Deutsche Reiterliche Vereinigung

Schulpferdeangebote von Vereinen und Betrieben

Reiten lernen auf Schulpferden

Schulpferde sind entscheidend, damit neue Menschen zum und vor allem auf das Pferd finden. Ohne vierbeinige Lehrer lässt sich das Hobby Reiten oder Hobby Voltigieren kaum verwirklichen. Fast jeder beginnt seine reiterliche "Karriere" auf dem Rücken eines Schulpferdes und im Rahmen der Unterrichtsangebote eines Pferdesportvereins. Der Unterricht auf Schulpferden bietet dabei dem Verein neben der Generierung von Einnahmen auch die Möglichkeit neue Mitglieder zu gewinnen. Sie ermöglichen auch Jugendlichen aus finanziell schwächer gestellten Familien den Einstieg in den Reitsport. Darüber hinaus erhöht die solide und fundierte Reitausbildung auf Schulpferden zusätzlich die Sicherheit und den Spaß am Pferdesport. Des Weiteren bietet der Unterricht auf und der Umgang mit Schulpferden die Möglichkeit für den Reiter, die Entscheidung für den etwaigen Kauf eines eignen Pferdes sorgfältig vorzubereiten.

Schulpferde sind Herzstück jeder Vereins- und Betriebsarbeit

Aus Vereinssicht steigern Schulpferde und die damit verbundenen Angebote dessen Attraktivität und helfen bei der Werbung neuer Mitglieder. Der Unterricht auf Schulpferden ermöglicht den Einstieg in den Sport, und spätestens wenn man Turniere reiten möchte, erwägt man den Vereinseintritt. Ziel moderner Vereinsarbeit sollte allerdings sein, nicht erst bis zu diesem Zeitpunkt zu warten, sondern auch jene Reiter zum Eintritt zu motivieren, die weder in den Turniersport möchten noch planen, sich in absehbarer Zeit ein eigenes Pferd zuzulegen. Ein bewährter Ansatzpunkt für den Verein könnte sein, die Schulpferdereiter dazu zu ermutigen sich als "Mitbesitzer" der Vierbeiner zu fühlen und gern auch Verantwortung für diese zu übernehmen.

Ziel muss es sein, einen festen "Schulpferdestamm" zu schaffen, in dessen Erhaltung und Ausbildung auch durchaus Geld investiert werden sollte. Die so geschaffenen "Verlasspferde" ermöglichen dann wieder Angebote im Kinderreiten, im Voltigieren und im therapeutischen Bereich, Kooperationen mit Kindergärten und Schulen und vielem mehr.

Bei der Entscheidung, ein Schulpferd zu kaufen, geht es weniger um die sportlichen Gesichtspunkte als beispielsweise bei der Auswahl eines Turnierpferdes. Schwungvolle Gangarten des Schulpferdes erschweren den Start für einen Reitanfänger möglicherweise. Wichtiger bei der Wahl eines Pferdes für den Schulbetrieb ist, dass die Pferde über eine gute Gesundheit, ein ausgeglichenes Temperament und eine fundierte Ausbildung verfügen. Auch Kriterien wie Größe und Statur sollten bedacht und an der Zielgruppe orientiert werden.

Die Kunden
Den angedachten Kundenkreis für den Reitunterricht gilt es unbedingt zu berücksichtigen. Sind es vorwiegend Kinder – auch kleinere –, dann dürfen Ponys nicht fehlen. Reitanfänger jugendlichen Alters und gerade Erwachsene bevorzugen hingegen eine "handliche" Größe von etwa 1,50 bis 1,65 m Stockmaß.
Des Weiteren sind mit Blick auf den Kundenkreis auch die Profile des Vereins und die etwaigen Vereinsschwerpunkte zu berücksichtigen. Wenn ein Verein z.B. eine große Gruppe hat, die Ponyspiele betreibt, so ist zu erwarten, dass hierfür ebenfalls Schulpferde eingesetzt werden. Die für die Ponyspiele notwendige Wendigkeit der Pferde ist demnach ein mit zu bedenkender Aspekt.

Der Preis
Sicher spielt der Anschaffungspreis ebenfalls eine Rolle. Natürlich sollten Schulpferde bezahlbar sein. Aber übermäßiges Sparen zahlt sich hier genauso wenig aus wie bei der Unterhaltung der Pferde. Die Aufwendungen für ein gutes Schulpferd lohnen sich in jedem Fall. Das schließt insbesondere Gesundheit und eine gute Grundausbildung ein. Die Pferde und Ponys werden es mit Freude und Engagement in der Reitstunde danken. Die Vereinsmitglieder wiederum mit Treue, guter Stimmung und positiven Äußerungen gegenüber Dritten sowie letztendlich der Motivation, sich selbst in die Vereinsarbeit einzubringen.

