Deutsche Reiterliche Vereinigung
10.08.2013 | 20:02 Uhr | Susanne Hennig

Verden: Hannoveranerin Scara Boa Weltmeisterin der Fünfjährigen

Platz zwei für den Oldenburger Hengst Floricello unter Andreas Helgstrand

Verden. Die erste Weltmeisterin ist gekürt: Die von Lena Stegemann gerittene Hannoveranerin Scara Boa gewann in Verden haushoch das Klassement der fünfjährigen Dressurpferde – mit der Wertnote 9,6. Die Silber- und Bronzemedaille sicherten sich der Oldenburger Floricello (Andreas Helgstrand) und der KWPN-Hengst Dorado (Emmelie Scholtens).

Ihr zuzusehen, macht einfach nur Freude: Gelassen, elastisch und schwungvoll absolvierte die Hannoveranerin Scara Boa die Finalprüfung der Weltmeisterschaft der fünfjährigen Dressurpferde. Mit drei sehr guten Grundgangarten ausgestattet, demonstrierte die von Lena Stegemann vorgestellte Fuchsstute v. Scolari aus einer Wolkenstein II-Mutter vor allem eines: Leichtigkeit. Die Richter belohnten dies mit der Traumnote 10 für ihre Durchlässigkeit und der 9,8 für den Gesamteindruck. Trab 9,5, Schritt 9,7 und Galopp 9,0 summierten sich zu einer Gesamtsumme von 9,6. Sicher gab es schon spektakulärere Weltmeister, aber im diesjährigen Feld siegte auch die gute Ausbildung. Die von Rixta Stolter (Odisheim) gezogene Stute stand bereits vor drei Jahren auf dem Verdener Turniergelände im Focus, als sie die Hannoveraner Elitestutenschau gewann.

Scara Bora belegte 2012 den sechsten Platz bei den DKB-Bundeschampionaten. In Warendorf saß Susan Pape im Sattel, nun führte Lena Stegemann, Bereiterin der Hengststation Pape, die Pferde-Lady zur Goldmedaille. Sie schwärmt: „Sie ist ein echtes Turnierpferd. Sie liebt es, sich auf dem Viereck zu präsentieren.“ Dazu hat das Paar in gut drei Wochen erneut Gelegenheit. Lena Stegemann kündigte an, mit der Stute in Warendorf bei den Bundeschampionaten zu starten.

Die Silbermedaille verdiente eine deutsch-dänische Paarung. Der Oldenburger Floricello v. Florencio I-Dormello hatte vom Veranstalter eine Wildcard erhalten. Vorgestellt wurde er von dem Dänen Andreas Helgstrand. Floricello, der bei Georg Sieverding (Westerbakum) zur Welt kam, punktete vor allem im Trab (9,8). Die Gesamtnote belief sich auf 8,72 – fast eine Note schwächer als die neue Weltmeisterin Scara Boa.

Auch wenn Andreas Helgstrand die Medaille um den Hals trägt, ist dies kein dänischer Erfolg. Die Platzierung wird für den Oldenburger Zuchtverband gewertet. Jan Pedersen, Präsident der Weltzuchtorganisation WBFSH, gab zu, dass das Reglement „sehr kompliziert“ sei und man immer wieder nach besseren Lösungen gesucht, aber noch keine gefunden habe. Dieser Fall wiederholt sich übrigens regelmäßig. Auch der Niederländer Peter Minderhoud ging bereits viermal für einen deutschen Zuchtverband an den Start, so auch mit dem zweimaligen westfälischen Weltmeister Florencio. Der Reiter freute sich 2004 und 2005 über die Medaillen, der Zuchtverband über zwei Titel.

Emmelie Scholten aus den Niederlanden platzierte sich mit dem in den Niederlanden gezogenen Dorado v. Krack-Rousseaus auf dem Bronzerang (8,7). Der Fuchshengst bestach besonders durch seinen elastischen Trab, der mit 9,6 benotet wurde. Wie schon in der Qualifikationsprüfung erreichte Helen Langehanenberg mit der Bundeschampionesse des Vorjahres, Damon‘s Satelite, das zweitbeste deutsche Ergebnis. Die von Christian Becks gezogene Damon-Hill-Tochter aus einer Rubin Royal-Mutter glänzte zwar ebenfalls mit herausragendem Trab (9,8), aber im Schritt schlichen sich Rhythmusstörungen ein (Gesamtnote: 8,26).

Sechs Zuchtverbände hatten 15 fünfjährige Dressurpferde fürs Finale qualifiziert. Es geriet zum Kräftemessen der Hengste. Neun Hengste standen drei Wallachen und drei Stuten gegenüber. Als erfolgreichster Vererber erwies sich der KWPN-Hengst Vivaldi, der mit drei Söhnen vertreten war. Zwei Nachkommen stellte der einstige Hannoveraner Körungssieger Hotline.

Ergebnisse: www.verden-turnier.de

Stand: 10.08.2013