Deutsche Reiterliche Vereinigung
24.04.2022 | 18:50 Uhr | Julia Basic

Hagen: Janne Friederike Meyer-Zimmermann gewinnt Auftakt der Riders Tour 2022

Springreiterin siegt mit Messi van't Ruytershof

Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Messi van't Ruytershof. Foto: Stefan Lafrentz

Hagen a. T. W. (fn-press). Kaum ist die vergangene Saison der Bemer Riders Tour zu Ende gegangen, da hat bereits die neue begonnen. Und das mit einem Sieg von Janne Friederike Meyer-Zimmermann (Pinneberg). Die 41-Jährige siegte beim Turnier „Horses&Dreams“ in Hagen am Teutoburger Wald mit dem belgischen Wallach Messi van't Ruytershof. Hinter dem zweitplatzierte Südafrikaner Oliver Lazarus wurde Mario Stevens (Molbergen) mit dem Hannoveraner Wallach Starissa Dritter.

Erst am Freitag war die Saison 2021/2022 der Riders Tour zu Ende gegangen. Die Corona-Pandemie war der Grund dafür, dass das Finale vom Februar in den April verschoben werden musste. Den Titel „Rider of the year“ hatte sich Patrick Stühlmeyer (Osnabrück) gesichert. Bereits in dieser Prüfung war Janne Friederike Meyer-Zimmermann mit Messi Dritte geworden. Am Samstag hatte sie mit Chesmu KJ nach zwei fehlerfreien Runden in der Qualifikation zur Riders-Tour-Wertungsprüfung Platz fünf belegt. Es war insgesamt ein sehr erfolgreiches Wochenende für die Norddeutsche, die erst Ende Januar ihren Sohn Friedrich zur Welt gebracht hat. Im September 2021 war sie, ebenfalls in Hagen, ihr letztes Turnier vor der Baby-Pause geritten und hatte es mit einem zweiten Platz abgeschlossen. „Das Jahr ist mit Friedrichs Geburt gestartet und ich bin sehr glücklich, ein gesundes Kind zu haben. Es ist eine total neue Zeit und ich hatte während der Schwangerschaft schon darüber nachgedacht, wie ich wieder mit dem Turnierreiten anfange. Es gab keinen Druck von außen. Meine Pferdebesitzer und mein Team haben mich sehr unterstützt. Aber ich habe mir selbst ein bisschen Druck gemacht, möglichst schnell wieder in den Sattel zu kommen“, berichtete Meyer-Zimmermann nach der Siegerehrung und fügte lachend hinzu: „Ich wollte gern in Hagen wieder gut sein. Aber dass ich durch die Schwangerschaft noch schneller geworden bin, damit hätte ich nicht gerechnet. Hier wieder mit einem Sieg anzufangen, macht mich sehr glücklich.“

Den zehnjährigen belgischen Wallach Messi van't Ruytershof (von Plot Blue – For Pleasure) hat Meyer-Zimmermann zusammen mit seinem jetzigen Besitzer Jürgen Fitschen fünfjährig entdeckt und seitdem behutsam aufgebaut. Schon damals habe sie sein Potential erkannt, sagte die Reiterin. „Aber es gehört auch Fantasie dazu, um daran zu glauben, dass ein Pferd auch mal vier Sterne geht. Ich kann mir vorstellen, dass er auch mal fünf Sterne geht.“ Der Braune sei schon lange ein Geheimtipp in ihrem Stall gewesen. „Als er acht- bis neunjährig war, ist er auch meinen Kollegen aufgefallen. Wir haben ihm viel Zeit gegeben, weil er früher große Angst vor anderen Pferden auf dem Abreiteplatz hatte. Im Parcours war er schon immer ein hochintelligentes Pferd. Er ist großrahmig, kann aber auch schnell sein, wie wir heute gesehen haben.“ Meyer-Zimmermann setzt große Hoffnungen in ihr neues Spitzenpferd: „Ich glaube, er ist ein Pferd für die Zukunft. Ich werde ihn jetzt weiter aufbauen und träume davon, den ein oder anderen Nationenpreis-Einsatz vom Bundestrainer zu bekommen. Ich traue Messi zu, dass er für Deutschland an den Start gehen kann. Das ist mein Traum.“

Auch Mario Stevens war beeindruckt von seinem neunjährigen Hannoveraner Wallach Starissa (von Stakkato Gold – Quidam's Rubin), den wegen seines Namens viele für eine Stute halten. „Er sollte eigentlich mal Starisso heißen. Als ich ihn letztes Jahr gekauft habe, habe ich den Namen so gelassen, weil es mittlerweile Kult geworden ist“, klärte Mario Stevens die häufige Verwechslung in der Pressekonferenz auf. „Er ist hier zum ersten Mal draußen und vor Zuschauern gestartet. Das kannte er durch Corona gar nicht. Ich war deshalb überrascht und beeindruckt, wie er es gemacht hat, auch im Stechen. Damit kann ich mehr als zufrieden sein.“ Dass „Horses&Dreams“ nun wieder mit Publikum stattfinden konnte, habe Reiter und Pferde motiviert, noch besser zu reiten und zu springen, war sich Stevens sicher. „Das ist, was unseren Sport ausmacht: Dass wir mit unseren Pferden zusammen unseren schönen Sport den Zuschauern zeigen können. Das sind alles Pferdeleute hier, das hat man gemerkt.“

Die tolle Atmosphäre und die perfekten Bedingungen für die Pferde wurden von allen Reiter*innen und auch vom Publikum honoriert. „Nach der langen Durststrecke durch Corona sind wir absolut zufrieden. Wir sind mit Bedacht an die Organisation herangegangen und haben nicht gesagt, wir wollen das erreichen, wo wir 2019 aufgehört haben“, sagte Veranstalter Francois Kasselmann. Insgesamt seien 51.000 Besucher*innen über die fünf Turniertage hinweg auf den Hof Kasselmann gekommen. Darunter seien auch geflüchtete Familien mit Kindern aus der Ukraine gewesen. „Paul Schockemöhle hat mehrere Familien aus der Ukraine auf seinem Gestüt in der Lewitz aufgenommen. Dafür gebührt ihm Dank und Applaus. Wir haben die Familien nach Hagen eingeladen, damit sie einen schönen Tag haben“, sagte Kasselmann. jbc

Alle Ergebnisse aus Hagen gibt es unter https://reitturniere-live.de/2022/hagen-atw/

Die Riders Tour wird dieses Jahr international. Ziel ist es, noch mehr ausländische Reiter*innen für die Serie zu begeistern.

Die weiteren Etappen der BEMER Riders Tour 2022

  • CSI3* Pferd International München, 26. - 29. Mai
  • CSI3* Ommen (Niederlande), 6. - 10. Juli
  • Fest der Pferde - CSI2*, Freese-Immenhöfe, Donaueschingen 22. - 31. Juli
  • CSI4* Turnier der Sieger, Münster 25. - 28. August
  • CSI3* Bemer Riders Tour Azelhof, Lier (Belgien), 1. - 4. September
  • CSI2* Wiener Neustadt (Österreich), 6. - 9. Oktober
  • CSI3* VR Classics, Neumünster 16. - 19. Februar
Stand: 29.05.2022