Die Auswahl - Qual der Wahl
Nicht unerheblich bei der Auswahl von Schulpferden ist die Person, die über die Auswahl letztendlich entscheidet. Erfahrungen und die Fachkompetenz eines Ausbilders sollten hier an erster Stelle stehen. Idealerweise wird der Reitlehrer mit der Auswahl betraut, der im Weiteren auch mit den Tieren arbeiten wird. Tipp: Warum nicht auch mal ein oder zwei Schulpferdereiter zum Probereiten mitnehmen? Sowohl die „Auserwählten“ als auch alle anderen würden das als Motivation und Ausdruck der Wertschätzung empfinden. Ein anschließender Erfahrungsbericht im Vereinsinfoblatt oder auf der Homepage könnte das Probereiten abrunden und alle Mitglieder einen Anteil an der Aktion haben lassen.

Vor dem Kauf eines Schulpferdes müssen folgende Bedingungen geschaffen oder geklärt sein:

  • Möglichkeiten zur artgerechten Haltung der Pferde mit täglichem Auslauf
  • Vorhandensein einer Halle oder wenigstens gut befestigter Reitplätze, um kontinuierlichen Einsatz bei geeigneten Bedingungen zu gewährleisten
  • Organisation der Pflege durch fachkundiges Personal. Reitschüler dürfen helfen und können auch kleine Pflichten übernehmen. Für die Gesamtaufsicht muss es aber klar festgelegte Kompetenzen geben.
  • Regelmäßige Korrektur der Schulpferde durch erfahrene Reiter muss gewährleistet sein.
  • Ein guter Ausbilder, der fachlich und persönlich in der Lage ist, Kinder und Jugendliche oder aber auch erwachsene Einsteiger zu begeistern und pädagogisch geschickt zu schulen, ist ein Muss.
  • Die Kosten für die Haltung der Pferde sollten genau betriebswirtschaftlich kalkuliert sein. Beispielsweise können, bei insgesamt qualifiziertem Unterricht im Verein und ungefähr vergleichbaren Leistungsständen der Reiter und Pferde die Abteilungen durchaus aus Schul- und Privatpferdereitern zusammengestellt werden, womit sich dann auch eine kleinere Schulpferdeanzahl pro Stunde rechnet. Auf jeden Fall sollte jeder Verein vor der Entscheidung für (oder gegen) ein Schulpferd eine detaillierte Kostenrechnung erstellen (lassen), die auf seine spezielle Ausgangslage zugeschnitten ist.

In welchem Rahmen können bzw. dürfen Schulpferde eingesetzt werden?
An der Stelle muss vorab eine klare Aussage stehen: Die Belastbarkeit und die Leistungsfähigkeit des Pferdes oder Ponys sowie die pferde-/ponygerechte Einsatzplanung sind immer die limitierenden Faktoren.

Diese Begriffe sind bewusst weit gefasst, da die Individualität jedes einzelnen Pferdes oder Ponys berücksichtigt werden muss und eine Patentlösung für diese Frage nicht pauschal verallgemeinert werden kann. Ausschlaggebend sind vor allem der Gesundheitszustand des Tieres und die allgemeine Verfassung (darunter fallen auch Faktoren wie die Größe, das Alter, die bisherige Beanspruchung etc.) Es ist schwierig, eine Zahl zu nennen, wie lange ein Schulpferd am Tag oder in der Woche geritten werden darf. Wichtig ist, dass dem Tier genügend Erholungsmöglichkeiten und Pausen zur Verfügung stehen und es vor Überforderungen geschützt wird. Der Reitlehrer oder eine andere Person mit entsprechendem Fachwissen übernimmt hierfür die Verantwortung und sollte die Schulpferde gemäß ihren individuellen Möglichkeiten gleichmäßig einsetzen.

Bereits in der Frage wird also das Spannungsfeld deutlich. Auf der einen Seite die Wirtschaftlichkeit/Betriebskalkulation und auf der anderen die Beanspruchung/Einsatzdauer der Pferde. Anstatt also eine pauschale Antwort zu verallgemeinern, gilt es die Kosten, die Einsatzfelder und damit die Zielgruppen zu analysieren.

Rein auf das Schulpferd bezogen müssen unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit

  • die eigenen Kosten,
  • die Kosten des Ausbilders und
  • die allgemeinen Kosten für Schmied, Tierarzt usw. gedeckt werden.

