Deutsche Reiterliche Vereinigung
12.06.2016 | 21:00 Uhr | Uta Helkenberg

Future Champions: Vier deutsche Siege zum Abschluss

Deutsche Nachwuchsreiter glänzen bei den Future Champions auf Hof Kasselmann in Hagen a.T.W:

Hagen a.T. W. (fn-press). Acht Nationenpreise, vier Große Preise, drei Kür-Finals, dazu das LVM-Masters der Landesverbände: Auch in diesem Jahr bot das internationale Jugendreiterfestival “Future Champions“ auf Hof Kasselmann in Hagen am Teutoburger Wald wieder ein volles Programm für über 600 Nachwuchsreiter aus 26 Nationen. Dabei erwiesen sich auf dem Viereck die deutschen Teams in allen vier Altersklassen als unschlagbar. Aber auch im Parcours gab es gleich mehrere Siege zu verzeichnen. So blieben neben dem Nationenpreis der Jungen Reiter auch drei Große Preise in deutscher Hand.

An den deutschen Dressur-Damen gab es auf dem Borgberg kein Vorbeikommen. Souverän gewannen die Teams in den etablierten Altersklassen Junge Reiter, Junioren, Ponyreiter und Children ihre Nationenpreise und machten auch in der Einzelwertungsaufgabe und der abschließenden Kür die vorderen Plätze unter sich aus. Mit drei Siegen bestätigte Jil-Mareille Becks (Senden) mit Damon`s Satelite bei den Jungen Reitern ihre Form vom Preis der Besten, Semmieke Rothenberger (Bad Homburg) konnte bei den Junioren zwei der Prüfungen für sich entscheiden. Für ihre nagelneue Kür bekam sie am Sonntag 79,125 Prozentpunkte von den Richtern und ließ damit, wie schon in der Einzelwertungsaufgabe, ihre beiden Mitstreiterinen Hannah Erbe (Krefeld) mit Carlos (77,417) und Rebecca Horstmann (Ganderkesee) mit Friend of mine (74,5) hinter sich. „Vor zwei Wochen stand die Linienführung fest, jetzt am Donnerstag ist die Musik hier angekommen. Es war das erste Mal, dass ich die Kür komplett geritten habe – und das auf dem Turnier. Bis auf ein paar Kleinigkeiten hat alle geklappt, vor allem der technische Teil. Aber es geht noch besser“, sagte die Siegerin strahlend. Wie auch für die Jungen Reiter waren die „Future Champions“ die letzte Sichtung für die Europameisterschaften. Wer von ihren beiden Rappstuten Semmieke Rothenberger nach Spanien begleiten wird, weiß sie selbst noch nicht. „Ich werde beide mit zum Vorbereitungslehrgang bringen und dort so reiten, als ob sie das einzige Pferd wären. Und dann wird entschieden“, sagte sie.

Noch in etwas Ferne liegen die Europameisterschaften für die die Ponydressurreiter. Alle Nominierten für Hagen, also auch die Teilnehmer am CDIP, sollen sich daher noch einmal bei einer letzten Sichtung in Darmstadt-Kranichstein zeigen, auch die drei Kandidatinnen des CDIOP.  Diese lieferten sich  im Kürfinale wie schon an den Vortagen ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, insbesondere die beiden Stallkolleginnen Tabea Schroer (Groß-Gerau) mit Danilo und Inga Katharina Schuster (Frankfurt) mit NK Cyrill. Während Schuster in der Einzelwertung die Nase vorn hatte, war es in der Kür Tabea Schroer, die sich mit 79,208 Prozentpunkten mit knappem Vorsprung vor der Preis-der-Besten-Siegerin (70,042) behaupten konnte. Einen Riesenapplaus erhielt auch die kleine, erst zwölfjährige Lucie-Anouk Baumgürtel aus Nottuln, als sie ihren Massimiliano einhändig im MItteltrab auf der Mittellinie aufmarschieren ließ. Mit 78,333 Prozentpunkten belegte sie Platz drei. 

