Deutsche Reiterliche Vereinigung

Behandlung von Krankheiten und Verletzungen

Ursachen erkennen und Erkrankungen des Pferdes richtig behandeln

Prinzipiell gilt, dass gravierende oder auch länger anhaltende Erkrankungen und schwere Verletzungen beim Pferd stets vom Tierarzt zu behandeln sind. Lediglich bei leichten und klar einzuordnenden Krankheitssymptomen dürfen Sie selbst behandeln. Verschreibungspflichtige Medikamente werden nur in Absprache mit dem Tierarzt verabreicht.

Richtige Auswahl der Medikamente

Zur Behandlung einer Erkrankung gibt es häufig eine ganze Reihe unterschiedlicher Medikamente. Je nach Zusammensetzung unterscheiden sie sich in ihrer Wirksamkeit. Manche sind hoch effektiv, enthalten aber Substanzen, die mit einer langen Karenzzeit verbunden sind und damit einen Wettkampfstart weit nach hinten verschieben. Andere Produkte, mitunter nicht ganz so wirksam, werden schneller abgebaut und lassen einen früheren Wiedereinstieg ins Wettkampfgeschehen zu.

Grundsätzlich sollte jedoch gelten: Das Pferd ist mit den effektivsten Mitteln zu behandeln, auch wenn dadurch ein zeitnaher Turnierstart unter Umständen nicht möglich ist. Das Wohl des Pferdes steht an erster Stelle und nicht dessen Nutzbarkeit. Die Wahl von weniger wirksamen oder nicht wirksamen Mitteln zur Behandlung oder gar der Verzicht auf eine Behandlung mit dem Ziel, möglichst schnell wieder auf einem Turnier starten zu können, ist nicht nur ein Verstoß gegen die ethischen Grundsätze des Pferdefreundes, sondern auch sehr kurz gedacht. Folgeschäden mit negativen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Pferdes können aus dieser Handlungsweise resultieren.

In nahezu allen Behandlungsgebieten werden Homöopathika eingesetzt. Diese sind in einer Verschüttelung (Dilution) ab D7 erlaubt. Sofern sie in einer Verschüttelung bis D6 einschließlich eingesetzt werden, sind Homöopathika im Wettkampf verboten und haben eine Karenzzeit von 48 Stunden. Nachfolgend wird deshalb nur in der jeweiligen Aufzählung "Auf einen Blick" und nicht im Text ausdrücklich auf die Anwendung von Homöopathika eingegangen.

Begriffserklärungen:

  • ADMR-konform: im Wettkampf erlaubt
  • ADMR-Konflikt: im Wettkampf verboten
  • Karenzzeit (KRZ): Die KRZ gibt Auskunft über die empfohlene Zeitspanne, von der Gabe einer Substanz bzw. der Anwendung einer Methode bis zum Einsatz auf dem Turnier

Innerhalb der folgenden praktischen Informationen zum Umgang mit Substanzen und Behandlungsmethoden können leider nicht die Handelsnamen der Substanzen oder Produktnamen genannt werden. Wettbewerbsrechtliche und arzneimittelrechtliche Beschränkungen lassen dies in Deutschland nicht zu.

Erkrankungen der Atemwege gehören mit zu den häufigsten Erkrankungen des Pferdes und können, angefangen vom grippalen Infekt bis zur Stauballergie, die unterschiedlichsten Ursachen haben. Oftmals sind sie haltungsbedingt verursacht. Die genaue Diagnose klärt immer der Tierarzt.

Eine intakte Stallhygiene, Bewegung und viel frische Luft beugen Atemwegserkrankungen vor. Liegt eine Erkrankung vor, können sich Inhalationen oder auch das Verfüttern von Heilkräutern positiv auf den Heilungsprozess auswirken.

