Deutsche Reiterliche Vereinigung
18.06.2021 | 15:20 Uhr | Uta Helkenberg

DM Luhmühlen: Jung führt vor Auffarth und Krajewski

Favoriten in der Dressur vorne

Luhmühlen (fn-press). Der Grundstein zum Meistertitel in der Vielseitigkeit ist gelegt: Nach der Dressur führt Michael Jung (Horb) mit fischerChipmunk FRH vor Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit Let’s Dance und Julia Krajewski (Warendorf) mit Amande de B’Neville die internationale Vier-Sterne-Kurzprüfung „Meßmer Trophy“ und damit auch die DM-Wertung an.

„Ich bin sehr zufrieden. Er hat sich gut reiten lassen und es hat eigentlich alles so geklappt, wie ich es mir gewünscht hatte“, sagte Michael Jung über seinen 13-jährigen Hannoveraner fischerChipmunk FRH, Mannschafts- und Vize-Europameister von 2019. Zusammen mit neun weiteren Pferden steht der Contendro I-Sohn auf der Longlist für die Olympischen Spiele. 78,6 Prozent, umgerechnet 21,4 Minuspunkte, war den Richtern die Vorstellung des Paares wert, womit sich Jung noch vor Sandra Auffarth auf Platz eins setzen konnte.

Auffarth, die mit gleich drei Pferden im CCI4*-S am Start ist, darunter zwei Longlist-Pferden, hatte mit dem Holsteiner Let’s Dance als erste Starterin am Donnerstagmorgen mit einem Ergebnis von nur 22,0 Minuspunkten ein Ausrufezeichen gesetzt. „Let’s Dance ging eine sichere, frische Dressur mit vielen Höhepunkten. Vor allem die Wechsel machen Spaß zu reiten, weil er sie so schön nach oben durchspringt“, sagte sie. Zufrieden war die Weltmeisterin von 2014 auch mit ihrem zweiten Longlist-Pferd Viamant du Matz, der den Abschluss auf dem Viereck machte. Mit ihm belegt sie mit 27,1 Minuspunkten Platz sechs.

Sowohl für Jung als auch Auffarth geht es in der Westergellerser Heide nicht nur um Tickets nach Tokio, sondern auch um ihren zweiten nationalen Meistertitel. Jung war zuletzt 2012 Deutscher Meister mit Leopin, Auffarth stand 2016 mit Opgun Louvo oben auf dem Treppchen. Julia Krajewski könnte mit einem Sieg dagegen bereits das Triple gelingen. Sie gewann schon 2018 und 2019 DM-Gold in Luhmühlen – mit Samourai du Thot, den sie in diesem Jahr gesundheitsbedingt aus dem Sport verabschiedet hat. In seine Fußstapfen tritt die elfjährige Selle Francais-Stute Amande de B’Neville, die Krajewski seit fünf Jahren reitet und mit der ihr im Mai ein Start-Ziel-Sieg in einer „langen“ Vier-Sterne-Prüfung in Saumur/Frankreich gelang. In Luhmühlen konnten die beiden ihr dortiges Dressurergebnis noch etwas verbessern. Mit 23,9 Minuspunkten rangieren sie auf Platz drei der internationalen und der DM-Wertung. „‘Mandy‘ ist manchmal ein bisschen heiß. Wir haben daher das Training etwas umgestellt und hier war sie in den letzten Tagen schon sehr gut. Im Viereck war sie super entspannt und nach der Schritttour dachte ich schon, das wird ganz gut“, sagte Krajewski.

Eine gute Ausgangsbasis konnten sich auch drei weitere Paare der Longlist verschaffen. Andreas Dibowski (Döhle) rangiert mit der Hannoveraner Stute FRH Corrida mit 29,8 Minuspunkten auf Platz zwölf. „Ich bin sehr glücklich. Dressur ist ja nicht unsere Lieblingsdisziplin, aber ich hatte sie heute immer schön vor mir und kam gut zum Sitzen“, sagte „Dibo“.

Bereits am Donnerstag waren Sophie Leube (Hamm) mit Jadore Moi und Anna Siemer (Salzhausen) mit FRH Butts Avondale zur Dressur angetreten – auch diese beiden Paare stehen auf der Longlist – und starten mit nur einem Zehntel Abstand voneinander ins Gelände. Leube nimmt dorthin 30,6, Siemer 30,7 Minuspunkte mit.

Zwei weitere Longlist-Pferde – fischerWildWave von Michael Jung und Carjatan S von Christoph Wahler (Bad Bevensen) – treten in Luhmühlen in der Fünf-Sterne-Prüfung (CCI5*-L) an. Das zehnte Pferd, der Holsteiner Casino, hat gerade erst in Baborowko mit Dirk Schrade erfolgreich eine lange Vier-Sterne-Prüfung (CCI4*-L) absolviert und ist daher in Luhmühlen nicht am Start.

Bester ausländischer Reiter nach dem deutschen Spitzentrio ist der Luhmühlen-Gewinner Tim Price aus Neuseeland. Er belegt mit dem Holsteiner Vitali (v. Contender) mit 26,4 Minuspunkten den vierten Platz. 

Als bestem deutschen Reiter außerhalb der Longlist gelang Andreas Ostholt mit Corvette mit Platz vier ein Top-Einstieg ins CCI4*-S. Für den Warendorfer war es der zweite Start nach einer fast eineinhalbjährigen Corona- und Verletzungspause. Ostholt war am frühen Freitagmorgen am Start und war „positiv überrascht“ von seinem Abschneiden. „Eigentlich mag ich diese frühen Termine nicht so gerne, weil ich sie lieber vorher ein paarmal raushole und locker reite. Aber sie ging ganz toll und hat abgeliefert, was sie kann“, sagte Ostholt. Er nimmt 28,3 Minuspunkte mit in die weiteren Prüfungen, das Gelände am Samstag und das Springen am Sonntag. 

Informationen: www.pferd-aktuell.de/spitzensport/deutsche-meisterschaften/deutsche-meisterschaft-vielseitigkeit

Stand: 18.06.2021