Deutsche Reiterliche Vereinigung
21.05.2023 | 21:30 Uhr | Uta Helkenberg

DM Para-Dressur: Titel für Dresing und Mispelkamp

In München wurden die Titel erstmals grade-übergreifend vergeben

DM Para-Dressur 2023 Siegerehrung. Foto (c) Rainer Dill

DM Para-Dressur 2023 in München mit Isabell Nowak, Regine Mispelkamp und Noah Kuhlmann (lks) und Melanie Wienand, Heidemarie Dresing und Martina Benzinger (re). In der Mitte Turnierleiter Jürgen Blum. Foto (c) Rainer Dill

Bei den Deutschen Para-Dressurmeisterschaften in München-Riem haben Heidemarie Dresing und Regine Mispelkamp ihre Titel aus dem Vorjahr gegenüber einer gewachsenen Konkurrenz erfolgreich verteidigt.

Es war das dritte Mal nach 2019, dass im Rahmen der Pferd International in München auch die Meistertitel in der Para-Dressur vergeben wurden. 2020 und 2021 fiel die Meisterschaft wegen der Corona-Pandemie aus. Neu in diesem Jahr: Statt fünf wurden nur zwei Titel vergeben, einer in den Grades I bis III sowie in ein weiterer in den Grades IV und V. „Wir haben in einzelnen Grades oft nur sehr kleine Starterfelder. Wer darin startet, hat im Grunde schon fast automatisch eine Medaille sicher. Das mindert natürlich etwas die Wertigkeit einer Meisterschaft. Durch die Zusammenlegung wird die DM nicht nur spannender, sondern auch aussagekräftiger“, begründete Dr. Jan Holger Holtschmit, Vorsitzender des Para-Beirats des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR), den neuen Modus.

Mit einem Gesamtergebnis von 156,99 Punkten konnte Grade II-Reiterin Heidemarie Dresing ihren Vorjahrestitel nicht nur verteidigen, sondern sich an der Spitze gleich dreier Grades behaupten. Mit ihrem neuen Pferd Horse24Dooloop erzielte die Architektin aus Rheda-Wiedenbrück in der ersten Wertungsprüfung 77,056 Prozent und verpasste in Kür nur um ein Haar ihr Traumziel von 80 Prozent.

Über die DM-Silbermedaille durfte sich Melanie Wienand freuen, das bislang größter Erfolg im Para-Dressursport. Die 43-jährige Osnabrückerin, die nach einen Unfall vor einigen Jahren in Grade III startet, und ihr Lemony’s Loverboy kamen in der ersten Wertungsprüfung auf 72,889 Prozent und sammelten dank ihres Kürergebnisses von 76,378 Prozent insgesamt 149,267 Punkte.

Auf dem Bronzerang landete Martina Benzinger. Die Rudolstädterin erzielte mit ihrer Schimmelstute Nautika das zweitbeste Ergebnis in der ersten Wertungsprüfung (72,917 Prozent) und war auch insgesamt die Beste innerhalb ihres Grade I. Mit ihrem Kürergebnis von 75,678 Prozent kam sie jedoch nicht ganz an Wienand heran. Benzingers Endstand: 148,595 Punkte

Mit seinen Ergebnissen verwies das Damen-Trio Steffen Zeibig auf den vierten Platz. Der mehrfache Para-Championatsreiter aus Arnsdorf erritt in der ersten Wertungsprüfung 71,222, so dass am Ende trotz der am zweitbesten bewerteten Kür (76,901 Prozent) insgesamt nur 148,123 Punkte heraussprangen.

Vierter Meistertitel für Regine Mispelkamp
Der Meistertitel in den Grades IV und V für Reiter mit geringeren Einschränkungen ging an die Dritte der Paralympics 2021, Regine Mispelkamp aus Geldern. Die Pferdewirtschaftsmeisterin stieg wie Dresing mit 74,253 Prozent gleich in der ersten Wertungsprüfung hoch ein und setzte in der Kür noch eins drauf: 79,533 Prozent. Insgesamt bedeutete dies 153,787 Punkte und ihre mittlerweile vierte nationale Goldmedaille.

Das Rennen um Silber machte WM-Reservistin Isabell Nowak aus Apelern, die wie Regine Mispelkamp in Grade V startet und ebenfalls zwei Pferde in München an den Start brachte. Das bessere Ergebnis erzielte sie mit Siracusa OLD: 146,671 Punkte, davon 70,746 für die erste Wertungsprüfung und 75,925 Prozent für die Kür. Im vergangenen Jahr war sie ebenfalls Vizemeisterin. 

Knapp dahinter landete der erst 20-jährige Noah Kuhlmann aus Rielasingen-Worblingen. Der junge Mann war im Ponysattel erfolgreich, bevor eine unheilbare neurologischen Krankheit bei ihm entdeckt wurde. Seit vergangenen Jahr ist er mit seinem Rheinländer Hengst Staatslegende im Para-Dressursport in Grade IV aktiv und erzielte gerade erst beim CPEDI Mannheim sein bisher bestes Ergebnis in der Kür. Mit 75,667 Prozent blieb er München nur knapp dahiner, zusammen mit 70,135 Prozent in der ersten Wertungsprüfung errechneten sich für ihn 145,802 Punkte.

"Es war sehr erfreulich zu sehen, dass sich das Niveau gerade im Spitzenniveau im Vergleich zum letzten Jahr gesteigert hat. Diesen Eindruck hatten auch die internationalen Richterkollegen, die diese DM bewertet haben. Es sieht aus, als seien wir insgesamt auf einem guten Weg, um wieder den Anschluss an die Weltspitze zu erreichen", sagte Dr. Holtschmit. fn-press/Hb

Stand: 22.05.2023