Die Inhalation mit Kochsalzlösung ist im Hinblick auf die ADMR unbedenklich. Nimmt man dazu ätherische Öle, muss die letzte Inhalation 48 Stunden vor dem Wettkampf liegen. (Achtung! Ätherische Öle sind nur für die bestimmungsgemäße äußerliche Anwendung zugelassen.) Zu den typischen, pflanzlichen Helfern im Kampf gegen Atemwegserkrankungen gehören Eukalyptus, Süßholz, Spitzwegerich und Thymian. Diese können auch als Tee oder trocken ins Futter gemischt eingesetzt werden. Aber auch hier ist eine Karenzzeit von 48 Stunden einzuhalten.

Das macht der Tierarzt
Die Behandlung von Atemwegserkrankungen muss je nach Ursache ganz spezifisch erfolgen. Es kommen Schleimlöser, Bronchienerweiterer und Antibiotika zum Einsatz. Karenzzeiten gibt es zu den Schleimlösern Dembrexin (KRZ: 9 Tage) und Acetylcystein (KRZ: 8 Tage). Für den Bronchienerweiterer Clenbuterol gilt eine Karenzzeit von 21 Tagen.

Außerdem werden Antibiotika mit einer Karenzzeit von 8 Tagen angewendet. Bei dem Gebrauch von Penicillin, ist darauf zu achten, dass sich die Karenzzeit durch einen Procain-Zusatz auf 56 Tage verlängert.

Empfiehlt der Tierarzt eine Inhalation, werden z.B. Cortisone wie Budesonid (KRZ: 7 Tage), Beclomethason (KRZ: 7 Tage) oder Fluticason (KRZ: 7 Tage) verordnet. Als Cortison über das Futter wird häufig Prednisolon verabreicht (KRZ: 6 Tage).

Atemwege auf einen Blick:

  • Inhalation mit physiologischer Kochsalzlösung (ADMR-konform)
  • Inhalation mit ätherischen Öle (KRZ: 48 Stunden)
  • Inhalation mit Budesonid (KRZ: 7 Tage)
  • Inhalation mit Beclomethason (KRZ: 7 Tage)
  • Inhalation mit Fluticason (KRZ: 7 Tage)
  • Orale Verabreichung von Prednisolon (KRZ: 6 Tage)
  • Kräutermischungen z.B. mit Eukalyptus, Süßholz, Spitzwegerich und Thymian (KRZ: 48 Stunden)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 (ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschließlich D6 (KRZ: 48 Stunden)
  • Schleimlöser Dembrexin (KRZ: 9 Tage)
  • Schleimlöser Acetylcystein (KRZ: 8 Tage)
  • Bronchienerweiterer Clenbuterol (KRZ: 21 Tage)
  • Antibiotika (KRZ: 8 Tage)
  • Procain-Penicilline (KRZ: 56 Tage)

Tränende Augen können unter anderem durch Zug, durch Fliegen oder auch durch bestimmte Gräserblüten verursacht werden. In diesen Fällen ist es durchaus üblich, die Augen mit physiologischer Kochsalzlösung (ADMR-konform) vorsichtig zu spülen. Dies wird natürlich nur dann angewendet, wenn sicher ist, dass es sich nicht um eine ernsthafte Augenerkrankung handelt. Das klärt in jedem Fall der Tierarzt.

Das macht der Tierarzt
Infektionen werden üblicherweise mit Salben behandelt, die ein Antibiotikum (KRZ: 8 Tage) enthalten. Bei der Anwendung von cortisonhaltigen Salben ist eine Karenzzeit von 14 Tagen einzuhalten.

Augen auf einen Blick:

  • physiologische Kochsalzlösung (ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 (ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschließlich D6 (KRZ: 48 Stunden)
  • antibiotikumhaltige Augensalbe (KRZ: 8 Tage)
  • cortisonhaltige Augensalbe (KRZ: 14 Tage)

Oberflächliche Verletzungen, die keiner weiteren Wundversorgung durch den Tierarzt bedürfen, werden lediglich mit warmem Wasser, dem Sie einige Tropfen Desinfektionslösung beimischen, gesäubert und desinfiziert. Desinfektionsmittel, wie zum Beispiel Jodpräparate oder Akridinpulver (Akridinpulver/Rivanol ist nur bei Pferden anwendbar, die nicht der Lebensmittelgewinnung dienen), sind im Wettkampf erlaubt. Die allseits zur Wundbehandlung bekannten Blau- oder Alusprays können im Einzelfall verbotene Substanzen enthalten. Vor ihrer Anwendung sollte daher Rücksprache mit dem Tierarzt gehalten werden. Zinksalben und Jodsprays hingegen sind ADMR-konform.

