Deutsche Reiterliche Vereinigung
26.06.2022 | 09:30 Uhr | fn-press

CHIO Aachen: Voltigierteam aus Köln-Dünnwald holt den Sieg in der Soers

Thomas Brüsewitz und Alina Roß auf Platz drei in den Einzel-Disziplinen

Bester Deutscher in der Herrenkonkurrenz des CVIO Aachen: Thomas Brüsewitz mit Eyecatcher. Foto (c) Daniel Kaiser

Aachen (fn-press). Am ersten Entscheidungstag des CHIO in Aachen in der Albert-Vahle-Halle hat sich das Team NORKA Automation des VV Köln-Dünnwald den Sieg bei den Teams gesichert. In den beiden Einzeldisziplinen dominierte Frankreich: Lambert Leclezio bei den Herren und Manon Moutinho bei den Damen. Im Pas-de-Deux setzten sich die deutschen Favoriten Chiara Congia und Justin van Gerven an die Spitze der Konkurrenz.

Den ersten Sieg dieses CHIO Aachen feierte die Mannschaft Norka Automation des VV Köln-Dünnwald. Die Mannschaft aus dem Rheinland kam in der Pflicht auf 7,978 Punkte und ließ einen deutlichen Triumph in der Kür (8,986) folgen. Damit sicherten sich die amtierenden deutschen Meister mit Longenführer Patric Looser und Trainer Torben Jacobs und dem 13-jährigen Holsteiner Calidor mit total 8,484 Punkten den Gesamtsieg und die Nationalhymne. Jacobs in seiner Analyse: „Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit dem Wettkampf und freuen uns sehr über den Sieg beim CHIO Aachen. Luft nach oben gibt es natürlich noch, aber es geht auch erst bei der WM in Herning darum, alles auf den Punkt perfekt zu zeigen. Für das Team war es zum jetzigen Zeitpunkt genau die richtige Leistung. Wir könnten schon viele Dinge aus dem Training umsetzen – nun steht der letzte Feinschliff auf dem Plan.“ Auch Patric Looser war noch nicht zu hundert Prozent zufrieden: „Es fehlte etwas an Schwung.“ Calidor sei in der Kür „nicht der Frischeste“ gewesen. Sein Fazit: „Heute waren ein paar Wackler, in der Pflicht hatte jeder kleine Fehler. Wir wissen nun, woran wir arbeiten müssen.“

Platz zwei im Abschlussranking ging an die Mannschaft Lütisburg aus der Schweiz. Die Eidgenossen um Trainerin Monika Winkler-Bischofberger kam nach dem zweiten Rang in der Pflicht und Platz vier in der Kür mit Rayo de la Luz auf gesamt 8,138 Zähler. Damit verwiesen die Schweizerinnen die zweite deutsche Vertretung – das Team Ingelsberg – auf Platz drei. Die Bayern voltigierten mit Fider Rock, longiert von Lars Hansen, zu gesamt 8,063 Punkten. Besonders erfreulich war Rang zwei in der Kür (8,817). „Wir sind sehr glücklich mit dieser Leistung“, sagte Teammitglied Regina Burgmayr. Denn für Fider Rock war dies erst das zweite internationale Turnier. „Und das erste vor solch einer Kulisse“, sagte Burgmayr. Nach Aachen zu kommen sei für die Ingelsberger eine Herzensangelegenheit gewesen. Burgmayr: „Aachen ist für uns wie eine kleine Weltmeisterschaft“ 

Bei den Damen setzte sich am Ende Manon Moutinho durch. Die Siegerin vom Weltcup-Finale von Leipzig sicherte sich damit als erste Frau aus Frankreich den Einzel-Titel in der Soers. Die 25-Jährige war mit ihrem Pferd Saitiri, longiert von Corinne Bosshard, zunächst nur mit Rang sieben in der Pflicht in den Wettkampf gestartet. Mit den Siegen in Technikprogramm und Kür schob sich die Vertreterin der Tricolore dann jedoch noch auf das oberste Podest vor und verbuchte total 8,448 Punkte. Platz zwei ging an Nadia Büttiker aus der Schweiz (8,379) mit Acardi van de Kapel an der Longe von Monika Winkler-Bischofberger. Auf Rang drei dann die deutschen Farben: Alina Roß voltigierte mit Baron R an der Longe ihres Vaters Volker Roß zu 8,22 Punkten. Die amtierende Deutsche Meisterin von der SG Groß Quassow (LV Mecklenburg-Vorpommern) war mit ihrem zwölfjährigen Oldenburger Rappwallach zunächst mit einem Sieg in der Pflicht in den Wettkampf gestartet und ließ einen vielversprechenden zweiten Rang im Technikprogramm folgen. Als Führende lief die 21-jährige Sportpolizistin im finalen Kürrwettbewerb entsprechend als letzte Starterin in den Aachener Zirkel ein. Doch schlussendlich konnte das Gespann dem hohen Druck und den eigenen Erwartungen nicht gerecht werden und landete in der Kür nur auf Rang elf.

