Deutsche Reiterliche Vereinigung
10.06.2019 | 17:30 Uhr | Julia Basic

Wiesbaden: Klimke und Werth siegen weiter

Insgesamt 62.000 Zuschauer beim diesjährigen Pfingstturnier

Wiesbaden (fn-press). Ingrid Klimke (Münster) und Isabell Werth (Rheinberg) haben die Siege in den Haupt-Dressurprüfungen beim 83. Longines Pfingstturnier Wiesbaden unter sich ausgemacht. Während Klimke mit Franziskus die Grand Prix Kür unter Flutlicht vor dem Biebricher Schloss für sich entschied, führte Isabell Werth mit DSP Quantaz das Klassement im Grand Prix Special an.

Rund 9.500 Zuschauer waren am Sonntagabend vollauf begeistert von den Reitern und Pferden in der Grand Prix Kür unter Flutlicht. Allen voran sorgte das Siegerpaar, Ingrid Klinke (Münster) und der Hannoveraner-Hengst Franziskus (von Fidertanz – Alabaster), vor der einmaligen Kulisse des beleuchteten Biebricher Schlosses für Jubelstürme. Die beiden tanzten zu spanischer Popmusik durch das Viereck und erzielten ein Ergebnis von 80.680 Prozent – persönliche Bestleistung, wie schon im Grand Prix am Vortag. „Heute Abend konnte ich mich nicht entscheiden, was mir mehr Spaß gemacht hat: Gestern auf der Geländestrecke mit Bobby durch diesen Park zu flitzen oder heute Abend hier die Kür zu reiten“, strahlte Ingrid Klimke. „Und Franz war heute heilig: Er hat so toll zugehört, es hat so einen Spaß gemacht!“ Es war der erste Sieg für Ingrid Klimke in Wiesbadens Flutlicht-Kür. Knapp dahinter, mit 80.040 Prozent, belegten Sönke Rothenberger (Bad Homburg) und der elfjährige DSP-Wallach Santiano R (San Amour – Lord Sinclair) Platz zwei. „Santiano ist gestern hier den zweiten Grand Prix seines Lebens gegangen und heute seine zweite Kür – ich bin wahnsinnig stolz auf ihn wie schnell er das alles gelernt hat“, sagte Rothenberger.

Für Isabell Werth war es am Pfingstmontag der 13. Sieg in Wiesbadens Grand Prix Special. Mit so vielen unterschiedlichen Pferden hat die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt in Wiesbadens Schlosspark schon die Ehrenrunden angeführt. In diesem Jahr startete sie mit dem erst neunjährigen Quaterback-Sohn DSP Quantaz. „Es fühlte sich sehr gut an und ich bin stolz auf Quantaz, er hat das super gemacht“, sagte Werth hinterher. „Die Atmosphäre vor dem Schloss ist nicht ohne und er war schon ein bisschen geladen. Wir hatten viel Rückenwind, aber er hat das gut nach Hause gebracht, technisch schön gemacht, auch wenn noch etwas die Durchlässigkeit fehlte. Aber mit ein bisschen mehr Routine und Kraft wird er ein noch spannenderes Pferd, als er jetzt schon ist.“ Auf dem ein oder anderen Turnier will Werth in diesem Sommer noch mit dem brandenburgischen Wallach starten, dann kehrt er zurück zu seiner Besitzerin Victoria Max-Theurer, die mit ihm die Olympischen Spiele in Tokio 2020 anpeilt.

Den zweiten Platz in Wiesbadens Special belegte eine weitere Reiterin aus dem deutschen Olympiakader: Dorothee Schneider (Framersheim) erreichte mit Nachwuchspferd Pathetique, ebenfalls ein Deutsches Sportpferd (DSP) von Quaterback, 72.617 Prozent. „Dieses Pferd macht mir unwahrscheinlich viel Spaß“, sagte Schneider. „Sie hat hier zum ersten Mal so viele Menschen auf einem Haufen gesehen und im Grand Prix richtige Kulleraugen bekommen. So hatten wir dort auch den ein oder anderen Fehler. Heute war sie gelassener, auch wenn sie große Augen gemacht hat, so kam dann auch der Fehler in den Zweierwechseln zustande. Insgesamt ist sie aber ein so angenehm motiviertes Pferd mit tollen tänzerischen Bewegungen. Und sie hat stets Spaß an allem, was wir zusammen machen.“ Auch die elfjährige Stute gehört der österreichischen Familie Max-Theurer. Sie soll Schneider aber noch eine Weile zur Verfügung stehen.

Genau wie Isabell Werth stehen für Dorothee Schneider am kommenden Wochenende die Deutschen Meisterschaften in Balve an, bei denen sie mit ihren Spitzenpferde Sammy Davis jr. und Showtime FRH antreten wird. Werth wird auf Bella Rose und Emilio setzen. Dass beide Reiterinnen trotzdem in Wiesbaden starten konnten, verdanken sie einem geglückten Management. Isabell Werth zum Beispiel nutze die freie Zeit zwischen Grand Prix am Sonntag und Spezial am Montag, um nach Hause an den Niederrhein zu fahren und ihre beiden DM-Pferde zu trainieren. „Es war durch die terminliche Enge mit Turnieren vor und nach Wiesbaden nicht einfach, ein so gutes Starterfeld zusammen zu bekommen“, sagte Wiesbadens Dressur-Chefin Isabelle Kettner. „Aber insgesamt können wir alle super happy sein, es war wieder ein tolles Turnier.“ Das bestätigte auch Kristina Dyckerhoff, die langjährige Turnierchefin: „Auch wenn es am Freitag lange spannend war, ob wir wegen des drohenden Unwetters absagen müssen, war es an den folgenden Tagen wirklich traumhaft. Insgesamt waren rund 62.000 Besucher an den vier Turniertagen hier im Schlosspark.“ jbc

Alle Ergebnisse aus Wiesbaden finden Sie hier: www.pfingstturnier.org/programm/ergebnisse

Stand: 10.06.2019