Um die Wundheilung zu unterstützen, eignen sich Wund- und Heilsalben, wie zum Beispiel Zink-Lebertran-Salbe, Salben mit dem Wirkstoff Dexpanthenol oder Melkfett. Alle genannten Salben sind ADMR-konform.

Bagatellverletzungen auf einen Blick:

  • Jodpräparate (ADMR-konform)
  • Lebertran-Zinksalben (ADMR-konform)
  • Zinksprays (ADMR-konform)
  • Dexpanthenol-Salbe (ADMR-konform)
  • Akridinpulver (nur bei Pferden anwendbar, die nicht der Lebensmittelgewinnung dienen, ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 (ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschließlich D6 (KRZ: 48 Stunden)
  • Blau- oder Alusprays (je nach Produkt ggf. ADMR- Konflikt)

Der Bewegungsapparat ist insbesondere unter sportlicher Belastung ohne angemessenes Training relativ verletzungsanfällig. Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke müssen daher angepasst an die Trainings- und Wettkampfanforderungen trainiert werden.

Behandlung und Prophylaxe über das Futter
Ergänzungsfuttermittel mit Vitamin E-Selen Mischungen sind zur Unterstützung des Muskelstoffwechsels einsetzbar und ADMR-konform. Zur Behandlung und Prophylaxe von Erkrankungen der Sehnen, Bänder und Gelenke werden Substanzen wie Hyaluronsäure und sulfatierte Glykosaminoglykane z.B. Chondroitinsulfat eingesetzt. Bei oraler Anwendung sind diese Substanzen ADMR-konform.

Im Zusammenhang mit Behandlungen am Bewegungsapparat werden häufig auch Heilkräuter wie Arnika, Ingwer und Weihrauch eingesetzt. Diese sind verbotene Substanzen, die eine Karenzzeit von 48 Stunden haben. Teufelskralle hat eine Karenzzeit von 4 Tagen.

Schwellungen, Lahmheiten und Einschuss
Bei Schwellungen werden häufig Gele mit dem Wirkstoff Heparin eingesetzt. In diesen Fällen gilt eine Karenzzeit von 48 Stunden. Kühlgele, die ätherische Öle enthalten, dürfen jederzeit angewendet werden. Die ebenfalls bei Schwellungen oder zur Regeneration häufig eingesetzte essigsaure Tonerde ist ADMR-konform.

Schmerzhaft und geschwollen zeigt sich die Gliedmaße bei einer Phlegmone - umgangssprachlich auch "Einschuss" - genannt. Durch eine nicht mehr oder kaum noch erkennbare Wunde können Keime in die Unterhaut gelangen und dort eine Entzündung hervorrufen. Bei diesem Krankheitsbild sollte als erste Maßnahme die Köpertemperatur gemessen werden. Bei Fieber (38,4 °C und höher) ist sofort der Tierarzt zu rufen. Neben einer sorgfältigen Desinfektion der vermuteten Eindringstelle der Infektion gehört die Kühlung durch einen Angussverband mit kaltem Wasser zur ersten Hilfe gegen den Einschuss. Dem Wasser sollte ein Desinfektionsmittel, wie beispielsweise Akridinpulver (nur bei Pferden anwendbar, die nicht der Lebensmittelgewinnung dienen) oder ein Jodpräparat, beigemischt werden. Diese sind ADMR-konform.

Das macht der Tierarzt
Ein vom Tierarzt verabreichtes Antibiotikum, zumeist Penicillin, nimmt beim Einschuss den Kampf gegen die Bakterien auf. Zudem können entzündungshemmende, abschwellende und schmerzstillende Medikamente vonnöten sein.

