Deutsche Reiterliche Vereinigung
07.09.2020 | 13:30 Uhr | Uta Helkenberg

BuCha 2020: Fazit des Turnierleiters

Zufriedenheit und Erleichterung bei Markus Scharmann

Warendorf (fn-press). Es waren andere Bundeschampionate – der Coronapandemie geschuldet mit verändertem Zeitplan, mit einem neuen Platz- und Stallkonzept, ohne Aussteller und ohne Zuschauer. Nach zwei Turnierwochenenden zieht Turnierleiter Markus Scharmann sein Fazit:

Frage: Sind Sie mit den Bundeschampionaten 2020 zufrieden?
Markus Scharmann: Unterm Strich bin ich erst einmal erleichtert. Als wir im April beschlossen haben, an den Bundeschampionaten festzuhalten, haben das nicht alle für die richtige Entscheidung gehalten. Wenn ich jetzt so zurückblicke und sehe, was daraus geworden ist und welche Rückmeldungen ich bekommen habe, bin ich zufrieden, dass wir uns das vorgenommen haben. Alles in allem kann man sagen, ist es gut gelaufen. Alle Maßnahmen, die unter der Headline Corona stattgefunden haben, haben gegriffen. Natürlich waren es keine Bundeschampionate, wie wir sie gewohnt sind. Wie ich mehrfach betont habe, hoffe ich sehr, dass wir im kommenden Jahr auch den gesellschaftlichen Teil wieder erleben werden. Er macht ja einen großen Teil der Bundeschampionate aus. Und vor allem wünsche ich mir, dass alle Züchter und Besitzer wieder dabei sein können.

Frage: Das ist sicherlich auch eine finanzielle Frage?
Scharmann: Ich hoffe, dass wir, was das betrifft, mit einem blauen Auge davonkommen. Gerade in den letzten Tagen vor den Bundeschampionaten mussten wir allerdings an einigen Stellen nachjustieren, was nochmal Geld gekostet hat. Wir wollten auf jeden Fall für die Reiter das Finanzielle so belassen wie 2019. Gerade im Coronajahr haben viele Veranstalter Gebühren erhoben und/oder weniger Geld ausgeschüttet. Dafür haben wir durchaus Verständnis, aber wir selbst wollten das nicht, denn auch an vielen Reitern, gerade den Berufsreitern, ist Corona nicht spurlos vorübergegangen. Um das zu erreichen, mussten wir natürlich auch sparen. Hier sind wir mit der Strategie herangegangen, nicht irgendwo etwas radikal zu kappen, sondern überall ein bisschen einsparen. Dazu gehörte beispielsweise, dass es in diesem Jahr am Reitpferdeplatz keine Anzeigetafel gab.“

Frage: Wie waren die Bundeschampionate aus sportlicher Sicht?
Scharmann: Wir wollten, dass die Bundeschampionate denselben sportlichen Wert haben wie immer. Natürlich haben einige Pferde gefehlt, zum Beispiel bei den sechsjährigen Vielseitigkeitspferden. Aber dafür gab es gute Gründe. Und wenn man die vielen tollen Pferde und würdigen Champions hier gesehen hat, kann man mit vollem Herzen unterstreichen, dass wir unser Ziel erreicht haben.

Frage: Wie war die Resonanz der Reiter in der zweiten Woche?
Scharmann: Wir haben viele positive Rückmeldungen aus dem Spring- und Vielseitigkeitslager und jetzt auch aus dem Dessurlager bekommen, besonders was den Stallbereich betrifft. Hier wurde der Wunsch an uns herangetragen, das so beizubehalten, sowohl was den Standort als auch den Aufbau betrifft (mit den zwei Boxenreihen Rücken an Rücken in der Mitte des Zeltes und der Stallgasse nach außen zur offenen Seite). Und die Dressurreiter waren glücklich, durch die Verlagerung ins Springstadion und auf die Hammerwurfwiese mehr Platz für die Vorbereitung zu haben, was vor allem auch den Pferden zu Gute kam. Eine solche veränderte Veranstaltung bricht natürlich gewohnte Vorgehensweisen auf. Da müssen wir uns jetzt Gedanken machen, was war eigentlich gut und was wollen und können wir ins nächste Jahr überführen und was müssen wir vielleicht nicht nochmal haben. Dazu gehört auch die Überlegung, die Bundeschampionate auf zwei Wochen zu verteilen, auch dieser Wunsch wurde an mich herangetragen. Das müssen wir genau überlegen, was damit für Kosten verbunden sind, zum Beispiel für die Tribünen, und was bedeutet das für die Zuschauerzahlen? Da kommen viele Faktoren zusammen, die in Ruhe beleuchtet werden müssen.

Frage: Wie geht es jetzt weiter?
Scharmann: Wie gesagt, wir haben sehr viele Hausaufgaben aufbekommen, mit denen wir uns jetzt sofort auseinandersetzen müssen. Zum einen weil jetzt noch alles frisch ist und zum anderen, weil die Umsetzung einen zeitlichen Vorlauf braucht. Ohne zu wissen, wie sich die Situation bezüglich Corona entwickelt, sagt mir mein Gefühl, dass die Bundeschampionate 2021 nicht die gleichen sein werden wie in diesem Jahr. Auch in anderen Sportarten wird darüber nachgedacht, wieder mehr Zuschauer zuzulassen, wir befinden uns da in einer Lernphase. Wir müssen mit dem leben, was 2021 dann gültig sein wird und uns möglichst flexibel aufstellen, um schnell reagieren zu können. So haben wir es in diesem Jahr auch gehalten – und waren damit offensichtlich ja recht erfolgreich.“

 

Stand: 07.09.2020