Deutsche Reiterliche Vereinigung
08.04.2022 | 18:15 Uhr | Julia Basic

Leipzig: Kein Glück für deutsche Springreiter

Gerrit Nieberg und Ben bestes deutsches Paar am zweiten Tag des Weltcup-Finales

Gerrit Nieberg und Ben. Foto: Stefan Lafrentz

Leipzig (fn-press). Den deutschen Springreitern und ihren Pferden ist im zweiten Teil des Weltcup-Finales keine Nullrunde gelungen. Am besten kam Gerrit Nieberg mit Ben durch den Parcours in den Leipziger Messehallen. Sie verzeichneten lediglich einen Abwurf. David Will und C-Vier, die nach dem ersten Tag noch aussichtsreich auf Rang vier der Gesamtwertung lagen, unterliefen zwei Fehler. Ebenso erging es Philipp Schulze Topphoff und Concordess NRW. Die gute Nachricht: Alle fünf deutschen Paare haben sich für das Finale am Sonntag qualifiziert und haben dort die Chance auf einen versöhnlichen Abschluss der Hallensaison. Vor dem großen Finale am Sonntag führt der US-Amerikaner McLain Ward mit Contagious die Gesamtwertung an.

Mit seinen 28 Jahren gehört Gerrit Nieberg (Sendenhorst) noch zu den weniger erfahrenen Startern beim Weltcup-Finale in Leipzig. Doch mit seinem Vater Lars hat er einen Trainer an der Seite, der über reichlich Erfahrung auf diesem Level verfügt. In seiner langen und erfolgreichen Laufbahn hat Lars Nieberg an 13 Weltcup-Finals teilgenommen. Zweimal schloss er das Hallenchampionat auf Platz zwei ab – mit seinen legendären Pferden For Pleasure und Esprit FRH. Seine Meinung ist also durchaus von Bedeutung für Sohn Gerrit. „Mein Vater ist zufrieden. Das ist auch wichtig”, sagte er nach der Siegerehrung mit einem Lächeln im Gesicht. „Ich bin auch glücklich, vor allem weil mein Pferd Ben heute und gestern fantastisch sprang. Leider hatten wir einen unglücklichen Fehler, aber ich glaube, ich sollte mit dem Ergebnis zufrieden sein.“ Auf das abschließende Springen am Sonntag, das über zwei Umläufe führt, blickt Gerrit Nieberg optimistisch und kampfeslustig: „Der Plan für Sonntag ist: Doppel-Null. Ich freue mich sehr auf das Finale.“

David Will (Dagobertshausen), der genau wie Nieberg sein erstes Weltcup-Finale bestreitet, musste seine Erwartungen nach dem starken Auftakt am Freitag etwas zurückschrauben. Nach der zweiten Teilprüfung fiel er von Platz vier auf elf in der Gesamtwertung zurück. Sein Abstand zum Führenden beträgt zehn Punkte. „Mit zwei Fehlern kann man nicht zufrieden sein. Das Quäntchen Glück hat gefehlt und wenn man das Risiko ein bisschen erhöht, dann kann ein zweiter Fehler passieren“, gab sich Will selbstkritisch. Doch er war auch glücklich über die Leistung seines Pferde: „C-Vier hat einfach ein unendliches Springvermögen. Eigentlich hat er auch heute wieder richtig gut gesprungen. Leider hatten wir einen Fehler, den ich ein bisschen unglücklich fand, ganz leicht mit der Hinterhand. Danach dachte ich fürs Gesamtklassement wäre es ratsamer unter den schnelleren Vier-Fehler-Ritten zu sein, und daraus ist dann der zweite Fehler resultiert.“

Nachdem sich mit Daniel Deußer (Rijmenam/BEL) und Christian Ahlmann (Marl) zwei der bestplatzierten Reiter der aktuellen Weltrangliste nicht für Leipzig qualifiziert hatten, wusste Otto Becker, dass er mit einer Reihe von Debütanten beim Weltcup-Finale antreten würde, die sich noch im vergangenen Jahr vor den erneuten coronabedingten Turnierabsagen qualifiziert hatten. „Christian und Daniel hatten einen anderen Plan. Sie wollten sich später qualifizieren. Es ist natürlich schade, dass es sich durch die ganze Corona-Geschichte so entwickelt hat, aber da gab es keine Alternative. Ich bin froh, dass wir ein paar jüngere, neue Leute dabei haben, die sich hier beweisen können und das haben sie gestern gemacht. Heute lief es nicht so gut, aber daraus müssen sie lernen, wenn sie noch den nächsten Schritt machen wollen“, sagte der Bundestrainer und ging gleich in die Analyse: „Wir waren heute nicht gut genug. Es war aus verschiedenen Gründen einfach nicht unser Tag.“ Von Flüchtigkeitsfehlern über technische Fehler, den einen Galoppsprung zu viel oder zu wenig und das fehlende Quäntchen Glück sei an diesem Tag alles dabei gewesen. „Am Sonntag sind nochmal zwei schwere Runden, da wird noch viel passieren, aber aufs Treppchen zu kommen, das wird schon schwierig werden.“

Vor dem abschließenden Wettkampf am Sonntagnachmittag liegen Gerrit Nieberg und Ben als bestes deutsches Paar auf Rang fünf der Zwischenwertung. David Will rangiert mit C-Vier auf Platz elf, Philipp Schulze Topphoff (Havixbeck) und Concordess NRW belegen Platz 14, Marcus Ehning (Borken) und Calanda Platz 17 und Christian Kukuk (Riesenbeck) mit Checker Platz 23. jbc

Das große Finale steigt am Sonntag um 14.45 Uhr. Die TV-und Streaming-Zeiten sind hier zu finden: https://www.pferd-aktuell.de/news/aktuelle-meldungen/sport/leipzig-das-weltcup-finale-2022-in-tv-und-internet

Alle Starter- und Ergebnislisten sowie das gesamte Programm gibt es unter: https://www.longinestiming.com/equestrian/2022/fei-world-cup-finals-2022-partner-pferd-leipzig-leipzig

Stand: 10.04.2022