Deutsche Reiterliche Vereinigung
25.09.2019 | 16:00 Uhr | Uta Helkenberg

U25-Förderpreis Vielseitigkeit: Nils Trebbe ist Seriensieger

Jan Matthias und Miriam Engel auf den Plätzen zwei und drei

Warendorf (fn-press). Nils Trebbe ist der Sieger im U25-Förderpreis 2019. Nicht zuletzt dank seines Sieges in der Sonderwertung der DM Luhmühlen und einem zweiten Platz zum Serienabschluss in Waregem ist der 25-Jährige die Nummer eins der Nachwuchs-Förderserie. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Jan Matthias und Miriam Engel.

Zum ersten Mal bundesweit auf sich aufmerksam machte Nils Trebbe, als er 17-jährig mit Priemus das Bundeschampionat gewinnen konnte. Später folgten die Aufnahme in den Nachwuchskader und der Gewinn von Einzel-Bronze bei den Europameisterschaften der Jungen Reiter in Jardy 2013. Nach Beendigung seiner Ausbildung zum Bürokaufmann bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), war Trebbe zunächst im FN-Bereich Persönliche Mitglieder im Veranstaltungsmanagement tätig, bevor der aus Westbevern stammende Reiter sich entschloss, den Pferdesport ganz zum Beruf zu machen. Seit März 2019 verstärkt er das Team des Ausbildungsstalles Auffarth in Ganderkesee und profitiert seither auch von der Erfahrung von Ex-Doppelweltmeisterin Sandra Auffarth. In Marbach war Trebbe bereits Serien-Dritter, gewann die Sonderwertung im Rahmen der DM Luhmühlen und wurde sogar auf die Longlist für die Europameisterschaften aufgenommen. Mit seinem zweiten Platz in Waregem besiegelte er nun den Sieg im U25-Förderpreis. „Ich habe es schon gehofft, so wie die Saison verlaufen ist“, gesteht Trebbe. Partnerin des Erfolgs ist die Stute Montina (v. Montendro I) , die wie zuvor Priemus aus der Zucht der Familie Rosendahl aus Greven stammt und sich auch deren Besitz befindet. „Ohne deren Unterstützung, ohne die meiner Familie und aber vor allem ohne die Hilfe der Familie Auffarth und des ganzen Teams hätte ich das nie geschafft. Sie haben mich vom ersten Tag an toll aufgenommen und ich lerne hier jeden Tag dazu“, sagt Trebbe.

Der U25-Förderpreis Vielseitigkeit hat für Trebbe „einen ganz hohen Stellenwert. Es ein super Anreiz, auf so ausgewählten Turnieren starten zu können und über Drei- und Vier-Sterne-Prüfungen in den Sport hineinzuwachsen.“ Die Serie wurde 2012 ins Leben gerufen, um Nachwuchsreitern zwischen 18 und 25 Jahren die Chance zu bieten, die Sieger und den Saisonbesten unter sich auszumachen. Dank der Unterstützung durch Professor Bernd Heicke werden die jeweils besten drei jeder Wertungsprüfung mit einer Extra-Ausbildungsgratifikation bis zu 1.500 Euro bedacht. Darüber hinaus erwartet den Saisonbesten am Ende ein ganz besonderer Förderpreis: Zehn Tage Trainingsaufenthalt im Yorkshire-Riding-Center bei Chris Bartle. „Ich bin noch nie in England geritten und habe Chris Bartle nur ein paar Mal beim Training zugeschaut. Jetzt freue ich umso mehr darauf“, sagt Trebbe.