Achtung: Es gibt Antibiotika, die eine Karenzzeit von acht Tagen haben. Beim Gebrauch von Penicillin ist darauf zu achten, dass sich die Karenzzeit durch einen Procain-Zusatz auf 56 Tage verlängert.

Andere Behandlungen sollten sich an der veterinärmedizinischen Diagnose orientieren. Dies gilt insbesondere für Lahmheiten. Eine Möglichkeit ist die Gabe schmerzstillender und entzündungshemmender Medikamente, die entweder auf die Haut aufgetragen, über das Futter verabreicht oder als Injektion gegeben werden. Hier kommen unter anderem folgende Substanzen zum Einsatz:

  • Metamizol (KRZ: 9 Tage)
  • Meloxicam (KRZ: 9 Tage)
  • Vedaprofen (KRZ: 12 Tage)
  • Ketoprofen (KRZ: 12 Tage)
  • Flunixin (KRZ: 18 Tage)
  • Phenylbutazon (KRZ: 14 Tage)
  • Eltenac (KRZ: 24 Tage)
  • Carprofen (KRZ: 30 Tage)
  • Firocoxib (KRZ: 30 Tage)

Die örtliche Betäubung (Lokalanästhesie) wird im Bereich der Lahmheitsdiagnostik und zur Versorgung von Wunden eingesetzt. Gängige Substanzen für diesen Anwendungsbereich sind Mepivacain und Lidocain. Für beide Substanzen liegt die Karenzzeit bei sechs Tagen.

Die Behandlung der Gliedmaßen mittels Stoßwellentherapie ist gemäß ADMR im Wettkampf verboten. Als Therapieform außerhalb des Wettkampfes, z.B. bei Sehnenschäden, ist sie selbstverständlich legitim. Die Stoßwellentherapie hat aber immer auch einen betäubenden Effekt im behandelten Bereich, der fünf Tage anhält. Daher gilt eine Karenzzeit von fünf Tagen.

Manuelle Therapien und physikalische Verfahren
Die manuellen Therapieverfahren Physiotherapie, Chiropraxis und Osteotherapie sind gemäß ADMR auch im Zusammenhang mit dem Wettkampf erlaubt. Akupunktur ist während des Wettkampfes nicht erlaubt.

Die physikalischen Verfahren Kühlung mit fließendem Wasser oder mittels Kühlgamaschen (allerdings nicht unter 0°C) sowie Wärmekissen sind ADMR-konform. Darüber hinaus sind statische Magnetprodukte wie Magnetdecken und –gamaschen erlaubt. Geräte zur niedrig-frequenten pulsierenden Magnetfeldtherapie dürfen eingesetzt werden, sofern das generierte elektromagnetische Feld unter 0,1 Tesla (1000 Gauß) liegt und die Geräte so angewendet werden, dass sie keine sichtbaren Muskelkontraktionen (als Muskelzuckungen erkennbar) hervorrufen. ADMR-konform sind außerdem Massagegeräte, LED-Therapiegeräte, Ionic Boots, Vibrationsplatten und Lasertherapie mit Lasern der Klassen 1 bis 3.

Bewegungsapparat auf einen Blick:

Prophylaxe:

  • Vitamin E-Selen (ADMR-konform)

Manuelle Therapien und physikalische Verfahren:

  • Kühlung mit fließendem Wasser (ADMR-konform)
  • Kühlgamaschen (nicht unter 0°C) (ADMR-konform)
  • Wärmekissen (ADMR-konform)
  • Physiotherapie (ADMR-konform)
  • Chiropraxis (ADMR-konform)
  • Osteotherapie (ADMR-konform)
  • Massagegeräte (ADMR-konform)
  • Statische Magnetprodukte, z.B Magnetdecken und -gamaschen (ADMR-konform)
  • Geräte zur niedrig-frequenten pulsierenden Magnetfeldtherapie (z.B. akkubetriebene Magnetdecken und -gamaschen bis 0,1 Tesla (1000 Gauß) und ohne sichtbare Muskelkontraktionen (ADMR-konform)
  • Akkupunktur (KRZ: 48 Stunden)
  • Stoßwelle (KRZ: 5 Tage)
  • Lasertherapie mit Lasern der Klassen 1 bis 3 (ADMR-konform)
  • LED-Therapiegeräte (ADMR-konform)
  • Ionic Boots (ADMR-konform)
  • Vibrationsplatten (ADMR-konform)

