Deutsche Reiterliche Vereinigung
09.12.2022 | 12:00 Uhr | Laura Schwabbauer

FEI ändert "Maternity Leave Rule"

Regelung zum Wiedereinstieg von Müttern angepasst / FN fordert noch mehr Flexibilität

Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB in Leipzig 2022.

Warendorf (fn-press). Der Pferdesport-Weltverband FEI hat die bestehenden Regeln zum Mutterschaftsurlaub geändert, um Sportlerinnen nach der Geburt mehr Flexibilität zu gewähren. Die bisherige Mindestdauert wurde von sechs auf drei Monate herabgesetzt.

Die „Maternity Leave Rule“ ist seit einiger Zeit Thema im internationalen Pferdesport. Betroffen waren vor allem die Spitzensportlerinnen Janne Friederike Meyer-Zimmermann und zuletzt Jessica von Bredow-Werndl, der die FEI aufgrund ihrer Regelungen zum Mutterschaftsurlaub eine Startgenehmigung beim internationalen Ludwigsburger Pferdefestival verweigerte.

Die bisherige Regelung der FEI sah zwei Szenarien für Mütter vor: Bei der ersten Variante melden sie keinen Mutterschaftsurlaub an, setzen so lange aus, wie sie es für richtig halten und können auch nach ihrem Belieben wieder ins Turniergeschehen eingreifen. Allerdings verlieren sie in diesem Zeitraum ihre Weltranglistenpunkte, die entscheidend für die Einladung zu internationalen Turnieren sind.

Bei der zweiten Variante geben Mütter einen Sperrzeitraum von bisher mindestens sechs Monaten an, in denen sie keine Turniere bestreiten. In dieser Zeit behalten sie 50 Prozent ihrer Ranglistenpunkte der entsprechenden Monate.

Die bisherige Mindestdauer für diesen Mutterschaftsurlaub betrug sechs, die Höchstdauer zwölf Monate für die Disziplinen Dressur, Springen und Fahren. Die Mindestdauer des Mutterschaftsurlaubs wurde jetzt auf drei Monate herab gesetzt. Darüber hinaus haben Athletinnen jetzt auch die Möglichkeit, früher zurückzukehren, als sie ursprünglich beantragt haben. Hierfür müssen sie allerdings entsprechende Kündigungsfristen einhalten.

Die FN hatte gemeinsam mit Aktiven und Ausschüssen bereits im Sommer einen Vorschlag zur Änderung und Flexibilisierung der Regel entwickelt und bei der FEI vorgelegt. FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach sagte: „Die ‚Maternity Leave Rule‘ wurde 2010 überhaupt erst eingeführt, um Müttern einen Schutz ihrer Ranglistenposition zu bieten. Dass es diese Regeln gibt, ist also erstmal der richtige Ansatz. Nun ist die Regel aufgrund aktueller Erfahrungen in die Diskussion gekommen. Sie passt nicht mehr gut genug zu den Bedürfnissen heutiger Spitzenathletinnen. Die Anpassung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wir sind froh, dass sich unser gemeinsames Engagement auch mit der Initiative EqualEquest in Teilen bereits ausgezahlt hat. Unsere Wünsche nach hundertprozentiger Flexibilität für Mütter wurden allerdings noch nicht erfüllt. Zudem enthält unser Vorschlag auch, dass die Pause nur international gelten sollte und national geritten werden darf. Dieser Punkt ist auch in der Neuerung nicht enthalten, ist uns aber wichtig. Wir werden dran bleiben und den Vorschlag im Frühjahr erneut platzieren.“

Die Bestimmungen für Krankenurlaub bleiben unverändert, die Mindestdauer beträgt sechs Monate und die Höchstdauer zwölf Monate. Der FEI-Vorstand genehmigte auch die erstmalige Aufnahme von Bestimmungen zum Kranken-beziehungsweise Mutterschaftsurlaub in die FEI Endurance- und FEI Para-Dressur-Ranglistenregeln. Die jeweiligen Rangordnungsregeln werden auf der FEI-Website in den Abschnitten Endurance- und Para-Dressur-Regeln veröffentlicht. Das FEI-Eventing-Komitee hat erwogen, ebenfalls Bestimmungen über Kranken- und Mutterschaftsurlaub in die Eventing-Ranking-Regeln aufzunehmen, ist jedoch derzeit aus Gründen des Risikomanagements nicht dafür. Die Bestimmungen zum Mutterschafts- und Krankenurlaub für das Voltigieren werden derzeit vom Technischen Komitee geprüft und Aktualisierungen werden zu gegebener Zeit bereitgestellt.

Stand: 09.12.2022