„Eine tolle Idee“, findet auch Jan Matthias die U25-Förderpreis-Serie. „Ich finde es sehr motivierend. Es ist ein Ziel und man hat Lust mitzumachen. Und bei Erfolg wird man auch noch belohnt.“ Mit einem Endstand von 105 Punkten belegt der gebürtige Baden-Württemberger mit seinem 14-jährigen Trakehner Granulin (v. Granulin) Platz zwei in der U25-Förderpreisserie. „Anfang des Jahres habe ich noch überlegt, ob ich mich über eine lange Vier-Sterne-Prüfung für einen EM-Start qualifizieren soll. Dass ich in Marbach gestartet bin, war eher Zufall. Aber dann habe ich mich entschieden, mich auf die U25-Förderpreis-Serie zu konzentrieren. Nach Wiesbaden bin ich dann gezielt gefahren und nach Waregem auch“, sagte er. Dort lief auch zunächst alles nach Plan. „Dressur und Springen waren sehr gut, das ist sonst eher das Problem, aber im Gelände hatte ich einen Vorbeiläufer an einer Tisch-Tisch-Ecke-Kombination. Da habe ich mich einfach blöd verzettelt. Granulin läuft eigentlich nie vorbei, das war das erste Mal seit fünf Jahren“, sagt Matthias. Nach 35 Punkten in Marbach, 45 in Wiesbaden gab es daher zum Abschluss nur 25 Punkte Seit vergangenem lebt und trainiert der gebürtige Baden-Württemberger in der Nähe von Mannschaftsolympiasieger Peter Thomsen, der den erst 22-jährigen Pferdewirt unter seine Fittiche genommen hat. Zu den Höhepunkten seiner noch jungen Karriere zählt Ausflug nach Tokio, wo er zusammen mit seinem Mentor Thomsen und dem dreimaligen Olympiasieger Michael Jung die Bedingungen für die kommenden Olympischen Spiele testen durfte. „Das war schon beeindruckend. Am meisten beeindruckt haben mich die Messungen, die die Tierärzte vorgenommen haben. Da kann man nochmal ganz anders ins Pferd reinschauen“, sagte Jan Matthias.

Den Bronzerang im U25-Förderpreis belegt Miriam Engel mit Bella Bonita. Die Etappensiegerin von Marbach sammelte außerdem beim CCI3*-S Hambach und Waregem Punkte – am Ende waren es exakt 100. Statt in Luhmühlen war sie beim CCIO4*-S Strzegom am Start, wo sie zusammen mit den deutschen Team den Nationenpreis gewinnen konnte. In Waregem verhinderte ein Vorbeiläufer eine etwas bessere Platzierung und eine möglichen zweiten Platz in der Serie. „Es war eigentlich kein Vorbeiläufer. Es war ganz am Anfang der Strecke und Bella Bonita war noch etwas wild und übermotiviert“, erklärt die 24-Jährige. Ihre Holsteiner Stute (v. Larimar) hat Engel seit dreijährig, seit fünfjährig sitzt nur noch sie im Sattel. Wie ihre Mitstreiter ist auch die Kieler Landwirtschaftsstudentin von der Idee des U25-Förderpreises begeistert, vor allem von der finanziellen Unterstützung, die damit verbunden ist. Ohne Sponsoren sei es für sie selbst bei guten Platzierungen schwierig, Studium und Leistungssport unter einen Hut zu bringen. „Der U25-Förderpreis ist eine super Hilfe, sonst wüsste ich nicht, ob ich auf diesem Niveau durchhalten würde“, sagt sie.

Etwas Pech hatte Rebecca Juana Gerken (Rümpel). Sie beendete mit dem bewährten, mittlerweile 17-jährigen Scipio S das Serienfinale in Waregem als drittbeste Deutsche überhaupt und sicherte sich damit auch den Sieg in der U25-Sonderwertung vor Nils Trebbe und Gesa Staas (Bramsche) mit St. Stacy. Trotz der dafür anfallenden 50 Punkte gelang ihr der Sprung aufs Treppchen jedoch nicht mehr. Mit 93 Punkten landete sie auf Platz vier.

„Der U25-Förderpreis ist die wertvollste Serie zur Förderung des Nachwuchsspitzensports. Das zeigt sich schon darin, dass die beiden im vergangenen Jahr Erstplatzierten – Christoph Wahler und Anna Katharina Vogel – in diesem Jahr erfolgreich ihre EM-Premiere in Luhmühlen gegeben haben“, sagt Philine Ganders-Meyer, Vielseitigkeits-Koordinatorin des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei (DOKR) „Wir hoffen, dass wir die Serie noch lange in dieser Form fortsetzen können.“ Hb

Stand: 25.09.2019