Deutsche Reiterliche Vereinigung
02.09.2023 | 17:45 Uhr | fn-press

HKM BCH: Goldmedaille für Happy Days di Fonteabeti

Fünfjährige Dressurpferde mit drei Hannoveraner Stuten an der Spitze

Happy Days di Fonteabeti mit Maxi Kira von Platen - Foto: Equitaris/TBE

Happy Days di Fonteabeti v. Valverde – Wup heißt die Bundeschampionesse der fünfjährigen Dressurpferde. Foto © Equitaris/TBE

Der Zuchtverband Hannover freut sich bei den HKM Bundeschampionaten über den Sieg im Klassement der fünfjährigen Dressurpferde. Zur Welt kam die neue Championesse Happy Days di Fonteabeti allerdings in Italien. Vorgestellt von Maxi Kira von Platen, erzielte die Tochter des Valverde die Höchstnote 9,0 und damit die Goldmedaille. Auch die Silber- und Bronzemedaillengewinner in dieser Altersklasse stellt Hannover: Auf Platz zwei behauptete sich die Falihandro-Tochter Filippa AW (8,8), Dritte wurde Titania K v. Top Gear (87).

Strömender Regen und große Pfützen – die Hannoveraner Stute Happy Days di Fonteabeti mochte sich mit den widrigen Bedingungen in der Finalqualifikation der fünfjährigen Dressurpferde am Mittwoch nicht arrangieren und erwischte einen entsprechend schwachen Start in die HKM Bundeschampionate, Platz 20 mit der Wertnote 7,8. So blieb ihrer Reiterin Maxi Kira von Platen nichts anderes übrig, als sich mit der braunen Pferdelady, die dem Unternehmen Helgstrand Dressage gehört, über das Kleine Finale für die Entscheidung um die Medaillen zu qualifizieren. Und das gelang prächtig. Das Wetter spielte mit und Happy Days machte ihrem Namen alle Ehre: Sieg mit 8,4. Gleich als erstes Paar am nächsten Tag im Finale setzten die beiden ein dickes Ausrufungszeichen. Der herrlich schwingende Trab der Stute wurde von den Richtern mit der Note 9,5 bewertet, der durch den ganzen Körper fließende, klar geregelte Schritt erhielt die 8,5, ebenso der bergauf gesprungene Galopp. Richterin Nicole Nockemann (Hagen), die nach dem Abschied von Dr. Dietrich Plewa im vergangenen Jahr erstmals das Finale kommentierte, betonte: „Die Durchlässigkeit der Stute verdient die Note 9, und der Gesamteindruck, die Perspektive und die Erfüllung der Skala der Ausbildung wird mit 9,5 bewertet.“ So gingen Happy Days und Maxi Kira von Platen mit der glatten 9,0 in Führung – und gaben sie nicht mehr ab.

Happy Days di Fonteabeti wurde von der Societa' Agricola Allevamento Fonteabeti in Arezzo gezogen und war vierjährig italienische Reitpferde-Championesse. Dr. Ulf Möller, Geschäftsführer von Helgstrand Germany, konnte die Stute erwerben. Zunächst bildete seine Ehefrau Eva Möller sie aus, aber nach deren Abschied vom aktiven Turniersport im Frühsommer dieses Jahres („Mit 50 Jahren wollte ich Schluss machen“, sagte sie am Rande des Vierecks) übergab sie Happy Days an ihre Mitarbeiterin Maxi Kira von Platen, die als Halbtags-Bereiterin bei Helgstrand Germany arbeitet. Das war vor zwei, drei Monaten. Die 28-Jährige erzählte: „Es war ein Traum, ich konnte dieses wunderbare Pferd reiten. Wir mussten erst zusammenwachsen und haben uns stetig verbessert. Erst waren wir bei der Sichtung für die Weltmeisterschaft, dann haben wir die WM bestritten und nun der Sieg beim Bundeschampionat. Einfach großartig!“ In Ermelo bei der WM hatten die beiden im Finale Platz acht belegt.

Eva Möller freute sich mächtig über den Erfolg ihrer beiden Schülerinnen. Happy Days beschreibt sie als „Prinzessin, die immer höflich ist und niemals jemanden anrempeln würde“. Den Vater der Stute, Valverde, kennt sie in- und auswendig. Mit dem westfälischen Vitalis-Sohn hatte sie Gold beim Bundeschampionat gewonnen und Platz vier bei der Weltmeisterschaft belegt. Anschließend wechselte das Pferd in den Besitz der bayerischen Reiterin Yara Reichert. Happy Days Muttervater ist der Hengst Wup v. Welt Hit I.

Bei der Kommentierung der Vize-Bundeschampionesse Filippa AW zitierte Richterin Nicole Nockemann den einstigen Topausbilder Willi Schultheis, der einmal gesagt hatte: „Wenn’s gut aussieht, dann ist es auch meistens gut.“ Gemeint war das schöne Reiten von Linda Weiß und die phantastische Durchlässigkeit von Filippa. Die hannoversche Tochter des Falihandro (Muttervater Roadster) wurde von ihrem Besitzer Andreas Weissmann aus dem niederrheinischen Rheurdt gezogen. „Der Galopp ist sehr schön gleichmäßig und bei den Übergängen bleiben keine Wünsche offen“, lobte Nockemann. Dreimal gab es die Wertnote 9: für den Galopp, die Durchlässigkeit und den Gesamteindruck, in der Summe 8,8.

Nur 0,1 schlechter schnitt die Bronzemedaillengewinnerin ab: Leonie Richter führte mit der Hannoveranerin Titania K ein zweites Pferd aus dem Unternehmen Helgstrand in die Medaillenränge. Die Stute v. Top Gear-Prestige Pilot stammt aus der bekannten Zuchtstätte Klausing in Diepholz. Ihr Trab war der Richtergruppe die 9,0 wert, der Galopp sogar 9,5. Leichte Abzüge gab es im Schritt und insgesamt hätte sich die Jury gewünscht, dass die Stute sich mehr gerade gerichtet präsentiert hätte (gesamt: 8,7).

Die favorisierten Pferde aus der Finalqualifikation konnten im Finale nicht in die Medaillenränge vorstoßen. Der Vorjahres-Champion San to Alati, dem die Goldmedaille allerdings aufgrund einer unerlaubten Medikation aberkannt worden war, hatte mit seiner neuen Reiterin Stefanie Wolf die erste Abteilung mit der Wertnote 8,8 gewonnen. Im Finale rangierte der Hannoveraner (Züchter: ZG Klose, Burgwedel, Besitzerin: Bernadette Brune, Westerstede) mit zwei weiteren Pferden auf dem vierten Platz (8,5). Auch der Sieger der zweiten Abteilung, der ebenfalls von Stefanie Wolf gerittene Westfale Freundeskreis aus der Zucht von Winfried Wencek und im gemeinschaftlichen Besitz von Stefanie Wolf und Bettina Hinnemann, konnte nicht an seine gute Form aus der Qualifikation anknüpfen (8,2, Platz 12).

Ein kurzer Blick in die Statistik: Von den 21 Finalpferden bei den fünfjährigen Dressurpferden kamen neun aus dem Zuchtverband Hannover, sechs aus Oldenburg und fünf aus Westfalen. Der Trakehner Verband war mit einem Pferd dabei. Am stärksten war der Sezuan-Sohn Secret (Hengststation Eckhard Wahlers, Visselhövede) vertreten. Er stellte fünf Nachkommen. Vitalis (Hengststation Schockemöhle) tauchte dreimal als Vatertier in den Pedigrees auf. fn-press / hen 

Stand: 02.09.2023