Ein Nationenpreis und drei Einzelsieger im Springen
Erfolgreich waren die deutschen Nachwuchsreiter auch im Parcours. Nach Lars Volmer (Legden), der am Samstagabend mit Mara H mit dem schnellsten Stechen den Großen Preis der Junioren gewinnen konnte, waren es heute Lars Berkemeier (Münster) und Jesse Luther (Wittmoldt), für die die deutschen Hymne gespielt wurde. „Das war erst mein zweiter internationaler Start und ich war das erste Mal bei den Future Champions dabei und habe noch nie einen so großen Preis mit so starker Konkurrenz gewonnen“, freute sich Lars Berkemeier sichtlich über den Sieg im Großen Preis der Ponyreiter. „Luna und ich haben gemeinsam mit E-Springen angefangen und uns gemeinsam hochgekämpft.“ Der 14-Jährige war als einer von nur fünf Reitern ins Finale eingezogen und dort als Einziger erneut fehlerfrei geblieben. Bereits im Nationenpreis, das die deutschen Ponyreiter nach einem guten Auftakt auf Platz sechs beendeten, war Berkemeier durch zwei Nullrunden aufgefallen. Bei anderen Paaren habe er dagegen noch etwas Beständigkeit vermisst, sagte Bundestrainer Peter Teeuwen: „Wir haben in diesem Jahr viele neue, junge Paare im internationalen Bereich. Die Leistungen sind zum Teil noch recht durchwachsen, es fehlt manchen Paaren an Beständigkeit, weil sie noch nicht über ausreichend Erfahrung und Routine verfügen.“

Die Jungen Reiter, die als Einzige ihren Nationenpreis in Hagen gewinnen konnten, glänzten auch am letzten Tag noch einmal mit einem Doppelerfolg im Großen Preis. Zwei Mal schon konnte ihm Theresa Ripke (Steinfeld) einen Sieg vor der Nase weggeschnappen, nun drehte Jesse Luther den Spieß um. Mit Tibro war er im Stechen eine halbe Sekunde schneller als seine Landsfrau mit Calmado und sicherte sich damit den Sieg. „Ich habe bei der DJM im vergangenen Jahr und beim Preis der Besten  in der Gesamtwertung hinter Theresa gelegen. Jetzt war ich mal schneller, das ist natürlich ein schöner Erfolg. Aber mich freut in erster Linie, dass Tibro so gut in Form ist“, sagte Luther. Theresa Ripke gönnte ihm seinen Erfolg: „Der Sieg ist in Deutschland und vor allem in Schleswig-Holstein geblieben, dann ist für mich alles gut.“

Keinen Podestplatz bei einem Großen Preises hatten in Hagen nur die deutschen Children zu verzeichnen. Dafür allerdings hatte das U14-Springreiterteam von Bundestrainer Eberhard Seemann im Nationenpreis Platz zwei erzielt. In einem Stechen unterlagen sie knapp den etwas schnelleren Briten.

Rheinland-Pfalz gewinnt LVM Masters 
Ein Team, zwei Disziplinen und jede Menge Spaß, das ist das LVM Masters der Landesverbände, das parallel zum internationalen Sport bei den Future Champions ausgetragen wird. Jede Mannschaft besteht aus maximal acht Paaren, die Junioren bestreiten Dressur- und Springprüfungen auf M-Niveau, die Jungen Reiter müssen sich in Parcours und Viereck in der Klasse S beweisen. Mit 190 Punkten setzte sich das Team aus Rheinland-Pfalz mit Christian Alsdorf (Neuwied), Paula Braun (Nierstein), Sophie Stilgenbauer (Albisheim), Marie-Louise Colling (Stein-Bockenheim), Cedric Wolf (Buchholz),  Alicia van Daniels (Köln) und Isabelle Gerfer (Odenthal) durch. Insgesamt beteiltigen sich ein Dutzend Landesverbände. Zweiter wurde der LV Westfalen mit 182 Punkten, gefolgt vom Rheinland mit 155 Punkten.

Stand: 13.06.2016