Therapie:

  • Hyaluronsäure, oral (ADMR-konform)
  • Chondroitinsulfat, oral (ADMR-konform)
  • Glykosaminoglykane, oral (ADMR-konform)
  • Essigsaure Tonerde (ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 (ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschließlich D6 (KRZ: 48 Stunden)
  • Kühlgele mit ätherischen Ölen (ADMR-konform)
  • Heparin äußerlich (KRZ: 48 Stunden)
  • Arnika (KRZ: 48 Stunden)
  • Ingwer (KRZ: 48 Stunden)
  • Weihrauch (KRZ: 48 Stunden)
  • Teufelskralle (KRZ: 4 Tage)
  • Mepivacain (KRZ: 6 Tage)
  • Lidocain (KRZ: 6 Tage)
  • Antibiotika (KRZ: 8 Tage)
  • Procain-Penicillin (KRZ: 56 Tage)
  • Metamizol (KRZ: 9 Tage)
  • Meloxicam (9 Tage)
  • Vedaprofen (12 Tage)
  • Ketoprofen (KRZ: 12 Tage)
  • Flunixin (KRZ:18 Tage)
  • Phenylbutazon (KRZ: 14 Tage)
  • Carprofen (KRZ: 30 Tage)
  • Firocoxib (KRZ: 30 Tage)

Hauterkrankungen bei Pferden nehmen zu. Nicht fachgerechte Haltungsbedingungen und auch die hohe Frequenz, mit der Pferde in den Beständen wechseln, sind nur zwei der möglichen Ursachen. Auch Stress kann sich über die Haut bemerkbar machen. Die beste Vorsorge gegen Hauterkrankungen liegt prinzipiell in einer ordnungsgemäßen Hygiene.

Pilzerkrankungen treten in großen Ställen und insbesondere bei immungeschwächten Pferden häufig auf. Frische Luft und Sonne mag der Pilz gar nicht. Beides ist also im Kampf gegen Pilz unterstützend wirksam.

Das macht der Tierarzt
Wenn der Tierarzt die Diagnose Pilzbefall gestellt hat, verschreibt er in der Regel ein Antimykotikum zur äußerlichen Anwendung, wie z.B. Enilconazol. Diese Anwendung von Pilzmitteln ist erlaubt. Allerings gilt gemäß LPO §66.6.7, dass die Voraussetzung für die Teilnahme an Leistungsprüfungen dann nicht vorliegt, wenn etwa durch eine Pilzerkrankung verursachte akute Veränderungen der Haut vorliegen. In besonders hartnäckigen Fällen kann auch eine "Pilz-Impfung" helfen. Pilzimpfungen sind gemäß ADMR möglich. In Anlehnung an die Bestimmungen zur Influenza-Impfung sollten zwischen der Impfung und dem Wettkampf sieben Tage liegen.

Parasiten, wie verschiedene Milbenarten, Haarlinge oder Läuse, müssen vom Tierarzt genau identifiziert und gezielt mit spezifischen Antiparasitika behandelt werden. Gängig ist hier der Wirkstoff Phoxim (ADMR-konform).

Satteldruck kann nicht nur durch schlecht sitzende Sättel und schlecht sitzende Reiter, sondern auch durch mangelnde Hygiene oder verstopfte Talgdrüsen entstehen. Ermitteln Sie die Ursache, beheben Sie diese und gönnen Sie der betroffenen Hautstelle eine Reitpause zur Regeneration. Akute Schwellungen in der Sattellage können mit Wasser oder Obstessigwasser gekühlt werden, letzteres allerdings nur in Maßen, um ein Austrocknen zu verhindern. Offene Stellen können zunächst mit einer Jodsalbe und dann mit einer Heilsalbe, wie zum Beispiel einer Ringelblumensalbe, behandelt werden. Diese Salben sind ADMR-konform.

