Deutsche Reiterliche Vereinigung
17.09.2021 | 21:30 Uhr | Uta Helkenberg

Aachen: Deutsches Vielseitigkeitsteam Fünfte nach Dressur und Springen

Andreas Ostholt startet am Samstag als bester Deutscher ins Gelände

Aachen (fn-press). Nach den Olympischen Spielen und eine Woche vor den Europameisterschaften in Avenches sind beim Nationenpreis Vielseitigkeit in Aachen zahlreiche CHIO-Debütanten – Reiter wie Pferde – am Start. Nach den ersten beiden Teilprüfungen Dressur und Springen rangiert Andreas Ostholt (Warendorf) mit Corvette als bester Deutscher auf Platz sechs. Die deutsche Mannschaft startet punktgleich mit Frankreich von Platz fünf ins abschließende Gelände.

Die Dressur fand in diesem Jahr ausnahmsweise nicht im Dressurstadion, sondern im Fahrstadion auf Rasen statt. Den Auftakt für das deutsche Team machte Aachen-Debütantin Josephine Schnauer-Völkel aus Neitersen, die mit ihrer 14-jährigen Westfalenstute Pasadena eine weitgehend fehlerlose Vorstellung ablieferte, dafür jedoch 31,2 Minuspunkte erzielte („Ich hätte in den Traversalen etwas mutiger sein können“). Damit beendete sie die Dressur knapp vor der zweiten deutschen Starterin Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit ihrem achtjährigen Nachwuchspferd Rosveel (31,7 Minuspunkte) und Ingrid Klimke (Münster), deren elegante Westfalenstute Equistros Siena just do it die Atmosphäre offenbar etwas aufregend fand. „Je länger es dauerte, desto kerniger wurde sie“, sagte die Reitmeisterin. Sie verließ mit 34,7 Minuspunkten das Viereck. Das beste Ergebnis fürs deutsche Team erzielte mit 30,4 Minuspunkten Schlussreiter Andreas Ostholt (Warendorf) mit der erfahrenen Chacco Blue-Tochter Corvette. „Das Ende der Schritttour war etwas schwierig, da war sie ganz nah dran zu zackeln. Sie wusste schon, was kommt und wartete schon auf den Galopp. Überhaupt war sie schon ein bisschen ‚an‘, aber das tut ihr im Viereck gut, dann kriegt sie ein Stück mehr Ausdruck und eigentlich gibt es dann auch ein paar Punkte mehr“, sagte der Sportsoldat, für den der bislang dritte Auftritt in Aachen ist.

Die Hoffnung des deutschen Teams, durch Nullrunden im Parcours vom vierten Platz nach Dressur weiter nach vorne zu rücken, erfüllte sich allerdings nicht. Zwar blieben Andreas Ostholt und Corvette fehlerfrei und kassierten nur Zeitfehler (Zwischenstand 31,6/Platz sechs) und auch für Ingrid Klimke und Siena blieb es bei nur einem Abwurf (38,7/ Platz 18). Allerdings mussten Josefine Schaufer-Völksel und Pasadena bei ihrem ersten Auftritt im beeindruckten Springstation der Aachener Soers vier Abwürfe und etwas Zeitfehler (Zwischenstand 48,8 Minuspunkte) hinnehmen und Sandra Auffarths Rosveel blibe vor einem orangefarbenen Oxer stehen. Insgesamt sammelte das Paar 18,8 Strafpunkte (Zwischenstand 50,5 Minuspunkte).

Insgesamt gab es nur drei Nullrunden im Springen. „Das war ein anspruchsvoller Parcours und man muss einfach mit Fehlern rechnen, wenn man mit Debütanten und jungen Pferden am Start ist“, sagte Prof. Jens Adolphsen, Vorsitzender des DOKR-Ausschuss Vielseitigkeit. Vor dem Gelände teilt sich Deutschland mit 118,7 Punkten den fünften Platz mit Frankreich. Führend nach Dressur und Springen sind die Briten mit 91,6 Minuspunkten, für die unter anderem die Mannschaftsgoldmedaillengewinnerin Laura Collett mit Mr. Bass am Start ist, gefolgt von den USA (98,1 Minuspunkte) und Neuseeland (101,3).

Neben den vier Teamreitern sind für Deutschland drei weitere Aachen-Debütantinnen als Einzelreiterinnern am Start, allen voran Olympiareservistin Sophie Leube (Hamm). Sie lieferte auf dem Viereck mit nur 24,5 Minuspunkten die überzeugendste Leistung ab. „Sie war so wahnsinnig konzentriert und bei der Sache und hatte auch richtig Lust sich zu präsentieren. Sie ist auch auf diesem top Rasenboden richtig schön getrabt und gefedert und hat mir ein tolles Gefühl gegeben. Es hat einfach wie am Schnürchen geklappt“, schwärmte Leube von ihrem Pferd. Im Parcours kamen zwei Abwürfe hinzu, so dass das Paar am Samstag von Platz neun (32,9 Minuspunkte) in das von Rüdiger Schwarz gebaute Gelände startet. Zufrieden mit ihrer Dressurpremiere war auch Malin Hansen-Hotopp aus Gransebieth in Mecklenburg-Vorpommern. Mit ihrem neunjährigen Holsteiner Carlitos Quidditch K kam sie auf 32,5 Minuspunkte. („Ich bin ganz glücklich, er war doch kurz aufgeregt, aber dann kam ich doch relativ schnell wieder zum Reiten und ich konnte die Aufgabe bis auf Kleinigkeiten sehr schön durchreiten, da bin ich doch ganz stolz“). Dazu kamen lediglich ein Abwurf und Zeitfehler im Parcours (38,5/ Platz 17), ebenso wie bei dem erst 23-jährigen Jerôme Robiné. Der Gewinner des U25-Förderpreises, dem mit Black Ice in nur rund einem Jahr der Sprung vom Zwei-Sterne-Erfolg nach Aachen gelungen ist, startet bei seiner Premiere in der Soers mit 41,6 Minuspunkten ins Gelände.

Stand: 17.09.2021