van Dorperheide, Jörne Sprehe (Fürth) mit Sprehe Hot Easy, Christian Kukuk (Riesenbeck) mit Mumbai und Christian Ahlmann (Marl) mit Blueberry.

In diesem Jahr werden die Top-Nationenpreise des Weltreiterverbandes FEI nach einem veränderten Modus ausgetragen. Die neu geschaffene „Longines League of Nations“ führt die zehn besten Mannschaften über vier Turniere zum Finale in Barcelona, das wie schon in der Vergangenheit zum Saisonende Anfang Oktober ausgetragen wird. Die Stationen sind (nach Abu Dhabi) Ocala in den USA, St. Gallen in der Schweiz und Rotterdam in den Niederlanden. Geändert wurde auch der Modus: Im ersten Umlauf starten zehn Teams mit vier Reitern und einem Streichergebnis. Für die zweite Runde sind die acht besten Mannschaften zugelassen, aber nur noch mit drei Reitern. Ein Streichergebnis gibt es nicht mehr, entsprechend groß ist der Druck auf die Aktiven.

Bundestrainer Otto Becker hatte das richtige Händchen bei der Nominierung der Reiter für die Nationenpreis-Premiere der „Longines League of Nations“ bewiesen. Im ersten Umlauf gelangen Jörne Sprehe und ihrer niederländischen Stute Hot Easy (v. Andiamo) sowie Christian Ahlmann und der französischen Stute Blueberry (v. Conrad) jeweils eine Nullrunde. Christian Kukuk und der belgische Hengst Mumbai (v. Diamant de Semilly) kassierten einen Abwurf, ebenso David Will und belgische Wallach My Prins van Dorperheide, so dass das Team mit vier Strafpunkten in den zweiten entscheidenden Umlauf einzog. Zwischenstand: Rang zwei hinter der irischen Equipe, die fehlerfrei geblieben war. Nun musste sich Otto Becker entscheiden, welches Trio in Runde zwei an den Start gehen sollte. Dies war nicht so ganz leicht, aber letztlich überwog die Rücksicht aufs Christian Ahlmanns Pferd: „Christian hat Blueberry noch nicht lange.“ Ahlmann fügte hinzu: „Es war erst der erste schwere 1,60 Meter Kurs für uns beide, da wollten wir nach der Nullrunde im ersten Umlauf nichts mehr riskieren.“

Die drei Teammitglieder gaben alles. Kukuk blieb im zweiten Umlauf fehlerfrei, Sprehe ritt ihre zweite Nullrunde und Will beendete den Nationenpreis mit einem Abwurf. Acht Fehlerpunkte standen zu Buche, genauso viele wie vor dem Schlussreiter der Iren. Mark McAuley und die irische Stute Lasy Amaro mussten fehlerfrei bleiben, dann hätte es ein Stechen zwischen den beiden punktgleichen Nationen gegeben. Patzt der Ire, gewinnt Deutschland. Und er patzte an einem Hindernis – Sieg für Deutschland. Otto Becker: „Das ist ein unglaubliches Gefühl. Das ganze Team war klasse, jeder hatte eine Nullrunde, das war eine großartige Leistung. Dass wir so einen tollen Start in die olympische Saison haben, freut mich natürlich ganz besonders.“ Auch Christian Kukuk reagierte begeistert: „Ich war sehr aufgeregt vor der zweiten Runde, aber in der hat Mumbai sein ganzes Potenzial ausgespielt. Es war ja nach der Europameisterschaft in Riesenbeck im vergangenen September erst das erste große Turnier für ihn.“ Der deutsche Sieg wurde übrigens mit 230.000 Euro versüßt.

Hinter den Iren (12 Fehlerpunkte) platzierten sich die Schweden an dritter Stelle (20). Auf den Plätzen vier bis acht folgten Brasilien (20), Schweiz (24), USA (28), Großbritannien (36) und die Gastgeber aus den Vereinigten Emiraten (46.) Nicht für den zweien Umlauf der besten acht Teams qualifiziert waren die Niederlande, Frankreich und Belgien.

Für David Will gab das Wochenende in der arabischen Welt gleich doppelten Anlass zur Freude, denn er hatte zwei Tage vor dem Nationenpreis den mit rund 310.000 Euro dotierten Großen Preis gewonnen. In dieser Prüfung setzte er den westfälischen Hengst Zinedream (v. Zinedine) ein, der im Stechen in 44,68 Sekunden am schnellsten über die Ziellinie galoppierte. Zu schnell für den schwedischen Weltranglisten-Ersten Henrik von Eckermann und sein Toppferd King Edward (46,1) und seinen Landsmann Rolf-Göran Bengsston. Der 61-Jährige und der Holsteiner Verbandshengst Zuccero HV waren ebenfalls im Stechen fehlerfrei geblieben (50,79). fn-press / hen

 

Stand: 11.02.2024