Beim offenen Satteldruck kann es notwendig sein, ein Antibiotikum (ohne Cortison) einzusetzen, bei dem man mit einer Karenzzeit von 8 Tagen rechnen muss.

Mauke ist der Überbegriff für verschiedene Hauterkrankungen in der Fesselbeuge, die je nach Ursache gezielt zu behandeln sind. Man reinigt die betroffene Stelle mit warmem Wasser, das einige Tropfen jodhaltige Lösung enthält. Um den erkrankten Bereich geschmeidig zu halten, kann danach beispielsweise mit einer Jodsalbe, mit Melkfett oder Honigsalbe behandelt werden. All das ist ADMR-konform.

In hartnäckigen Fällen helfen je nach Ursache antibiotikumhaltige Salben (KRZ: 8 Tage) oder entsprechende Antiparasitika (Phoxim ADMR-konform)

Haut auf einen Blick:

  • Ringelblumensalbe (ADMR-konform)
  • Honigsalbe (ADMR-konform)
  • Jodsalbe (ADMR-konform)
  • Essigwasser (ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 (ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschließlich D6 (KRZ: 48 Stunden)
  • Antiparasitikum Phoxim (ADMR-konform)
  • Pilz-Impfung (KRZ: 7 Tage)
  • Antimykotikum Enilconazol (ADMR-konform)

Die beste Vorbeugung gegen Probleme mit den Hufen sind eine penible Boxenhygiene, regelmäßiges Ausschneiden bzw. Beschlagen sowie die tägliche Hufpflege.

Bei Strahlfäule helfen Tamponaden mit austrocknenden Mitteln wie z.B. Jodoformpulver oder Jodtinktur. Zur Vorbeugung von Strahlfäule kann Hufteer verwendet werden. Alles ist ADMR-konform.

Auch Hufgeschwüre gehören zu den relativ häufig auftretenden Huferkrankungen, die möglichst durch den Tierarzt oder Hufschmied zu diagnostizieren und zu behandeln sind. Zunächst lokalisiert der Tierarzt das Geschwür. Ist es noch nicht "reif" genug, so wird zur Unterstützung des Reifeprozesses oftmals ein Hufbad in warmem Wasser und Schmierseife oder ein Angussverband mit Wasser, dem Akridinpulver (nur bei Pferden anwendbar, die nicht der Lebensmittelgewinnung dienen) oder ein Jodpräparat beigemischt wird, angewendet. Ist das Geschwür reif, wird es geöffnet, damit der Eiter abfließen kann. Mittel zum Austrocknen und Abtöten der Bakterien werden lokal aufgetragen. Eine örtliche Behandlung mit Jodtinktur unter Verband gehört zu den gängigen Therapiemethoden, die außerdem ADMR-konform ist.

Haltungsbedingt leiden viele Pferde unter trockenem und brüchigem, oder aber unter feuchtem, weichem Hufhorn. Um den Wasseranteil im Huf optimal, und damit das Hufhorn elastisch zu halten, können die Hufe je nach Zustand täglich mit Wasser gesäubert und, nachdem der Huf luftgetrocknet ist, gefettet werden. Huffette und -balsame sind grundsätzlich ADMR-konform

Huf auf einen Blick:

Strahlfäule:

  • Hufteer (ADMR-konform)
  • Methylsalicylat (äußerlich, ADMR-konform)
  • Jodoformpulver (ADMR-konform)
  • Jodtinktur (ADMR-konform)

Hufgeschwür:

  • Schmierseife (ADMR-konform)
  • Akridinpulver (nur bei Pferden anwendbar, die nicht der Lebensmittelgewinnung dienen) (ADMR-konform)
  • Jodpräparate (ADMR-konform)
  • Jodoformäther (ADMR-konform)

Hufpflege

  • Huffett (ADMR-konform)

Ein intaktes Immunsystem ist das beste Mittel im Kampf gegen mögliche Erkrankungen. Hier sind gute Haltungsbedingungen, qualitätsvolles Futter, kurze Fresspausen und die Vermeidung von Stress wichtige Voraussetzungen.

