Deutsche Reiterliche Vereinigung
25.04.2021 | 08:00 Uhr | fn-press

Hagen: Dalera und Freestyle strahlen auf dem Viereck

Hochklassiges Teilnehmerfeld bei Horses & Dreams auf dem Hof Kasselmann

Hagen a.T.W. (fn-press). Zum ersten Kräftemessen der Freiluftsaison trafen sich zahlreiche der weltbesten Dressurpaare auf dem Hof Kasselmann in Hagen. Einen spannenden Zweikampf lieferten sich Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) mit TSF Dalera BB und die Britin Charlotte Dujardin mit Mount St John Freestyle, die sich die Siege im Grand Prix und im Grand Prix Special teilten. Die zweite Dressurtour mit Grand Prix und Kür dominierte Charlotte Dujardin mit Gio.

Den Start in die Grüne Saison hatten viele Dressurreiter sehnsüchtig erwartet, entsprechend groß war der Andrang auch der internationalen Viereck-Größen auf das Turnier Horses & Dreams in Hagen, das unter strengen Auflagen nur mit negativen Corona-Tests und ohne Publikum ausgetragen werden konnte. Neben vielen Wettbewerben für die Dressurreiter galt das Augenmerk ganz besonders dem Grand Prix und dem anschließenden Grand Prix Special. In dieser Tour stellten sich auch fünf Aktive des deutschen Olympiakaders dem Leistungsvergleich. Jessica von Bredow-Werndl demonstrierte mit ihrer 14-jährigen Trakehner Stute TSF Dalera BB, dass sie topfit und leistungsstark in die Olympiasaison startet. Mit der persönlichen Bestleistung von 81,652 Prozent beendete das Paar den Grand Prix und verwies die Britin Charlotte Dujardin mit der Hannoveraner Stute Mount St John Freestyle auf Rang zwei (81,457).

Im Grand Prix Special tauschten die Reiterinnen die Plätze. Die Fidermark-Tochter Freestyle setzte sich an die Spitze (82,872), Jessica von Bredow-Werndl und Dalera (v. Easy Game) behauptete sich diesmal auf Rang zwei, aber wiederum ein neuer persönlicher Rekord (82,553). Die Rangierung hätte ebenso gut umgekehrt ausfallen können, denn beide Reiterinnen begeisterten mit makellosen und ausdrucksstarken Vorstellungen.

Sowohl im Grand Prix als auch im Special behauptete sich Isabell Werth mit dem elfjährigen Quaterback-Nachkommen DSP Quantaz auf dem dritten Platz (GP: 78,63, GPS: 80,34). Auch auf dem vierten Platz gab es in beiden Wettbewerben keine Veränderungen. Ihn belegte Benjamin Werndl mit dem 17 Jahre alten Westfalen Daily Mirror (v. Damon Hill). Aus deutscher Sicht ebenfalls erfreulich: Hubertus Schmidt (Borchen) führte den Westfalen Escolar (v. Estobar) im Special auf Rang acht (73,766), Helen Langehanenberg (Billerbeck) wurde mit der Holsteiner Conteur-Tochter Annabelle Neunte (73,681).

Der Grand Prix Special wurde erstmals „zur Musik“ ausgeschrieben. Auch bei den Olympischen Spielen in Tokio können die Aktiven diese Prüfung mit einer eigenen Musik unterlegen. Die vorolympische Premiere fiel allerdings dürftig aus, denn nur vier Reiter*innen hatten sich eine individuelle Musik zusammenstellen lassen, so auch die beiden Werndl-Geschwister. Richterin Katrina Wüst sagte: „Wenn die Musik schön passt, dann ist das gut und kann die Stärken des Pferdes noch unterstreichen.“ Benjamin Werndl findet die Idee auch nicht schlecht, betont aber: „Man darf sich nicht verleiten lassen, den Special dann wie eine Kür zu reiten. Bei mir hat es in der Galopptour nicht so gut gepasst. Man muss die Alternative im Auge behalten, dass Musikprofis auf den Veranstaltungen die Musiksequenzen sehr präzise in einander übergehen lassen können, das heißt, wenn beispielsweise die Passage beginnt, eine entsprechende Musik eingespielt wird.“ So wie es bislang schon auf großen internationalen Turnieren praktiziert wird. Skeptisch betrachtet Bundestrainerin Monica Theodorescu die „Special-Musik“: „Ich sehe darin keinen rechten Sinn. Man muss präzise die Aufgabe reiten, man kann nicht zur Musik reiten wie in einer Kür.“

Die zweite Dressurtour führte die Reiterinnen und Reiter über den Grand Prix zur Kür, die unter Flutlicht bei sehr niedrigen Temperaturen gegen Mitternacht entschieden wurde. Mit dem niederländischen Wallach Gio ging Charlotte Dujardin nach ihrem Sieg im Grand Prix (78,761) in der Kür als klare Favoritin an den Start. Der bewegungsstarke Apache-Sohn trumpfte erneut souverän auf und verwies mit 84,04 Prozent die Konkurrenz auf die Plätze. Frederic Wandres, Bereiter des gastgebenden Hofs Kasselmann, platzierte sich mit dem Hannoveraner Duke of Britain in beiden Prüfungen an zweiter Stelle. Der 14 Jahre alte Dimaggio-Sohn beendete die Kür mit 82,855 Prozent. Zweimal Platz drei lautete die Bilanz des dänischen Paares Nanna Skodborg-Merrald mit dem Hengst Blue Hors Zack (Kür: 82,025).     hen

 

Stand: 25.04.2021