Deutsche Reiterliche Vereinigung
20.05.2013 | 11:20 Uhr | Uta Helkenberg

Pfingstturnier Wiesbaden: EM-Sichtung der Nachwuchsdressurreiter teilweise ausgefallen

Johanne Pauline von Danwitz siegt bei den Junioren

Wiesbaden (fn-press). Bereits zum vierten Mal war der deutsche Dressurnachwuchs auf dem Wiesbadener Pfingstturnier zu Gast, um sich für die Europameisterschaften zu empfehlen. Allerdings nahm die Sichtung ein unvorhergesehenes Ende. Starke Regenfälle hatten in der Nacht von Sonntag auf Montag den Sandboden, der auf Gummimatten auf dem Parkrasen aufgebracht wurde, so aufgeweicht, dass die Kür der Ponyreiter und Jungen Reiter abgesagt werden musste. Lediglich die Junioren, die am Samstag und Sonntag starteten, konnten beide Wertungsprüfungen absolvieren. In beiden Fällen hießen die Sieger Johanne Pauline von Danwitz und Habitus. „Natürlich sind wir traurig“, sagte Hans-Heinrich Meyer zu Strohen (Hoya), Bundestrainer der Junioren und Jungen Reiter. „Das war aus Sicherheitsgründen jedoch nicht zu verantworten. Zum Glück stehen wir erst am Anfang der Saison.“

Noch am Sonntag war die EM-Sichtung der Junioren bei strahlendem Sonnenschein zu Ende gegangen. Wie schon in der ersten Wertungsprüfung setzte sich Johanne Pauline von Danwitz mit Habitus in der Kür an die Spitze. Die 17-jährige Schülerin aus Tönisvorst bestätigte damit nicht nur ihre Leistungen vom Preis der Besten eine Woche zuvor, sondern konnte sich sogar noch steigern. 73,946 Prozentpunkte gab es für die Präsentation der Mannschaftsaufgabe, für die Kür vergaben die Richter 76,850 Punkte. „Vor dieser Kulisse trabte Habitus noch ein bisschen besser“, sagte die Siegerin schmunzelnd. Dem 16-jährigen Hannoveraner, der mit Louisa Lüttgen in den vergangenen vier Jahren EM-Mannschaftsgold in Folge gewann, verdankt sie ihren gelungenen Umstieg vom Pony in den Juniorensport. Seit November 2012 sitzt sie im Sattel des Schwarzbraunen und profitiert von der Erfahrung Louisa Lüttgens, die das Training des jungen Paares übernommen hat.

Kürstark erwies sich auch – wie schon im Vorjahr – Claire-Louise Averkorn aus Nottuln mit dem selbst ausgebildeten Condio B. In der ersten Wertungsprüfung mit 70,054 Prozentpunkten noch Dritte, rückte sie mit 74,0 Punkten in Kür auf Platz zwei vor. Damit nicht genug, platzierte sich die 18-jährige Abiturientin außerdem mit Henglein’s Licosto, der ihr seit Dezember zur Verfügung steht, auf Platz drei in der Kür (72,8 Punkte). Gleich zwei Paare kamen mit ihren Kürvorstellungen auf 72,4 Punkte. Sophie Kampmann (Hamburg) mit einem weiteren Lehrmeister, dem 18-jährigen BMC Roman Nature, sowie Jessica Krieg mit Special Edition. Damit konnte sich der achtjährige Dunkelfuchs ganz knapp gegenüber seiner Stallnachbarin Florence durchsetzen (72,0), mit der Jessica Krieg sowohl beim Preis der Besten als auch in der ersten Wertungsprüfung in Wiesbaden (71,189) Zweite war.

Die Arbeitsgruppe Nachwuchs des Dressurausschusses des Deutschen Olympiade Komitees (DOKR) setzte die Florestan-Tochter daher auch auf die Liste für einen Start in der „O“-Tour bei der zweiten Europameisterschaftssichtung vom 12. bis 16. Juni in Hagen am Teutoburger Wald. Zusammen mit Johanne Pauline von Danwitz mit Habitus, Claire-Louise Averkorn mit Condio B und Anna-Christina Abbelen (Kempen) mit Fürst on Tour werden Jessica Krieg und Florence die deutschen Farben im Nationenpreis vertreten.

Keine Überraschungen brachte die erste Wertungsprüfungen bei den Ponyreitern. Wie schon beim Preis der Besten hatte Semmieke Rothenberger (Bad Homburg) die Nase vorn. Mit Deinhard B erzielte sie 77,128, mit Golden Girl, mit der sie im vergangenen Jahr  Küreuropameisterin wurde 76,103 Punkte. Dritte wurde Sophie Kampmann mit Voyager (72,103). Ebenfalls über 70 Prozentpunkte kam Francesca Heil mit dem Schimmel Dein Freund (70,872). Die Düsseldorferin musste allerdings – anders als eine Woche zuvor in Warendorf - Hannah Cichos (Gelsenkirchen) mit ihren Ponys Massimiliano (71,538) und Equestricons Lord Champion (71,874) den Vortritt lassen.

Ebenfalls an den Erfolg beim Preis der Besten konnte Vivien Niemann anknüpfen. Wie schon in Warendorf setzte sich die 19-Jährige mit Wirsol’s Cipollini an die Spitze (75,421) und wiederholte damit ihren Vorjahressieg in Wiesbaden. Im vergangenen Jahr startete sie allerdings noch bei den Junioren und kehrte von Europameisterschaften mit zwei Silber- und einer Bronzemedaille in der Kür nach Hause zurück. Inzwischen hat sie ihr Abitur in der Tasche, lebte und trainierte drei Monate lang in Wellington in den USA und will ab Herbst in Heidelberg studieren. Neben Wirsol’s Cipolloni hat Vivien Niemann mit Sil Jander noch ein weiteres Eisen im Feuer (68,211/ Platz acht). Ebenfalls zwei Pferde hatte auch Juliette Piotrowski (Kaarst) in Wiesbaden am Start. Mit dem bewährten 16-jährigen Flick-Flack landete sie auf Platz zwei (73,579) vor Charlott-Maria Schürmann (Gehrde) mit dem Celler Landbeschäler Edward v. Embassy I (73,526). Gemeinsam den vierten Platz (70,895) belegten Juliette Piotrowski mit dem erst achtjährigen Sir Diamond, mit dem sie Dritte beim Preis der Besten geworden war, und Florine Kienbaum (Lohmar) mit Don Windsor. Die Mannschaftseuropameisterin des Vorjahres und Kür-Dritte hatte in Warendorf noch etwas Anlaufschwierigkeiten gehabt, konnte jetzt in Wiesbaden wieder an ihre Leistungen im Vorjahr anknüpfen. 

Stand: 20.05.2013