Das macht der Tierarzt
Zur Ankurbelung der Abwehrkräfte sind sogenannte Paramunitätsinducer in der Tiermedizin bewährt und ADMR-konform. Werden Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschließlich D6 eingesetzt ist die Karenzzeit von 48 Stunden einzuhalten.

Auf einen Blick:

  • Paramunitätsinducer (ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 (ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschließlich D6 (KRZ: 48 Stunden)

Der Magen- und Darmtrakt des Pferdes ist ausgesprochen störanfällig. Neben Fehlern in der Haltung und im Fütterungsmanagement können äußere Faktoren wie Stress oder ein schlichter Wetterwechsel Probleme zur Folge haben.

Zur wirkungsvollen Vorsorge gegen Magen-Darmerkrankungen helfen ausreichend hochwertiges Raufutter, qualitätsvolles Kraftfutter, gereicht in kleinen, häufigen Portionen, Konstanz in der Fütterung, regelmäßige Kontrolle der Zähne, Wurmkuren sowie genügende und regelmäßige Bewegung.

Kolik
Als Kolik bezeichnet man einen mehr oder weniger starken Bauchschmerz. Da dabei unter Umständen lebensbedrohliche Zustände vorliegen, gehört jede Behandlung in die Hand des Tierarztes. Bis zu seinem Eintreffen sollte man das Pferd Schritt führen. Auch wenn das Pferd Appetit zeigt, darf es zunächst nichts fressen! Je nach Art der Kolik reicht die Behandlung durch den Tierarzt von Injektionen mit schmerzstillenden und krampflösenden Mitteln über eine Magenentleerung mittels Magensonde bis hin zu Einläufen. Gängige Substanzen, die zum Einsatz kommen, sind Butylscopolamin mit einer Karenzzeit von vier Tagen, Metamizol mit einer Karenzzeit von neun Tagen und Flunixin mit einer Karenzzeit von 18 Tagen. Eine Behandlung mittels Magensonde wird unter anderem mit Paraffinöl (ADMR-konform) oder Glaubersalz (KRZ: 48 Stunden) durchgeführt. Beides bedeutet jedoch für das Pferd einen erheblichen Eingriff, von dem es sich erholen muss.

Durchfall
Zu viel Saftfutter, eine Infektion oder auch besondere Aufregungen sind mögliche Ursachen für Durchfall. Verzichten Sie bei Durchfall komplett auf jedwede Art von Saftfutter. Die Gabe von Mash kann bei Durchfall hilfreich sein. Ebenfalls werden gelegentlich sogenannte effektive Mikroorganismen zur Sanierung der Darmflora eingesetzt. Beides ist ADMR-konform. Abhängig von der Durchfallursache können auch Aktivkohle oder aktivkohlehaltige Präparate (KRZ: 48 Stunden) zum Einsatz kommen.

Bei einer tierärztlichen Behandlung kommt zur Beruhigung des Magen-Darm-Traktes unter Umständen die Substanz Butylscopolamin mit einer Karenzzeit von vier Tagen per Injektion zum Einsatz. Bei einer Infektion werden in der Regel Antibiotika mit einer Karenzzeit von acht Tagen eingesetzt. Beim Gebrauch von Penicillin ist darauf zu achten, dass sich durch einen Procain-Zusatz die Karenzzeit auf 56 Tage verlängert. Bei starkem Flüssigkeitsverlust reguliert der Tierarzt per Infusion den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt. Die hierzu verwendeten Elektrolytlösungen enthalten in der Regel keine verbotenen Substanzen, jedoch stellt die Infusion einen Eingriff dar, nach dem einen Karenzzeit von 2 Tagen eingehalten werden muss.

Merke: Pferde brauchen bei Durchfall extrem viel Flüssigkeit.

