Deutsche Reiterliche Vereinigung
29.09.2013 | 19:53 Uhr | Uta Helkenberg

DM Pony Vielseitigkeit: Julia Rieth ist neue Deutsche Meisterin

Celine Geissler gewinnt U15-Bundesfinale Vielseitigkeit

Velen (fn-press). Die neue Deutsche Meisterin der Ponyvielseitigkeitsreiter kommt aus Schleswig-Holstein: Julia Rieth aus Meyn mit Maddox krönte in Velen ihr letztes Ponyjahr mit einer Goldmedaille. Mit Silber für Annika Schnüpke mit Pascal S.W. und Bronze für Luise Welsch mit Aleppo D blieben die weiteren Medaillen im gastgebenden Landesverband Westfalen. Der Sieg im parallel ausgetragenen U15-Bundesfinale ging an Celine Geissler mit Lucky Luciano aus Rheinland-Pfalz.

Nach fünf Jahren in Folge Westfälische Meisterschaften, richtete der Reitverein Velen in diesem Jahr erstmals eine Deutsche Meisterschaft aus. 49 Ponyreiter aus ganz Deutschland bewarben sich um den Meistertitel. Das beste Dressurergebnis legte mit 41,8 Minuspunkten Amelie Helmer (Saerbeck) mit Nabur vor. Allerdings verlor die 15-Jährige am Geländetag auf der 2.970 Meter langen Waldstrecke mit 20 Hindernissen über 20 Sekunden Zeit und fiel damit in der Wertung weit zurück. Denn insgesamt 33 Paaren gelang eine Nullrunde ohne Zeit- und Hindernisfehler, nur sieben mussten ausscheiden. Als eines der schwierigsten Hindernisse entpuppte sich das Coffin, vor dessen Einsprung die Reiter ihre Ponys gut aufnehmen mussten, um den nachfolgenden kleinen Wassergraben im Rhythmus zu überwinden. „Die Anforderungen in Velen waren dem Starterfeld absolut angemessen“, sagte Fritz Lutter, Bundestrainer der Ponyvielseitigkeitsreiter. „Dennoch konnte man deutliche Unterschiede erkennen. Einige Teilnehmer müssen noch lernen, ihre Ponys vor dem Sprung mehr vorzubereiten und nach dem Sprung zügig weiterzureiten, ohne dabei den Rhythmus zu verlieren.“

Die neue Führung nach dem Geländeritt übernahm Europameisterschaftsteilnehmerin Annika Kamieth aus Apenburg-Winterfeld in Sachsen-Anhalt. 42,8 Minuspunkte brachten und ihr Fuchs Mr. Harvey ins Springen mit. Allerdings lag das Feld so eng beieinander, dass der Parcours die Rangierung noch einmal kräftig durcheinanderwürfelte. Bereits ein Abwurf konnte zwei, drei Plätze ausmachen und wer sich gar zwei oder mehr Fehler erlaubte, wurde rasch nach hinten durchgereicht. So auch Annie Kamieth, die als letzte Starterin dem größten Druck standhalten musste. Drei Abwürfe – zwölf Strafpunkte – warfen sie auf Platz zwölf zurück.

Als sichere Springer erwiesen sich dagegen der zwölfjährige Aleppo D und seine Reiterin Luisa Sophie Welsch (Selm-Cappenberg). Dank einer Nullrunde rückten die Gewinner des diesjährigen Bundesnachwuchschampionats vom zehnten Platz nach Dressur am Ende auf den Bronzerang vor (48,3). Noch einen halben Punkt weniger auf dem Konto hatten zuletzt Annika Schnüpke aus Telgte und ihr Vize-Bundeschampion Pascal S.W.. Mit einem Endstand von 47,8 Minuspunkten machten sie im Laufe der Meisterschaft fünf Plätze gut und wurde Vize-Meisterin.

Der Sieg war Julia Rieth und Maddox allerdings nicht zu nehmen. Der in Dressur bis zur Klasse M siegreiche und in etlichen Stilspringprüfungen erfolgreiche Schimmel machte auch im anspruchsvollen Velener Parcours keinen Fehler. Nach Dressur und Gelände noch Dritte, rückten sie bereits durch den Ausfall der bis dahin zweiplatzierten Frauke Rockhoff und Dina S in der Verfassungsprüfung einen Platz vor und profitierten am Ende von den Fehlern der Schlussreiterin Annika Kamieth. Für beide – Kamieth und Rieth – war die Deutsche Meisterschaft in Velen der letzte Höhepunkt in ihrer Ponykarriere. Sie wechseln im kommenden Jahr ins Juniorenlager. Für den zehnjährigen Maddox geht es allerdings weiter. Er war mit Julias jüngerer Schwester Leonie Rieth (14) in diesem Jahr bereits Dritter beim Bundesnachwuchschampionat, wo das Paar mit der besten Stilnote im Gelände – der 9,8 – belohnt wurde.

Celine Geissler gewinnt U15-Bundesfinale
Damit auch für die Reiter der Umstieg vom Pony aufs Pferd möglichst nahtlos gelingt, wurde vor drei Jahren das Höchstalter für die Bundesnachwuchschampionatsteilnehmer auf 15 Jahre begrenzt und für die U15-Reiter zu Pferde ein Bundesfinale auf L-Niveau geschaffen. „Es soll bewusst eine freundliche L-Prüfung sein, die den Nachwuchsreitern zum Saisonende den Einstieg auf dieses Niveau erleichtert“, sagte Fritz Lutter.

Ein Beinahe-Start-Ziel-Sieg gelang hier Celine Geissler aus Bobenheim in Rheinland-Pfalz. Die 15-Jährige gehörte nicht nur zu denjenigen unter den 22 Teilnehmern, die parallel auch bei den Pony-DM an den Start gingen, sondern auch zu den routiniertesten. Für ihren „besonders gut eingeteilten Ritt mit viel Übersicht“ mit Pony Caletto gab es sogar einen Sonderpreis. Eine ähnliche Punktlandung gelang ihr auch mit ihrem Pferd Lucky Luciano, mit dem sie im vergangenen Jahr bereits zwei Mal in internationalen Ein-Stern-Prüfungen platziert war. Nach Dressur noch Zweite, verdrängte sie mit ihrer Nullrunde „Dressursieger“ Fritz Ludwig Lübbeke (Wingst) mit Caramella, der einen der wenigen Hindernisfehler im Gelände produziert hatte, von der Spitze. Auch im Springen blieb es für Celine Geissler bei den 48,6 Minuspunkten aus der Dressur. Zweite wurde mit 50,2 Minuspunkten Gesa Staas aus Bramsche mit Donja. Auf dem Bronzerang landete mit 54,5 Minuspunkten Caecilia Reemtsma (Groß Wahlstorf) mit der 14-jährigen Rappstute Sarotti, mit der ihre Schwester Flora 2011 das allererste U15-Bundesfinale gewinnen konnte. 

Stand: 02.10.2013