Bei der Beanspruchung ist zu sagen, dass es Pferden in Sachen Arbeit nicht anders geht als Menschen: Eine Stunde kann einem Beschäftigten sehr lang oder sehr kurz vorkommen! Immer gleich aufgebaute Trainingseinheiten bergen die Gefahr, dass die Schulpferde abstumpfen. Abwechslungsreicher Unterricht – Bodenhindernisse, Springgymnastik, Musikreiten, Ausritte und vieles mehr – motiviert dagegen nicht nur die Reiter, sondern auch die vereinseigenen Pferde. Als Ausgleich zur geleisteten Arbeit gehört natürlich auch der entsprechende Auslauf in den „Arbeitsvertrag“ des Schulpferdes.

Welche Unterrichtsangebote ein Verein anbietet, hängt sowohl vom Kundenkreis, von den Vereinszielen beziehungsweise dessen Ausrichtung und natürlich von den vorhandenen Schulpferden ab.

Longenstunden als Einstieg
Grundsätzlich sind Longenstunden zur Sitzschulung für den Anfängerunterricht der ideale Einstieg. Die Schüler sollten dabei möglichst zu vielen Longenstunden motiviert werden, denn die Sitzschulung im Einzelunterricht, deren Ziel ein ausbalancierter Grundsitz des Reiters sein sollte, erleichtert den späteren Unterricht enorm. Um die Kosten erschwinglich zu halten, empfiehlt sich der Unterricht an der Longe in Halbstunden- oder Zwanzig-Minuten-Einheiten. Das hat sich auch für die Reiter als hilfreich herausgestellt und besonders erwachsene Einsteiger kommen so nicht „völlig geschafft“ vom Pferd.

Den Zeitpunkt, wann der Schüler von der Longe „entlassen“ wird, entscheidet der Reitlehrer. In dieser Phase ist es wichtig, dem Reitschüler besonders viel Sicherheit und Vertrauen zu geben – am besten durch Einzelunterricht. Auch über den weiteren Wechsel der Unterrichtsform hin zum Gruppenunterricht beziehungsweise zum „freien“ Reiten entscheidet letztlich der Ausbilder. Sofern möglich sollte der Unterricht in Anfänger- und Fortgeschrittenenabteilungen angeboten werden. 

Bedürfnisse der Zielgruppen
Zu beachten sind auch die speziellen Bedürfnisse der Zielgruppen: Möglicherweise mögen erwachsene Reitanfänger nicht so gerne mit Jugendlichen oder gar Kindern in einer Gruppe reiten. Sie fiebern weniger der ersten Springstunde entgegen wie die meisten Teenies, sondern wünschen sich Ausritte mit Gleichgesinnten – wobei es ihnen gar nichts ausmacht, zunächst nur im Schritt durchs Gelände zu „bummeln“. Gut ausgebildete Schulpferde sollten hierfür geeignet sein.
Überhaupt sollte der Unterricht auf Außenplätze verlegt werden können, sobald das Wetter schön ist. Das motiviert nicht nur die Pferde, sondern auch ihre Reiter.

Mit Blick auf die männlichen Mitglieder in den Reitställen, die vielen Vereinen mehr und mehr „abhanden“ kommen, ist unter anderem auch deren Bedürfnis nach „action“ zu sehen. Rasante Ponyspiele oder „Indianer-Clubs“ auf Schulpferden sind zum Beispiel für Jungs zusätzlich motivierend.

Für fortgeschrittene Reiter kommen dann idealerweise Abzeichenkurse hinzu. Natürlich motiviert es auch ungemein, wenn die Teilnahme an Wettbewerben und Turnierprüfungen ermöglicht wird. Das braucht sich nicht auf den Dressur- und Springsport zu beschränken. Auch für breitensportliche Wettbewerbe (Geschicklichkeitsreiten, Pferderallyes) kann im Unterricht trainiert werden.

Deutschlandweit fehlen Angebote für kleine Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren fehlen. Bestehende Ponyreitschulen haben oft lange Wartelisten. Entsprechend bieten sich auf diesem Gebiet große Wachstumschancen für Vereine und Betriebe, die sich entsprechend positionieren. Drei Jahre lang gab es deshalb den Gründerwettbewerb für Ponyreitschulen (FN). Über diesen Gründerwettbewerb förderte die FN Projekte, die eine wirtschaftlich tragfähige Ponyreitschule für die genannte Altersgruppe zum Ziel hatten. Vereine und Betriebe, die eine Ponyreitschule neu gründen oder ihre bestehende Reitschule erweitern oder umstrukturieren wollen, finden Infomaterial in der Broschüre "Gründung einer Ponyreitschule", die aus den Ergebnissen und Erfahrungen des Gründerwettbewerbs entstanden ist.

Ihr Ansprechpartner

Flavia Lehmkämper

Tel: 02581/6362-239
Fax: 02581/6362-7239

flehmkaemper@fn-dokr.de

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Stand: 02.05.2023