Magengeschwüre
Magengeschwüre können unter anderem die Folge von Trainings-, Wettkampf- und Transportstress sein. Entstressen Sie Ihr Pferd, lautet die wichtigste Devise. Unterstützen können Sie das durch regelmäßigen Weidegang und die permanente Vorlage von Raufutter.

Der Tierarzt verschreibt bei Magengeschwüren üblicherweise Magensäurehemmer, also Substanzen wie Omeprazol. Omeprazol ist neben der Behandlung auch für die Vorbeugung von Magengeschwüren zugelassen und darf für diesen Zweck im Zusammenhang mit dem Turnier angewendet werden. Die Gabe von Omeprazol kann in keinem Fall ein pferdegerechtes Fütterungs-, Haltungs- und Trainingsmanagement ersetzen. Der Grundsatz, dass ein Pferd erst am Turnier teilnehmen darf, wenn eine Erkrankung vollständig auskuriert ist, bleibt unberührt.

Magen-/Darm auf einen Blick:

Kolik:

  • Paraffinöl (ADMR-konform)
  • Glaubersalz (KRZ: 48 Stunden)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 (ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschließlich D6 (KRZ: 48 Stunden)
  • Butylscopolamin (KRZ: 4 Tage)
  • Metamizol (KRZ: 9 Tage)
  • Flunixin (KRZ: 18 Tage)

Magengeschwür:

  • Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 (ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschließlich D6 (KRZ: 48 Stunden Omeprazol (ADMR-konform)
  • Omeprazol (ADMR-konform)

Durchfall:

  • Aktivkohle (KRZ: 48 Stunden)
  • Elektrolytlösungen, oral (ADMR-konform)
  • Effektive Mikroorganismen (ADMR-konform)
  • Elektrolytlösungen per Infusion (KRZ: 48 Stunden)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 (ADMR-konform)
  • Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschließlich D6 (KRZ: 48 Stunden)
  • Butylscopolamin (KRZ: 4 Tage)
  • Metamizol (KRZ: 9 Tage)
  • Antibiotika (KRZ: 8 Tage)
  • Procain-Penicillin (KRZ: 56 Tage)

Äußere Umstände oder ganz einfach die Veranlagung eines Pferdes können dazu führen, dass es schnell nervös und hektisch wird. In seltenen Fällen kann auch ein Ernährungsmangel dazu führen. Im Fall einer Mangelerscheinung werden häufig Magnesiumchlorid oder B-Vitamine eingesetzt. Beide sind ADMR-konform.

Eine angemessene Fütterung, ausgiebige und abwechslungsreiche Bewegung sowie ausreichend Weidegang tragen entscheidend dazu bei, ein ausgeglichenes Pferd zu haben. Der Einsatz von Beruhigungsmitteln, ob chemischer, pflanzlicher oder homöopathischer Art, ist zu Trainingszwecken und im Wettkampf abzulehnen. Dies gilt auch für das in der Humanmedizin geläufige Baldrian, das den Wirkstoff Valerensäure enthält.

Das Behandeln der Zähne, das Scheren oder auch Verladen und der Transport lässt nicht jedes Pferd ohne Weiteres mit sich machen. Ein Beruhigungsmittel (Sedativum) kann hier helfen. Für die Zahnbehandlung oder zum Scheren werden häufig die Substanzen Detomidin (KRZ: 6 Tage, auch sublingual) und Romifidin (KRZ: 7 Tage) eingesetzt. Für oral verabreichtes Acepromazin wird eine Karenzzeit von neun Tagen empfohlen. Xylazin wird ebenfalls häufig verabreicht, jedoch sind hierzu keine Karenzzeiten bekannt.

Auf einen Blick:

  • Detomidin (KRZ: 6 Tage) 
  • Romifidin (KRZ: 7 Tage) 
  • Acepromazin oral (KRZ: 9 Tage) 
  • Xylazin (ADMR-Konflikt - keine KRZ bekannt)

Achtung: Beruhigungsmittel werden im Wettkampf als Dopingsubstanzen eingestuft und sind damit verboten. Ein Verstoß wird mit einer Regelsperre von zwei Jahren bestraft.

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