Deutsche Reiterliche Vereinigung
03.09.2023 | 17:55 Uhr | fn-press

HKM BCH: Diafys OLD bestes siebenjähriges Dressurpferd

Silbermedaille für Westfalen Valencio, Bronze gewinnt Hannoveraner Funrise

Diafys OLD mit Stefanie Wittmann - Foto (c) Equitaris/TBE

Diafys OLD gewinnt mit Stefanie Wittmann das Bundeschampionat der siebenjährigen Dressurpferde. Foto (c) Equitaris/TBE

Nur ein Hauch von 0,03 Prozentpunkten trennte die beiden besten Paare beim Finale des Bundeschampionats der siebenjährigen Dressurpferde. Zur Goldmedaille führte Stefanie Widmann den Oldenburger Wallach Diafys OLD v. DeLorean (81,087 Prozent), Silber sicherte sich der westfälische Hengst Valencio v. Viva Westfalia M (81,075), den Florine Kienbaum vorstellte. Auf dem Bronzerang behauptete sich der Hannoveraner Funrise v. Flanell mit Tessa Frank (80,693).

Züchterin Dr. Lena Nyström war aus dem Häuschen vor Freude. Ihr Pferd wurde in Warendorf als frisch gekürter Bundeschampion der siebenjährigen Dressurpferde gefeiert! Die Schwedin hatte den schwarzbraunen Hengst als Fohlen an den dänischen Pferdevermarkter Andreas Helgstrand verkauft. Später beim Oldenburger Verband mit dem Namen Diafys eingetragen, wuchs er in Deutschland auf. Bei Helgstrands Filiale im niedersächsischen Syke entdeckte Familie Feldhaus aus Düsseldorf den vierjährigen Wallach. Diafys sollte die jetzt 20-jährige Tochter Frederike, eine einst erfolgreiche Ponyreiterin, in den Seniorensport führen. „Ich reite ihn zu Hause mit, aber auf Turnieren stellt ihn unsere Trainerin Stefan Wittman vor“, erzählte die Medizinstudentin. Die Zusammenarbeit zwischen Wittmann und dem schicken Wallach klappte auf Anhieb hervorragend. Über Dressurpferdeprüfungen der Klassen A und L in 2021 führte der Weg ein Jahr später zum Bundeschampionat: Platz vier bei den sechsjährigen Dressurpferden. Inzwischen auf S-Parkett platziert, krönte Diafys seine bisherige Karriere mit der Goldmedaille beim Bundeschampionat. Holga Finken, der Stefanie Wittmann und Frederike Feldhaus bei der Ausbildung unterstützt, betonte: „Das Pferd hat eine tolle Einstellung, es hat sich unwahrscheinlich weiterentwickelt.“

Auch die Jury war sichtlich angetan. Richterin Nicole Nockemann, die die Finalisten fürs Publikum kommentierte, lobte: „Was für ein wunderbares Pferd mit einer super Silhouette im Trab, stets gleichmäßig abfußend und mit kraftvollem Durchsprung im Galopp.“ Die vielen Höhepunkte wie die fließenden Seitengänge führten auch in der Durchlässigkeit zu hohen Noten – im Gesamtergebnis, das sich aus der Techniknote und der Bewertung der Qualität/Perspektive errechnet, 81,078 Prozent.

Die Silbermedaille gewann der von Florine Kienbaum vorgestellte Fuchshengst Valencio (Muttervater Saltimbanco), der bei Willi Ottmann in Saerbeck zur Welt kam und seinem Sohn Franz-Georg Ottmann gehört. Das Paar hatte sich über Platz vier im kleinen Finale „hochgearbeitet“ und nur knapp Gold verpasst (81,075). Auf dem Bronzerang behauptet sich das letzte Paar des 17-köpfiges Teilnehmerfeldes: Tessa Frank führte den Hannoveraner Funrise zu 80,693 Prozent. Richterin Nicole Nockemann schwärmte: „So viel Schmelz, so viel Ausdruck, immer aktiv im Vorwärts!“ Lediglich Spannungen im Schritt zwiscden den Pirouetten drückten die Noten.

Richter Henning Lehrmann gehörte zwar nicht bei allen Prüfungen der siebenjährigen Pferde zur Jury, hatte aber die Ritte beobachtet und bescheinigte dem Jahrgang ein gutes Niveau: „Die Qualitätsnoten bewegten sich häufig bei 80 Prozent und die Techniknoten bei 70 Prozent, das ist es gutes Ergebnis.“ Das Bundeschampionat in dieser Altersklasse, das im vergangenen Jahr eingeführt worden war, sei eine sehr gute Ergänzung und schließe die Lücke zwischen den Prüfungen der Sechsjährigen auf M-Niveau und dem Nürnberger Burg-Pokal. „Ich habe den Eindruck, dass viele Reiter ihre Siebenjährigen nicht mehr in den Burg-Pokal-Qualifikationen einsetzen, sondern den Weg über die Bundeschampionate wählen und ihre Pferde dann erst achtjährig in den Burg-Pokal bringen.“ Das mache Sinn, denn bei der Weltmeisterschaft messen sich die siebenjährigen Pferde auch miteinander. fn-press/hen

 

Stand: 04.09.2023