Einen großen Erfolg sicherte sich Julia Sophie Wagner aus Leipzig. Die 24-Jährige turnte kam mit dem 17-jährigen Fuchswallachs Giovanni – longiert von ihrer Mutter Katja Wagner – zu final 8,205 Punkten und verwies damit die Dänin Sheena Bendixen auf Platz fünf (8,193). Die beste Kür der deutschen Damen präsentierte Kathrin Meyer. Die 21-jährige Hamburgerin, die das erste WM-Qualifikationsturnier in Warendorf für sich entschieden hatte, voltigierte mit ihrem Pferd San Classico S – longiert von ihrer Mutter Sonja Meyer – zu 8,819 Punkten in der Kür (Platz drei in diesem Wettbewerb) und gesamt 8,015 Punkten. Dabei wäre sogar noch mehr drin gewesen, denn auch in der Pflicht mischte Meyer mit Platz zwei ganz vorne mit. Lediglich im Technikprogramm fiel sie nach einigen Patzern und Rang 16 deutlich zurück. Komplettiert wurde das gute deutsche Gesamtergebnis in Aachen mit Platz sieben von Pauline Riedl aus Aachen (7,846) und Rang acht von Hannah Steverding aus Herxheim (7,792).

Auch bei den Herren führte am Ende kein Weg an Frankreich vorbei. Mit dem amtierenden Weltmeister Lambert Leclezio setzte sich schließlich der klare Dominator der Szene durch und freute sich über seinen ersten CHIO-Titel. Der 25-jährige angehende Physiotherapeut sicherte sich mit seinem Pferd Estado IFCE, longiert von Loic Devedu, drei Teilsiege in allen Wettbewerben und beendete das Turnier mit final 8,969 Punkten und somit einem persönlichen Rekord. Fast schon Historisches leistete Leclezio in der Kür, in der er in der artistischen Bewertung eine 10,0 erhielt.

Für eine Überraschung sorgte der niederländische Junioren-Weltmeister Sam Dos Santos auf Chameur an der Longe von Rian Pierik-Bongers mit Platz zwei. Der 16-Jährige kam im Endergebnis auf 8,61 Punkte. Auf den weiteren drei Plätzen folgte Schwarz-Rot-Gold. Das Podest erklomm dabei der vierfache CHIO-Sieger Thomas Brüsewitz. Mit dem 13-jährigen KWPN-Wallach Eyecatcher und Longenführerin Alexandra Knauf zeigte der 28-Jährige vom Voltigierverein Köln-Dünnwald einmal mehr starke Leistungen. Einen großen Erfolg feierte auch Julian Wilfling auf Rang vier. Der 26-jährige Sportsoldat vom Landesverband Bayern glänzte dabei mit seinem 11-jährigen westfälischen Schimmel Aragorn – longiert von Alexander Zebrak – vor allem mit der zweitbesten Kür (8,996). Ebenfalls stark präsentierte sich Vorjahres-Sieger Jannik Heiland. Der 29-jährige Vize-Weltmeister aus Wulfsen voltigierte auf dem Rücken des 14-jährigen Westfalen-Wallachs Rockemotion an der Longe von Nina Vorberg zu 8,455 Punkten und überraschte dabei vor allem in seiner Kür mit der Premiere eines einbeinig angesprungenen gestreckten Rückwärts-Saltos. Die weiteren deutschen Herren folgten auf den Plätzen sieben (Viktor Brüsewitz/7,87) und acht (Thorben Hoppe/7,726).

Als erster Wettbewerb des Tages war der erste Umlauf des Pas-de-Deux in der Albert-Vahle-Halle ausgetragen worden. Dabei setzten sich die Kölner Chiara Congia und Justin van Gerven an die Spitze (8,574), gefolgt von den Westfalen Jolina Ossenberg-Engels und Timo Gerdes (8,383) sowie den Berlinern Diana Harwardt und Peter Künne (8,217). Den abschließenden CHIO-Wettkampftag am Sonntag eröffnet das Pas-de-Deux-Finale ab 13.30 Uhr. Um 15 Uhr folgt der abschließende Nationenpreis.FN/Daniel Kaiser 

Stand: 27.06.2022