Deutsche Reiterliche Vereinigung
07.04.2023 | 00:30 Uhr | Uta Helkenberg

Weltcup-Finale Omaha: Deutsche Voltigierer in Führung

Meyer, Heiland und das Duo Van Gerven/Congia auf Erfolgskurs

Justin van Gerven und Chiara Congia. Foto (c) Stefan Lafrentz

Chiara Congia und Justin van Gerven sind beim Weltcup-Finale in Omaha auf Erfolgskurs. Foto (c) Stefan Lafrentz

Was für ein Einstieg ins Weltcup-Finale Voltigieren in Omaha: In allen drei Kategorien haben deutsche Teilnehmer mit Abstand die Nase vorn: Kathrin Meyer bei den Damen; Jannik Heiland bei den Herren und das Duo Chiara Congia und Justin van Gerven im Pas de Deux. Aber es war auch etwas Pech im Spiel.

„Es hat sich mega gut angefühlt. Die Arena ist einfach unglaublich, das Publikum ist toll und ich bin richtig happy, dass mein Pferd und meine Mama so einen tollen Job gemacht haben und mir damit die Bühne geboten haben, so ein Programm abzuliefern“, sagte Kathrin Meyer, die von ihrer Mutter Sonja Meyer auf dem 16-jährigen Oldenburger San Classico S vorgestellt wurde. Die WM-Vierte des vergangenen Jahres lief als letzte Starterin in den Zirkel ein und rollte mit einer Gesamtpunktzahl von 8,299 Punkten das Feld von hinten auf. „Wir haben die letzten Monate sehr oft in Fredenbeck mit Gesa Bührig zusammengearbeitet, die hat einen uns einen ordentlichen Feinschliff verpasst, außerdem habe ich an meiner Choreographie und meinem tänzerischen Vermögen gearbeitet, Das hat mir noch mehr Leichtigkeit gegeben“, gab Hamburgerin als Gründe für den Erfolg an.

Wie schon im Vorjahr in Leipzig setzt sich das Finale im Einzelvoltigieren aus einem Technikprogramm sowie einer Kür zusammen. Mit 7,075 Punkten beendete Vize-Weltmeisterin Julia Sophie Wagner aus Leipzig ihr Weltcup-Debüt und landete damit vorerst auf Platz sechs. Sie startet in Omaha mit dem Pferd des Duos Harwardt/Künne, DSP Sir Laulau. „Das ist ja nicht ihr Stammpferd und die hat das hier super gemacht, mit guter Harmonie und Kontrolle, und kann von ihrer Leistung her sehr zufrieden sein“, sagte Bundestrainer Kai Vorberg.

Insgesamt treten acht Einzelvoltigiererinnen, die sich über die Weltrangliste für die Finalteilnahme qualifizieren konnten, im Finale an. Auf dem vorerst zweiten Platz liegt die Schweizerin Danielle Bürgi mit der Note 8,092 vor der Ungarin Blanka Németh mit 7,519.

Jannik Heiland mit deutlichem Vorsprung
Auch bei den Herren war es der letzte Starter, der am Ende alles überragte: Jannik Heiland. Der WM-Bronzemedaillengewinner des Vorjahres ging mit Meyers San Classico S an den Start und überzeugte mit einem harmonischen und präzise geturnten Technikprogramm, mit der erst selbst „zu 90 Prozent zufrieden“ war. „Das Weltcup-Finale ist immer ein ganz besonderes und großes Turnier. Ich durfte hier schon einmal in den USA in Tryon an den Start gehen. Da habe ich eine sehr gute Erinnerung daran (Anm. Er war Vizeweltmeister und Nationenpreisieger) und habe diese positive Energie hier mitgenommen. Und die erste Runde war ja schon einmal ganz gut“, sagte 30-Jährige aus Wulfsen. Mit der Note 8,436 setzte sich Heiland bereits deutlich vom übrigen Feld ab.

Zweiter hinter ihm wurde der erst 16-jährige Sam do Santos aus den Niederlanden mit 7,952, gefolgt vom Schweizer Andrin Müller mit 7,176.

Etwas Pech hatte der WM-Vierte Julian Wilfling aus Untermeitingen. Nach einem sehr guten Start war er mit seinem Schimmel Aragorn, longiert von Alexander Zebrak, nicht immer ganz einig, agierte entsprechend vorsichtiger und musste beim Abgang sogar kurz in den Sand greifen. Seine Note: 6,566.

Justin van Gerven und Chiara Congia eine Klasse für sich
Was im Einzelvoltigieren begonnen hatte, zog sich wie ein roter Faden bis zum Pas de Deux durch. Auch hier waren es die letzten Starter, die am Ende die meisten Punkte sammelten: Justin van Gerven und Chiara Congia, beide vom Voltigierverein Köln-Dünnwald, machten mit ihrer ersten Kür in Omaha deutlich, warum sie im letzten Jahr Weltmeister geworden sind. Trotz des kurzfristigen Wechsels auf den Mecklenburger Schimmel Max konnte das eingespielte Duo seine mit Höchstschwierigkeiten gespickte Kür routiniert und sicher nach Hause bringen. „Wenn auch noch nicht ganz mit dem letzten Glamour-Faktor“, sagte Kai Vorberg. Das Ergebnis: 8,370.

Eine gelungene Vorstellung legten auch die Vizeweltmeister Diana Harwardt und Peter Künne hin, bis sich ihr DSP Sir Laulau (Longenführer Hendrik Falk) offenbar etwas erschrak und Diana Harwardt unfreiwillig vom Pferd musste. „Diana hat ihre Armbinde verloren, die dann am Boden lag und Sir Laulau wohl etwas gestört hat“, erklärte Peter Künne später. Ein kurzer Blickwechsel zwischen den beiden reichte aus, um zu entscheiden: Wir hören hier erst einmal auf. Damit rangiert das Duo zunächst auf Platz vier im Pas de Deux, nimmt aber dennoch 7,236 Punkte aus der ersten Runde mit.

Auf den Plätzen zwei und drei rangieren Romana Hintner und Eva Nagiller aus der Schweiz (7,657) beziehungsweise Freja Linde und Maria Thinggaard Sorensen aus Dänemark (7,267). fn-press/Hb

Stand: 07.04.2023