Deutsche Reiterliche Vereinigung
22.08.2013 | 22:20 Uhr | Susanne Hennig

EM Herning: Springreiterteam gewinnt Silbermedaille

Großbritannien neuer Europameister, Schweden Dritte

Herning (fn-press). So spannend der Dressurkrimi am Vormittag verlief, so nervenaufreibend entwickelte sich auch abends der Nationenpreis der Springreiter bei der Europameisterschaft im dänischen Herning. Am Vortag nach dem ersten Umlauf auf Platz vier, überzeugte das Team von Bundestrainer Otto Becker und freute sich über die Silbermedaille.

Die Spannung hielt sich bis zum letzten Ritt. Otto Becker sagte kurz nach Ende des Nationenpreises: „Ich bin völlig fertig. Heute wäre von Platz eins bis sechs alles möglich gewesen.“ In der Tat lagen die Teams an der Spitze so dicht beieinander, dass schon ein einziger Zeitfehler Medaillenträume platzen ließ. So geschehen bei der Schweizer Equipe. Und hätte der Brite Scott Brash sich einen Zeitfehler eingehandelt, wären nicht die Briten, sondern die Deutschen Europameister geworden. Die Leistungsdichte an der Spitze ist heutzutage extrem eng.

Für Otto Beckers Team begann der zweite Umlauf des Nationenpreises verheißungsvoll. Daniel Deußer begeisterte auf dem westfälischen Schimmelwallach Cornet d’Amour wiederum mit einer stilistisch wunderbaren Nullrunde. Der 32-Jährige war voll des Lobes: „Cornet ist unglaublich konzentriert, er hat mir den Job leicht gemacht.“ Und fügte hinzu: „So wie das Pferd hier springt, hätte ich schon gerne eine Medaille.“ Zu diesem Zeitpunkt konnte er noch nicht wissen, dass es am Ende Silber sein würde.

Carsten-Otto Nagels Holsteinerin Corradina verließ den Parcours mit einem Abwurf und einem Zeitfehler, Christian Ahlmann und der Hannoveraner Codex One sorgten für die zweite Nullrunde. Ahlmann: „Für mich war das heute das Größte, ich habe so lange nichts mehr bei einem Championat gewonnen.“ Ludger Beerbaum als Schlussreiter hatte es in der Hand, dem deutschen Team die Bronzemedaille zu sichern. Er durfte sich mit der erst zehnjährigen Holsteinerin Chiara keinen Fehler erlauben. „Als ich ins Stadion eintritt und die Lichtverhältnisse schon schummerig waren, wirkte Chiara etwas verunsichert, aber dann lief alles super, ich bin richtig happy mit der Stute.“

Dass es statt Bronze Silber werden würde, hat das deutsche Team dem Franzosen Kevin Staut zu verdanken. Neun Fehlerpunkte warfen die Equipe Tricolore deutlich zurück. Am Ende wurden die von vielen Beobachtern als Favoriten gehandelten Franzosen Vierte.

Nach 24 Jahren gewannen die Briten erstmals wieder die Goldmedaille bei einer Europameisterschaft. Die Olympiasieger von 2012 beendeten den Nationenpreis mit 12,18 Strafpunkten. Bester Reiter ist Ben Maher auf der belgischen Stute Cella. Das Paar führt die Einzelwertung an – mit null Strafpunkten nach drei Parcours (Zeitspringen und zwei Umläufe des Nationenpreises). An zweiter Stelle folgt der Franzose Roger Yves Bost auf Myrtille Paulois (0,58) vor Rolf-Göran Bengtsson (1,63), Daniel Deußer (2,01) und Ludger Beerbaum (3,34). Kein Springfehler Unterschied – es bleibt alles offen.

Ergebnisse: www.european-herning.dk

 

Stand: 23.08.2013