Deutsche Reiterliche Vereinigung
30.01.2020 | 10:00 Uhr | Uta Helkenberg

Vorschau Voltigieren: "Es ist alles offen"

Bundestrainerin Ulla Ramge zur Saison 2020

Warendorf (fn-press). Die Saison 2020 im Voltigieren verspricht spannend zu werden. In allen Sparten – Gruppen-, Einzel- und Doppelvoltigieren – liegen die Leistungen der Topathleten eng beieinander. Wie der Weg in Richtung Weltmeisterschaften und U18-Europameisterschaften im schwedischen Flyinge aussieht, verrät Bundestrainerin Ulla Ramge im Interview.

FN-Press: Wie sieht der Sichtungsweg 2020 aus?
Ulla Ramge: Mit allen Voltigierern wurde der Sichtungsweg besprochen. Die Sichtungsturniere für den Senioren auf dem Weg zur WM sind die internationalen Turniere in Saumur, Ermelo, Bern, Ebreichsdorf und Aachen. Im Anschluss daran, am 31. Mai, erfolgt die Nominierung der Einzelvoltigierer und der Pas de Deux. Die Auswahl der Gruppe werden wir am 17. Juni nach dem CVI Pezinok treffen. Für die EM der Junioren erfolgt die Nominierung nach dem Preis der Besten in Warendorf.

FN-Press: Wer kämpft ums WM-Ticket?
Ulla Ramge: Zur Zeit sind drei Gruppen im Championatskader, die alle nur Tausendstel voneinander trennen. Das sind der Vizeeuropameister Ingelsberg, der Deutsche Meister Fredenbeck und das Team Norka aus Köln, die 2019 mit ihrem Nachwuchspferd Calidor in die Saison gestartet sind und inzwischen wieder vorne mitmischen. Ähnlich eng geht es bei den Herren zu. Im Championatskader sind der Vizewelt- und -Vizeeuropameister Jannik Heiland, die Brüder Thomas und Viktor Brüsewitz, Jannis Drewell, der nach leichten Rückenproblemen jetzt wieder voll ins Training eingestiegen hat, und Julian Wilfing, der sich 2019 bereits das Reserveticket sichern konnte. Aktuell die Stärkste bei den Damen ist die Vizewelt- und Vizeeuropameisterin Janika Derks. Neben ihr konkurrieren vier Spitzenvoltigiererinnen um die insgesamt drei Startplätze. Zwei Championatserfahrene, Corinna Knauf und Pauline Riedl, und zwei Newcomer, Hanna Steverding, die gerade Zweite in Leipzig wurde, und Alina Ross, U18-Vizeeuropameisterin von 2018. Auch das wird richtig spannend werden. Im Pas de Deux dürfen wir zwei Duos entsenden und haben auch hier mehrere potenzielle Bewerber dafür. Allen voran die Europameister von 2019, Chiara Congia und Justin van Gerven, sowie die Vize-Europameister Janika Derks und Johannes Kay. Ebenfalls im Kader sind die ehemaligen U18-Europameister Diana Harwardt und Peter Künne. Außerdem sind wir gespannt auf das Duo Jolina Ossenberg-Engels und Timo Gerdes, die nach einer Pause 2019 das Training wieder aufgenommen haben. Wenn man sich die Liste anschaut, ist alles offen, wer zur WM nach Flyinge reisen wird. Und es ist ja auch noch nicht abzusehen, ob jemand aus der zweiten Reihe auftaucht, um vorne mitzuspielen.

FN-Press: Was macht der Nachwuchs?
Ulla Ramge: Erfreulich ist, dass es von unseren ehemaligen Nachwuchsvoltigierern gleich drei in den B-Kader geschafft haben: Gregor Klehe, Jannik Liersch und Julian Kögl. Es ist beruhigend zu wissen, dass da etwas nachkommt. Allerdings haben sie aber auch eine Lücke im U18-Bereich hinterlassen, die erst noch geschlossen werden muss. Und dass es nicht ganz einfach ist, männlichen Nachwuchs zu bekommen, ist bekannt. Sehr gut sieht es dagegen bei den Damen aus mit der amtierenden Junioren-Weltmeisterin Mona Pavetic, der WM-Sechsten Annemie Szemes und Ronja Kähler, die ja bereits im Doppel mit Julian Kögl sehr erfolgreich war und in diesem Jahr im Einzel angreifen will. Noch nicht überschaubar ist die Situation bei den Pas-de-Deux und Gruppen. Die in den letzten Jahren erfolgreiche Gruppe Nordheim hat sich aufgelöst, die amtierenden Weltmeister, das Juniorteam Neuss, tritt mit einer neuen Longenführerin an. Die Karten werden also völlig neu gemischt, was allen Nachwuchsvoltigierern Mut machen sollte, ihre Chance zu nutzen.
Das Interview führte Uta Helkenberg.

Stand: 30.01.2020