Deutsche Reiterliche Vereinigung
08.09.2019 | 18:46 Uhr | fn-press

BCH 2019: Valverde bestes fünfjähriges Dressurpferd

Eva Möller erzielte mit dem Vitalis-Sohn die Wertnote 9,3

Warendorf (fn-press). Der Zuchtverband Westfalen stellt mit dem Vitalis-Sohn Valverde den Bundeschampion der fünfjährigen Dressurpferde. Präsentiert von Eva Möller (Hagen a.T.W.), begeisterte der Braune aus der Zucht der Reesink GmbH (Borken) im Finale vor allem mit seinen exzellenten Grundgangarten. Den Silber- und Bronzerang belegten der Westfale Federer und der Hannoveraner Don Mateo.

Bei der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde im niederländischen Ermelo rund vier Wochen zuvor hatte er die Medaillenränge mit Platz vier knapp verpasst, jetzt sicherte sich der Hengst Valverde auf dem Warendorfer Dressurviereck den Titel: Der neue Bundeschampion der Fünfjährigen und seine Ausbilderin Eva Möller, im vergangenen Jahr bereits Vize-Champion im Klassement der vierjährigen Hengste, hatten zunächst die Finalqualifikation gewonnen und legten dann im Finale noch „eine Schippe drauf“. Dr. Dietrich Plewa, der die Richterurteile fürs Publikum erläuterte, kommentierte den Applaus mit den Worten: „Die Richter sind sich mit den Zuschauern einig, wir haben hier ein Pferd mit herausragender Bewegungsqualität gesehen.“ Der Trab mit viel Grundschwung, Elastizität und Schub aus der Hinterhand bekam noch die niedrigste Note: 9,0. Aber der raumgreifende Schritt mit „schulmäßiger Dehnung“ war der Richtergruppe ebenso die 9,5 wert wie der Galopp. Für die Durchlässigkeit erhielt der Hengst die 9,0, der Gesamteindruck wurde mit 9,5 bewertet. Plewa: „Das Pferd hat jetzt schon gezeigt, welche Versammlungsbereitschaft in ihm steckt.“ (Gesamtnote 9,3)

Valverde war 2016 zum Siegerhengst der westfälischen Körung in Münster-Handorf proklamiert worden, wechselte dann in den Besitz von Helgstrand Dressage und legte in seiner neuen dänischen Heimat die Hengstleistungsprüfung ab. Seine Eltern sind bekannte Größen der Zucht: Vater Vitalis war einst Reservesieger der westfälischen Körung, nahm zweimal an der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde teil und gewann 2016 das Finale des Nürnberger Burg-Pokals. Muttervater Ampere hatte seinerseits die niederländische Körung als Siegerhengst abgeschlossen.

Die Silbermedaille der fünfjährigen Dressurpferde gewann der ebenfalls in Westfalen gezogene Wallach Federer, ein Sohn des Franziskus aus einer Damon Hill-Mutter. Er kam bei Dr. Ansgar Reyering in Mettingen zur Welt. Sein Besitzer ist die Rhenania Pferde GmbH, ein Zucht- und Ausbildungsstall in Alpen am Niederrhein, der unter anderem die Weltmeisterin Victoria’s Secret hervorgebracht hatte. Federer wurde von dem in Borken lebenden Portugiesen Carlos Manuel Valerio Caetano präsentiert. Besonders mit der Trabtour konnte der Wallach begeistern (9,5), im Galopp hätte man sich die Nasenlinie etwas mehr an oder vor der Senkrechten gewünscht (8,0). Richter Plewa sagte: „Die Tragkraft des Pferdes reicht noch nicht aus.“ Mit der Gesamtnote 8,6 rangierte der Vize-Champion doch deutlich hinter dem Sieger Valverde.

Ungemein viel Potenzial für gehobene Dressuraufgaben ließ der bildschöne Rappe Don Mateo (v. Don Juan de Hus aus einer Mutter v. Royal Highness) erkennen. Der elegante hannoversche Tänzer federte geradezu durch die Trabtour, bewegte sich unheimlich schwungvoll mit viel Raumgriff und Kadenz. Mancher Zuschauer hatte erwartet, dass die Jury die einzige 10 des Tages spendieren würde, aber es wurde „nur“ die 9,0. Der rhythmische Bergauf-Galopp täuschte aber nicht darüber hinweg, dass auch diesem Pferd wohl noch ein klein wenig Kraft fehlt. „Die Anlehnung ist nicht so stabil und noch nicht so leicht, wie wir es uns wünschen würden“, erläuterte Dr. Dietrich Plewa. Insgesamt beendete Don Mateo, der von Axel Windler in Verden gezogen wurde, das Bundeschampionat mit der Gesamtnote 8,5 und der Bronzemedaille.

Ein Blick auf die Statistik: Bei den fünfjährigen Dressurpferden gingen 58 Paare an den Start. Die Zuchtverbände Hannover und Oldenburg waren mit je 20 Pferden am stärksten vertreten. Westfalen stellte zehn Teilnehmer, das deutsche Sportpferd (DSP) folgte mit sechs und das Rheinland mit zwei Pferden. Auf der Väterseite stachen fünf Hengste hervor: Der westfälische Hengst Franziskus war mit sechs Nachkommen präsent, der Oldenburger Fürstenball mit fünf und der Niederländer Bordeaux mit vier. Jeweils drei Pferde führten den Hannoveraner Don Juan de Hus und den Westfalen Escolar als Vatertier in ihrem Pedigree.   hen

Stand: 10.09.2019